Rezension

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Ein äußerst imposanter Roman!

Der Ort, an dem die Reise endet - Yvonne Adhiambo Owuor

Der Ort, an dem die Reise endet
von Yvonne Adhiambo Owuor

Bewertet mit 5 Sternen

Ein äußerst imposanter Roman!

Der Roman „Der Ort, an dem die Reise endet“ von Yvonne Adhiambo Owuor bringt uns die afrikanische und wohl insbesondere die kenianische Welt näher. Die Autorin schildert in ihrer Erzählung eindrucksvoll, mit kräftiger und visualisierter Sprache die Lebensumstände und politischen Entwicklungen, sowie Zustände eines von Korruption und Umbruchstimmung geprägten Landes.
Kern des Buches ist die Geschichte der Familie Oganda. Alles beginnt mit dem tragischen, doch hinterlistig herbeigeführten Tod des Sohnes Moses Ebewesit Odidi Oganda in den Straßen Nairobis. Seine Schwester (Arabel Ajany Oganda), die Kenia vor Jahren zugunsten besserer Bildungs- und Karrierechancen verließ, kehrt zur Trauerfeier aus Brasilien in ihre Heimat zurück. Gemeinsam mit ihrem Vater, Aggrey Nyipir Oganda, bringt sie den Leichnam nach Hause. Zurück auf der alten, heruntergekommenen Farm in Kenia holen sie jedoch Erinnerungen, Emotionen und Erlebnisse ihrer Kindheit wieder ein. Ein innerer Kampf, den es zu bestreiten gilt.
Der Leser erfährt hier viel über die landestypischen Traditionen, Lebensumstände und afrikanischen Weisheiten. Yvonne Adhiambo Owuor gibt ein sehr ehrliches und ungeschöntes Bild ihres Landes wider, zeigt aber auch gleichzeitig die Vielfalt und Herzlichkeit auf. Schon die Sprache spiegelt aber das Fremde dieses Landes für den herkömmlichen Europäer: Metapher über Metapher, stark emotional gefärbte und wortgewaltige Darstellungen führen uns durch das Buch. Für mich persönlich war der Roman anfangs schwer zu lesen und zu verarbeiten. Ganz ließ dieses, mit dem Aufbau und der Sprache fremdelnde Gefühl nicht nach. Dabei muss man ehrlich sagen, dass der Roman sehr gut konzipiert ist, sprachlich bewegend und inhaltlich durch die intensiven Schilderungen sehr eindrucksvoll ist. Die Erzählung war in sich stimmig und fesselnd und gefiel mir sehr gut! Als einziges Manko möchte ich hier (zumindest für alle „Afrika-Laien“) die Flut der afrikanischen Namen, Ausdrücke und Ausrufe nennen. Obwohl damit im vorliegenden Roman zu rechnen war, hat mich diese Menge beinahe „erschlagen“ und ich konnte dem Inhalt nicht immer sofort folgen. Einige Passagen musste ich noch einmal nachlesen, die Namen ein- oder zuordnen und Weiteres nachschlagen. Insgesamt hat mir das Buch trotzdem, gerade wegen des afrikanischen Hintergrundes und der sehr ehrlichen Darstellung gut gefallen! Man blickt tief in die afrikanische, bzw. kenianische Seele und erhält Eindrücke, die man einfach nur durch Schilderungen wie in „Der Ort, an dem die Reise endet“ erhalten kann. Wer sich also von fremden Begriffen und Namen nicht abschrecken lässt, dem sei dieses Buch absolut empfohlen! Lesenswert und deshalb 5 Sterne