Rezension

Ein alter Wolf kann doch noch beißen...

Finderlohn
von Stephen King

Die Rezension enthält keine Spoiler zu Band 1/ Mr. Mercedes und keine zum Inhalt von Finderlohn.

Dies ist Band 2 der Bill Hodges Reihe, man kann "Finderlohn" auch lesen, wenn man "Mr. Mercedes" nicht vorher gelesen hat, doch verdirbt man sich dadurch den Spaß an Band 1 und einiges erscheint einem nicht so klar. Deswegen empfehle ich "Mr. Mercedes" vorher zu lesen.

Finderlohn ist für mich eindeutig ein Werk des " Neuen Kings"  Nicht nur, weil die Altersspanne der Hauptprotagonisten wieder im Renten Alter liegt, sondern auch weil man den Horror vergebens sucht, bis man dann doch, aber nein, ich mochte, nicht zu viel verraten. Lest selbst.

Die Grundgeschichte ist auf den ersten Blick einfach. Fanatischer Fan bringt Autor um, versteckt die Beute, landet im Knast und kommt nach Jahren wieder frei um sie zu genießen. Doch intelligenter und gutherziger Junge findet vorher die Beute und damit beginnt das Unglück. Oder hat es schon viel früher angefangen. In dieser Geschichte werden viele Elemente untergebracht, die schon in anderen King Büchern eine zentrale Rolle spielen, der Werdegang eines Mannes im Gefängnis, der einen Weg findet, es sich erträglich zu machen ( Die Verurteilten). Ein verrückter Fan, der einem geliebten Autor schadet ( Sie ). Außerdem aus dem Buch Dead Zone. Wie so oft in seinen Büchern, geht es auch hier um das Thema Literatur. Welche Macht haben Bücher auf einen Menschen, hat ein Autor eine Verantwortung gegen über seinen Lesern.

Die Charaktere sind mal wieder ein Highlight. Er schafft es, sie alle greifbar und real erscheinen zu lassen. Und es fällt ihm nicht schwer überzeugend aus der Sicht eines Jungen im Teenager alter zu schreiben und dann mühelos in die Perspektive eines Rentners zu wechseln. Ohne dass der Leser durch die ständigen Wechsel der Perspektive und auch der Zeit den Faden verliert. Die Geschichte spielt nämlich auch auf verschieden Zeit ebenen, was das Ganze auch noch mal spannender und komplexer macht. Besonders gefallen hat mir, wie King es geschafft hat, bei mir doch so etwas wie Mitleid beim "Bösen" in der Geschichte zu erwecken. Stellenweise habe ich richtig mit ihm mit gelitten. Und genau das mag ich so an seinen Büchern,  ich kann das Handeln aller Charakter verstehen, auch wenn es dem eines Wahnsinnigen gleicht.

Bücher bedeuten Flucht.
Bücher bedeuten Freiheit.
Seite 188.

Gegen Ende spitz sich die Geschichte immer weiter zu, man merkt, wie sich die Fäden zusammen ziehen und hält beim Lesen die Luft an. Die Spannung ist förmlich zum Greifen. Man denkt, man weiß wie die Geschichte endet, hat eine Vermutung und vielleicht wird sie erfühlt und doch ist man überrascht und geschockt. Zumindest ging es mir so. Geschockt und mit einer Gänsehaut habe ich das Buch beendet. Und warte nun sehr gespannt auf Band 3.

Fazit:
Finderlohn ist für mich ein typisch Neuer King.
Spannend, aber auch auf eine Art berührend.
Die Charaktere sind wie gewohnt hervorragend ausgearbeitet.
Das Ende lässt mich mit einer Gänsehaut zurück.

Kommentare

kommentierte am 12. September 2015 um 19:21

Stephen King ist ein toller Autor. Diese Rezension macht einen neugierig auf dieses Buch und den Vorgänger