Rezension

Ein Auftakt mit vielen Längen und Potenzial nach oben …

Die Königin der Schatten
von Erika Johansen

Bewertet mit 3 Sternen

Unbedingt lesen wollte ich dieses Buch eigentlich nur, weil auf seinem wunderschönen Cover das Zitat von Emma Watson „Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen!“ prangt.

Natürlich sollte man solche Werbesprüche nicht allzu ernst nehmen, doch der Klappentext klang zudem auch noch wirklich spannend.
Es gibt eine böse Rote Königin, die nicht altert, und auf der anderen Seite ein fast verlorenes Land, das sich nach dem Schutz seiner wahrhaften Herrscherin sehnt. Doch die rechtmäßige Königin Kelsea Glynn ist erst 19 Jahre alt und lebt in einem winzigen Cottage mitten im Wald, weit entfernt von den Problemen ihres Volkes.
Das historisch anmutende Setting passt wunderbar zur Story und löste bei mir trotzdem große Verwirrung aus. Denn die Geschichte spielt tatsächlich in der ZUKUNFT. Im Fantasy-Genre eigentlich kein Problem, doch in diesem Fall wirken die Hintergründe an den Haaren herbeigezogen und unglaubwürdig.

Der Einstieg in die Geschichte ist dabei durchaus interessant.
Kelseas Reise zur Hauptstadt ist gefährlich und temporeich, danach jedoch bricht die aufgebaute Spannung ein, denn die Autorin holt sehr weit aus, um die Vergangenheit des Königreiches und die Hintergründe vieler Charaktere zu verdeutlichen.
Man spürt beim Lesen zwar, dass in der Story ein großer Unterhaltungswert schlummert, doch leider fand ich es einfach nur langweilig. 
Zudem sind die Selbstzweifel, die die Protagonistin plagen, vollkommen fehl am Platz. Das Königreich ist dem Untergang geweiht und sie kritisiert ihr gewöhnliches Aussehen und ihr leichtes Übergewicht, als wären das ihre wichtigsten Probleme.

Dann kommt zu meiner Kritik hinzu, dass mir die Böse Königin einfach nicht böse genug war. Gerade diesen Charakter hat die Autorin im Anfang extrem interessant gezeichnet. Mysteriös, stark und böse. Dabei war sie im Nachhinein alles andere als Furcht einflößend.

Erika Johansen konnte mit ihrem Debütroman Emma Watson beeindrucken, mich hingegen nicht vollständig überzeugen.
Die Story an sich ist auch in Ordnung und wunderbar atmosphärisch. Doch das verborgene Potenzial wurde in meinen Augen nicht genutzt und der Weltenentwurf ist wenig glaubwürdig. Zudem beeinträchtigen unzählige Längen den Lesefluss.
Insgesamt habe ich mehr von dieser Geschichte erwartet, die in sich abgeschlossen ist und dennoch fortgesetzt wird.