Rezension

Ein alter Garten verbunden mit einer Familiengeschichte

Der vergessene Garten - Julia Williams

Der vergessene Garten
von Julia Williams

Bewertet mit 4.5 Sternen

Klappentext: Lovelace Cottage muss unbedingt renoviert werden. Aber seit dem Tod seiner Frau fühlt sich Joel allein gelassen. Sein kleiner Sohn, der Job – da bleibt kaum Zeit sich noch um Haus und Garten zu kümmern. Obwohl der Vater ihrer Töchter sie damals verließ, ist Laurel glücklich. Doch plötzlich ist er wieder da und mit ihm die Gefühle, die sie all die Jahre unterdrückt hat. Und dann kommt Kezzie aus London nach Heartsease. Mit ihrem Enthusiasmus und ihren Ideen bringt sie neuen Schwung in den Ort das Leben ihrer neuen Nachbarn. Doch auch Kezzie hat etwas, wovor sie davonläuft. Aber es ist ja Sommer, eine Zeit des Neubeginns, und vielleicht ist es genau das, was die drei am meisten brauchen – Sommer in ihren Herzen.

Die Geschichte eines Gartens, eines Knotengartens in einem englischen Cottage „Lovelace Cottage“, zwischen dem 19. und 21. Jahrhundert und seinen unterschiedlichen Besitzern, angelegt von Edward Handford als Hochzeitsgeschenk für seine große Liebe Lily, ein botanisches Kunstwerk, eine wahrhaft schöne Geschichte. Als Joel Lyle, sein Ur-Urenkel,  im 21. Jahrhundert in das Cottage einzieht,  ist vom einstigen Glanz des Gartens ist nicht mehr viel zu sehen, Unkraut überwuchert die Beete, Die Bäume und Sträucher haben den Garten erobert und lassen seine einstige Pracht nur noch erahnen.

Die Protagonistin Kezzie Andrews, eine Landschaftsgestalterin aus London, zieht für die Dauer der Abwesenheit ihrer Tante aufs Land in ihr Cottage in Heartsease. Auf einem ihrer Streifzüge durch das Dorf entdeckt sie einen völlig verwilderten Garten und beschließt, diesen nach dem Prinzip des Guerilla-Gärtnerns, was ich nicht kannte, wieder zu seiner ursprünglichen Pracht zu verhelfen. Nach und nach lernt sie immer mehr Dorfbewohner kennen, Joel, der Witwer ist und mit seinem kleinen Sohn Sam Besitzer des Gartens ist und Lauren, die ihre beiden Zwillingsmädchen allein aufzieht. Kezzie wird von den Dorfbewohnern sehr freundlich empfangen und sie wiederum steckt mit ihrem Feuereifer die Dorfbewohner an und engagiert sich sehr stark, die Charaktere wirken authentisch.

Nach und nach kommt die gesamte Geschichte des Gartens wieder zum Vorschein, alte Briefe und Tagebücher, die immer wieder in die Gegenwart einfließen, erklären die Vergangenheit und in der Gegenwart kommen sich die Menschen näher und zusammen entdecken sie die alte Geschichte, die einerseits sehr emotional, andererseits auch sehr viel Tragik birgt.

Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, die Beschreibungen der Landschaften lassen den Leser spüren, dass die Autorin Julia Williams die Natur liebt. Zu Beginn des Romans erhält der Leser einen wunderschön gezeichneten „Dorfplan“  und den Familienstammbaum und am Ende des Romans gibt es eine Übersicht über die symbolischen Bedeutung der Pflanzen und eine Skizze des Knotengartens.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, eine schöne und emotionale Geschichte über die Generationen und einen alles verbindenden Knotengarten.