Rezension

Ein atmosphärischer Fantasyroman für Fans der Zeitenzauber- und Edelstein-Trilogie …

Zurück nach Hollyhill
von Alexandra Pilz

„Zurück nach Hollyhill“ ist der Debütroman der deutschen Autorin und Journalistin Alexandra Pilz. Mittlerweile ist bereits der Nachfolger Verliebt in Hollyhill erschienen, zu dem ihr auch bald eine Rezension hier finden werdet. Wie sie auf ihrem eigenen Blog bekannt gibt, lebt sie in München. Ihr Herz schlägt allerdings für England – und romantische Geschichten. Wahrscheinlich schickt sie uns deshalb mit ihrer Protagonistin Emily auf eine Reise ins verregnete England, die Emilys ganzes Leben auf den Kopf stellt …

Ein einziger Brief stellt das Leben der 17-jährigen Emily vollkommen auf den Kopf … 

Emily ist 17 Jahre alt. Kurz nach ihrem Abitur erhält sie von ihrer Großmutter einen Brief ihrer verstorbenen Mutter. Aufgrund dieser Zeilen begibt sie sich auf eine ganz besondere Reise. Sie macht sich auf den Weg nach England, genauer gesagt ins Dartmoor nach Hollyhill, um mehr über ihre Wurzeln zu erfahren. Doch Hollyhill ist in keiner Karte verzeichnet und so beginnt zunächst einmal die Suche nach dem kleinen Ort. Nur mit der Hilfe eines Fremden namens Matt wird sie schließlich fündig. Im Dorf selbst wird sie von den schrulligen Bewohnern voller Warmherzigkeit aufgenommen. Nur Matt ist seit der gemeinsamen Ankunft distanziert und abweisend.

Trotzdem beginnt für die junge Deutsche nun im Dartmoor eine ganz besondere Zeit. Endlich kann sie auf den Spuren ihrer toten Mutter wandeln. Obwohl alle Bewohner ausgesprochen freundlich von ihr sprechen, wird Emily klar, dass es noch viele Dinge in der Familiengeschichte gibt, die sie nicht kennt. Und diese Geheimnisse bringen sie in große Gefahr! In der nächsten Zeit durchlebt sie daher ein Abenteuer, das ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt …

„Ich habe meine Heimat verlassen und bin seither nie mehr zurückgekehrt. Es ist wichtig für mich, Emily, dass du um diese Herkunft weißt.“ – Seite 14 –

Ein atmosphärischer Fantasyroman, der mich trotz kleiner Schwächen überzeugen konnte … 

In „Zurück nach Hollyhill“ hält sich Alexandra Pilz nicht lange mit Vorreden auf, sondern wirft ihre Leser auf sehr charmante Weise direkt ins Geschehen. Bereits nach den ersten Seiten macht sich Emily auf den Weg nach Hollyhill, um die Wurzeln ihrer verstorbenen Mutter kennenzulernen. Genau in diesem Moment wusste ich bereits, dass ich dieses Buch ganz besonders mögen werde. Alexandra Pilz hat das Talent, ihre Leser mit ihrer Protagonistin auf die Reise zu nehmen. Man verfolgt das Geschehen nicht vom Sofa aus, sondern wird durch den schnörkellosen und prägnanten Schreibstil direkt mit Emily nach England versetzt. Ein besonderes Highlight ist die atmosphärische Beschreibung des kleinen Örtchens Hollyhill, das mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Dank der Autorin konnte ich das Dorf nämlich förmlich vor meinen Augen sehen und war absolut begeistert.

Auch die schrulligen, jedoch absolut sympathischen Nebencharaktere mit ihren Marotten erfahren eine ähnlich liebevolle Beschreibung wie ihr geheimnisvoller Heimatort. Zwischenzeitlich erscheint Emily im direkten Vergleich mit ihnen sogar ein wenig blass und konturenlos. Doch dieser Eindruck relativiert sich im Verlauf der spannungsgeladenen Handlung, da aus dem unscheinbaren und naiven Mädchen innerhalb kürzester Zeit eine toughe junge Frau wird. Die Charaktere des Romans ergänzen sich wunderbar, und ich fieberte ich den Auftritten einiger Nebencharaktere regelrecht entgegen.

Trotzdem gab es beim Lesen auch einige kleine Kritikpunkte für mich. Zwischenzeitlich störten mich zum Beispiel die häufigen Zufälle. Ich empfand sie als zu einfaches Mittel, um die Handlung wieder auf den richtigen Weg zu führen. Durch diese kleinen Unterbrechungen, die man als Leser zum Nachdenken oder wiederholten Lesen nutzt, verliert der Roman etwas an Charme und wirft weiterhin ziemlich viele offene Fragen auf. Wie die sonstige Besprechung vielleicht schon vermuten lässt, war dies jedoch für mich nicht allzu dramatisch.

Mein Fazit

„Zurück nach Hollyhill“ ist ein Roman, der großen und keinen Fantasyfreunden sicherlich viel Spaß bereitet. Alexandra Pilz entführt ihre Leser an atmosphärische Orte und unterhält ihre sie durch außergewöhnlich schrullige, aber liebenswerte Charaktere. Wohl aus diesem Grund sieht man gerne über die kleinen Schwächen der Handlung, die sich sonst sehr rasant zeigt, hinweg. Insgesamt zeigt Alexandra Pilz, dass sich deutsche Autoren in der Liga der internationalen Fantasyautoren keinesfalls verstecken müssen.