Rezension

Ein Anfang mit Potential

New York Bastards - In deinem Schatten - K. C. Atkin

New York Bastards - In deinem Schatten
von K. C. Atkin

Klappentext:

Sie jagt einen Mörder, doch nur er kann sie im New Yorker Untergrund beschützen. FBI-Agentin Lissiana Stafford jagt einen Serienkiller und ist dabei auf den inhaftierten John Cohen angewiesen, der den New Yorker Untergrund bis zu seiner Festnahme mit eiserner Hand regiert hat und sich in den Straßen von Hell's Kitchen auskennt wie kein Zweiter. John ist Lissianas einzige Chance, wenn sie das Blutbad des "Bräutigams" beenden will. Obwohl Lissiana weiß, dass sie seine Hilfe teuer bezahlen wird - und dass ihr Herz John Cohen noch lange nicht vergessen hat ...

Schreibstil und Charaktere:

Die Erzählung, welche in Form eines auktorialen Erzählers gehalten ist, verfolgt die meiste Zeit Lissiana, wechselt jedoch an den entscheidenden Stellen zu anderen Personen. Dies bringt nicht nur Abwechslung in den Lesefluss um auch über die anderen Charaktere zu erfahren, sondern dient vor allem der an einen Thriller angelehnten Story. So erfährt man auch zwischendurch immer wieder von den Gedankengängen des Mörders, ohne doch zu viel über ihn zu erfahren. Insgesamt sind die Charaktere gut ausgearbeitet, sie wirken glaubhaft. Ihre Zweifel, Bedenken, Entscheidungen kauft man ihnen ab. Mit Lissiana wurde eine Protagonistin gewählt, die einstmals stark durch ihre Liebe zu John Cohen nicht nur ihre Karriere verloren hat, sondern auch ein Stück weit sich selbst, auch wenn sie manchmal schwach scheinen mag, ist sie doch eine sehr starke Persönlichkeit, das hat mir gefallen. Doch auch die anderen Charaktere haben Persönlichkeit, keiner wirkt platt oder zu oberflächlich ausgearbeitet.

Besonders positiv tut sich meines Erachtens nach der Schreibstil hervor, die Sätze wirken nicht starr konstruiert, sie folgen einer abwechslungsreichen Struktur, was vielleicht auch daran liegen mag, dass es sich nicht um eine Übersetzung, sondern um das Werk einer deutschen Autorin handelt. Auch die Beschreibung sind oft sehr bildhaft, es wird nicht nur erzählt was passiert, sondern es werden Metaphern verwendet.

Story:

Die Genremischung ist mir so bisher noch nicht häufig begegnet, natürlich habe ich schon Liebesgeschichten gelesen und auch diese ist wieder eine. Auch Geschichten über Bad Boys gibt es bereits, und mit John Cohen haben wir das Paradebeispiel dafür, ebenso sind mir Thriller nicht unbekannt, hier jedoch hat mich die Mischung fasziniert. Leider ist es jedoch gerade diese Mischung, die für mich nicht zu 100% funktioniert, es bleibt von beiden Genres ein wenig auf der Strecke, die Aufklärung des Mordes steht scheinbar im Vordergrund, verliert sich jedoch zum Ende hin und wird mit einem für mich unbefriedigenden Ende aufgelöst. Ähnlich ist es mit der Liebesgeschichte, diese fristest leider ein Randdasein und da sich Lissiana und John bereits kennen, entfällt irgendwie das Knistern und Prickeln, welches man als Leser verspürt, wenn sie die beiden endlich näherkommen. Dazu kommt, dass der Ausgang dieser Geschichte ein wenig zu vorhersehbar war, verschenktes Potential.

Meine Meinung:

Die Geschichte bietet trotz ihrer kleinen Schwächen einen guten Start für eine neue tolle Reihe, ist jedoch gerade was den Storyaufbau betrifft noch ein wenig ausbaufähig. Die Charaktere sind sehr gut geraten, nicht zu klischeehaft, auch wenn sie am Ende dann doch wieder Stereotypen erfüllt haben, hier hätte ich mir ein etwas mutigeres Ende gewünscht. Ich fand die Geschichte alles in allem trotzdem sehr lesenswert und kurzweilig, nicht zuletzt wegen der wirklich gelungenen lebendigen Beschreibung von Figuren und Umgebungen.