Rezension

Ein atmosphärischer Mystery - Krimi

Geheimnis in Weiß - J. Jefferson Farjeon

Geheimnis in Weiß
von J. Jefferson Farjeon

Bewertet mit 4 Sternen

Den Kriminalroman "*Geheimnis in Weiß*" schrieb "*J.Jefferson Farjeon*" bereits 1937. Das Buch wurde neu übersetzt und erscheint erstmalig auf Deutsch im "*Klett-Cotta Verlag*". Der Einband ist in Halbleinen. England: Kurz vor Weihnachten bleiben Reisende in einem Zug im Schneesturm stecken. Eine Gruppe von Reisenden verlässt den Zug und versucht, den nächsten Ort zu Fuß zu erreichen. Sie erreichen ein großes Cottage, die Tür steht offen und es scheint auf Besuch vorbereitet zu sein. Es brennen Feuer in den Kaminen und der Tisch ist gedeckt, dennoch ist niemand anwesend. Eine unheimliche Situation für die Reisenden, denn sie brauchen dieses Quartier, um nicht zu erfrieren. Doch wo sind die Bewohner? Ein Messer auf dem Boden sorgt für ängstliche Gefühle unter den Ankommenden. Was ist hier geschehen?

Die Kulisse für dieses Buch ist ausgesprochen winterlich. Der Leser findet sich umgeben von Eis und Schnee, Wintersturm und wohliger Wärme vor dem Kamin. Die Geschichte hat mich zurückversetzt ins Jahr 1937. Nicht nur die etwas altmodische, gestelzt wirkende Sprache, auch die gesellschaftlichen Normen und die soziale Stellung der Reisenden sind Zeugnisse einer längst vergangenen Zeit. Man fühlt sich erinnert an alte Schwarz-Weiß-Filme von Edgar Wallace oder Agatha Christie.

Da wäre zum Einen das eingeschneite Cottage, herrschaftlich und mit mehreren Zimmern, vorbereitet für ein Dinner im Salon. Die Kamine sorgen für behagliche Wärme, doch ein gefundenes Messer auf dem Boden sorgt für gruselige, ungewisse Ratlosigkeit unter den Reisenden. Ein weiterer, unsympathischer Besucher kommt hinzu und es wird unheimlich und die Anwesenden wollen dieses mysteriöse Rätsel lösen. So werden rund zwei Drittel des Romans   Dialoge geführt und gerätselt. Mr. Maltby, ein älterer Herr von der königlichen parapsychologischen Gesellschaft, wirkt ein wenig wie der Sherlock Holmes in dieser Geschichte. Er macht sich so seine Gedanken und stellt verschiedene Theorien auf.

Besonders interessant ist die Zusammensetzung der Gruppe, die ohne diese Zwangslage wahrscheinlich nicht miteinander verkehren würden. Es ergeben sich viele Dialoge, die dem Buch sein ganz besonderes Flair geben. Es entstehen Konflikte, Gefühle und zwischendurch gibt es sogar so etwas wie weihnachtliche Stimmung. Dabei gibt es einen subtil eingesetzten Humor, der gut in die damalige Zeit passt.

Die Personen sind bunt gemischt, eine Revuetänzerin schreibt Tagebuch, ein Buchhalter zeigt seine fieberhaften Träume und ein junger Mann findet vielleicht seine große Liebe.
In letzten Drittel wird es dann spannend, man erhält Einblick in alte Familiengeschichten. Maltby erzählt seine Theorie von den Vorgängen. Ganz am Schluss kommen zwei Polizisten, die die Geschichte in ihrer Version erklären.  

Dieses Buch verleiht ein ganz besonderes Flair, die Dialoge ziehen sich etwas und die Spannung geht etwas verloren.

Aber sprachlich gesehen, war dieser Roman etwas ganz Besonderes.
Man muss dazu wissen, dass J. Jefferson Farjeon seinerzeit sehr populär war. Wenn man bedenkt, dass es damals noch kein TV gab, war die Literatur die Plattform für Krimis.   

 

Ein klassischer Krimi, der perfekt in die Winterzeit passt. Erinnert an alte Filme und unterhält hauptsächlich durch seine altmodische Sprache und die merkwürdigen Vorkommnisse.

Kommentare

sommerlese kommentierte am 15. Dezember 2016 um 11:29

Anmerkung: Der Einband ist komplett aus Leinen, ich schrieb fälschlicherweise Halbleinen!