Rezension

Ein Ausflug in die Welt von Graffitis

17 Erkenntnisse über Leander Blum - Irmgard Kramer

17 Erkenntnisse über Leander Blum
von Irmgard Kramer

Dieses Buch zog auf der Leipziger Buchmesse bei mir ein und wurde mir durch eine andere Bloggerin wieder ins Gedächtnis gerufen. Zum Glück.

Anfangs noch etwas irritiert, kam ich dann doch recht schnell auf den Trick wie dieses Buch geschrieben wurde. Ich erlebte zuerst die Welt von Leander, welcher mit seinem Kumpel Jonas leidenschaftlich gerne sprayte und zeichnete. Die Verwendung von Szene-typischen Begriffen wie Kannen für Spraydosen war erst einmal komisch, jedoch gewöhnte man sich im Laufe des Buches ganz gut daran. 

Auch bei der 2. Person des Buches, Lila, geht es eigentlich nur um Leander, da sie sich in den stark abwesenden Jungen verliebt und auf Grund seiner Handlungen Erkenntnisse über ihn sammelt. Die Idee dazu fand ich wirklich sehr gut gelungen, da die Einschätzungen von Lila sehr gut zu einem Teenager in ihrem Alter passen. 

Da es in diesem Buch um Sprayer und ihre Pieces geht, hätte ich mir doch gerne ein paar Bilder im Buch gewünscht. Denn nicht immer konnte ich mir vorstellen, was die Jungs da eigentlich gerade an eine Wand zauberten. Da die Autorin eh mit einem Sprayer arbeitete, hätte man hier auch mehr auf die Optik eingehen können. Auch ein Glossar für die Begriffe fehlte, was bei der Anzahl an Fremdworten schon von Vorteil gewesen wäre. 

Die Geschichte an sich fand ich sehr schön erzählt und gerade das Ende, ließ meine Augen nicht mehr trocken werden. Trotzdem war die Story zwischendurch sehr in die Länge gezogen und hätte hier und da ruhig noch ein wenig mehr Nervenkitzel gebrauchen können. Für ein Jugendbuch vermittelt es allerdings hohe Werte wie Freundschaft und Zusammenhalt. Zudem werden die Gefühle welche die erste große Liebe mit sich bringt, wunderschön anhand der 17 Erkenntnisse gezeigt. 

Zumindest wenn es um Leander und Jonas ging, wurden die Kapitel stets mit einem Kommentar einer Person, den Namen eines Gemäldes und dessen Zeichenstil begonnen. Da es hier keine Illustrationen gab, fragte ich mich stets was ich mit diesen Informationen anfangen sollte. Am Ende bekam ich zwar eine Antwort, aber selbst die half mir nicht zu verstehen, was auf den Bildern zu sehen war. 

Fangen wir mit Lenander selbst an, welcher in den 2 Phasen in dem an ihn erlebt, unterschiedlicher nicht sein könnte. Zum einen der lebensfrohe Junge für den sein Kumpel Jonas und das Sprayen einfach alles ist und dann der in seinen Gedanken versunke Mann, welche sein Umfeld kaum noch mit bekommt. Beide waren toll charakterisiert und fühlten sich wirklich wirklich wie Teenager an. 

Lila, wirkte einmal sehr beliebt und einmal irgendwie weniger. Das verwirrte mich etwas, da sie an sich ja nicht dumm war und äußerlich als hübsche Rapunzel bezeichnet wurde. Wie sah dann erst ihre Freundin Sarah aus, welche ansonsten alle Blicke auf sich zog? Mir gefiel Lila, auch wenn ihre Handlungen manchmal doch etwas übertrieben dargestellt wurden. 

Die weiteren Personen des Buches waren eigentlich recht originell zusammen gepackt. Man erlebt die Eltern von Leander und Jonas, ihre Schulklassen und natürlich andere Sprayer. Nur wenige Personen rückten außer Leander, Jonas und Lila in den Vordergrund und wenn, dann mit triftigen Grund. Leider passten einige Reaktionen und Taten einfach nicht in die Geschichte, weshalb sie manchmal wirklich sehr unrealistisch wirkten.

Dieses Cover zog mich einfach an, was wohl am meisten an der grandiosen Darstellung von Buchtitel und Autorinnenname lag, welche in schönster Handlettering-Manier veranschaulicht wurden. 

Das dahinter leicht verborgenen Graffiti zeigt um was es im Buch geht und gab der eh schon schönen Schrift einen tollen Hintergrund.

Selten, hat sich ein Jugendbuch genau wie eines angefühlt. Ich war zwar nicht immer mit den beschriebenen Handlungen glücklich und vermisste im Inneren die Aufführung eines Glossars, hatte aber doch gefallen an dieser Geschichte, die einen zumindest emotional sehr packt.