Rezension

Ein Alien auf Erden

Ich und die Menschen - Matt Haig

Ich und die Menschen
von Matt Haig

Bewertet mit 5 Sternen

Eine übernatürliche Intelligenz kommt auf die Erde und übernimmt das Leben des Mathematik Professors Andrew Martin aus Cambridge. Seine Aufgabe ist es, die Forschung des Mathematikers zu zerstören und alles Leben auszulöschen, dass von seinen Erkenntnissen informiert wurde. Denn Andrew Martin hat die Formel zur Verteilung der Primzahlen entschlüsselt und würde mit deren Veröffentlichung die Welt der Menschen revolutioniern. Doch das soll verhindert werden.

Doch wie es scheint ist es nicht so einfach sich in der Welt der Menschen einzugliedern. Die außerterrestrische Lebensform die sich jetzt in Andrew Martin befindet hat so seine Startschwierigkeiten mit der Menschheit. Trotz überirdischer Intelligen scheinen Sprache, Verhaltensmuster und Streben der Erdlinge nicht ganz so einfach zu durchschauen sein. Nach Startschwierigkeiten gelingt es dem neuen Andrew Martin endlich aus dem Krankenhaus und der Anstalt entlassen zu werden und seiner eigentlichen Bestimmung nachzugehen. Doch die Menschen scheinen faszinierender zu sein als erwartet.
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Alleine der Grundgedanke der Geschichte ist schon wirklich ein Schmunzeln wert. Ein Außerirdischer landet mit einer Mission auf der im völlig fremden Erde. Dann auch noch in der Gestalt eines Menschen dessen Körper er übernommen hat. Mit allen den Gepflogenheiten und Sitten der Menschheit hat er nichts am Hut und fällt damit von vorne weg einmal eher negativ auf als dass er sich unter dem Radar bewegt. Hier sind Missverständnisse und lustige Zwischenfälle vorprogrammiert. Ein ums andere Mal musste ich herzlich Lachen. Vielleicht sogar weniger über das Missgeschick des Aliens als mehr um die (von außen betrachtet) wirklich allzu unverständlichen Gegebenheiten auf der Erde.

Aber "Ich und die Menschen" ist nicht ur ein lustiger Roman über ein Alien, dass auf unserer überaus komplizierten Erde so seine Schwierigkeiten hat. Es ist zeitgleich eine Erklärung was es überhaupt bedeutet ein Mensch zu sein. Es geht um alles, was uns Menschen ausmacht. Der Alltag, die Arbeit, der Stress, die Liebe, der Neid und alles andere was noch dazu gehört. Es geht um das Streben nach Menschlichkeit, dass wir auch in einer Zeit des Fortschrittes nicht verlieren sollten.

Gerade dieser Blick "von außen" auf unsere Menschheit macht das ganze wirklich spannend. Nichts was für uns als gegeben betrachtet wird ist für diesen neuen Besucher "normal". Jede Kleinigkeit wird untersucht und hinterfragt - denn für den Außerirdischen ist alles neu und ergibt zu Beginn recht wenig Sinn. Erst nach und nach erkennt man wie komplex die Dinge rund um unsere Menschheit und Gesellschaft eigentlich sind oder zumindest wie komplex sie gemacht werden. Aber mehr und mehr entsinnt man sich auch, dass es gerade diese Dinge sind, die uns zu dem machen was wir sind.

"Ich und die Menschen" ist ein Roman zum Lachen, zum Nachdenken und zum Mitfühlen. Ich hatte wirklich meinen außerordentlichen (oder intergalaktischen) Spaß damit und kann jedem nur empfehlen sich in die Welt von Andrew Martin hineinzulesen. Man wird nicht enttäuscht werden.