Rezension

Ein Bankmanager gerät ins Visier der Ermittlungen

Fatale Bilanz - Stefanie Ross

Fatale Bilanz
von Stefanie Ross

Bewertet mit 4 Sternen

Auf dem Hamburger Rödingsmarkt werden Schüsse auf den Bankmanager Joachim Kranz abgegeben. Auch zwei Polizisten sind zufällig vor Ort, können den Schützen aber nicht finden. Übernommen wird der Fall von Sven Klein, der im Wirtschaftsdezernat des Hamburger LKA arbeitet. Kurze Zeit später fällt ihm vor dem Haus des Managers eine Frau auf, die mit ihrer Hand imaginäre Schüsse abgibt. Sie stellt sich als ehemalige Mitarbeiterin Kranz‘ heraus, die allen Grund hat, ihren Ex-Chef zu hassen. Rasch von jeglichem Verdacht befreit, bietet sie ihre Mithilfe an. Auch die Arbeit ihres Mannes, der als Wirtschaftsprüfer auf der Suche nach Unregelmäßigkeiten in einer Reederei ist, führt bald zu der Bank, in der Kranz arbeitet. Bald laufen alle Fäden zusammen…

Auf 340 Seiten hat Stefanie Ross einen temporeichen Krimi geschaffen, in dem ein Höhepunkt auf den nächsten folgt. Zu Beginn existieren zahlreiche Handlungsstränge, welche sich jedoch im Verlaufe des Romans zu einem verdichten, der es in sich hat: Immer stärker geraten die Ermittler selbst ins Visier der Kriminellen. Es kommt zu spannenden Szenen, zwischen denen nicht viel Zeit zum Verschnaufen bleibt!

Trotz des mittleren Buchumfangs tauchen in diesem Buch zahlreiche Charaktere auf, vor allem auf der Seite der Ermittler. Diese sind alle grundverschieden, und so kommt es auch zwischen den verschiedenen Charakteren, die an der Aufklärung des Falls beteiligt sind zu Reibereien, Missverständnissen und Geheimnissen. Dies führte oft zu amüsanten Szenen, welche die Handlung stark aufgelockert haben. Stellenweise hatte ich allerdings aufgrund der Masse der Charaktere meine Mühe, mir zu merken, welcher Charakter welchen Hintergrund hatte und in welchen Beziehungen alle zueinander stehen. Außerdem fand ich es wenig nachvollziehbar, dass in bedrohlichen Situationen einige Charaktere, die über keine offiziellen Befugnisse verfügen, mitgenommen wurden und ihre Handlungen damit in Richtung Selbstjustiz gingen. Die Seite der Verdächtigen und Kriminellen hingegen ist recht übersichtlich gestaltet und die Hierarchie der Personen konnte gut nachvollzogen werden.

„Fatale Bilanz“ ist ein temporeicher und spannender Hamburg-Krimi. Das Thema Wirtschaftskriminalität wird verständlich erklärt, ohne zu sehr ins Detail zu gehen, sodass die Spannung im Vordergrund steht. Zahlreiche Charaktere sorgen für Abwechslung und verursachen amüsante Reibereien. Insgesamt kann ich das Buch daher nicht nur an Hamburg-Fans weiterempfehlen, sondern auch an all die, die sich für einen Kriminalroman interessieren, der im Wirtschaftsmilieu spielt.