Rezension

Ein Bayerin mischt Sizilien auf

Tante Poldi und die sizilianischen Löwen
von Mario Giordano

Bewertet mit 4.5 Sternen

Isolde Oberreiter, genannt Poldi, zieht an ihrem 60. Geburtstag von München nach Sizilien. Ihre Devise: Sterben mit Meerblick. Und Familie.

Sie ist schon eine Nummer für sich, die Poldi, Sie trägt Perücke, keiner weiß was darunter ist, sie trinkt zuviel Alkohol und sie ist schwermütig. Und sie fotografiert gern Polizisten...

Die Familie ihres verstorbenen Ex-Mannes Peppe befürchtet, dass Poldi sich dort allein dann zu Tode saufen wird. Aber Poldi hat ihren eigenen Kopf, sie sucht sich ihr eigenes Haus. Sie kriegt nette Nachbarn, die ihr auch die sizilianische Lebensart näherzubringen versuchen. Eines Tages verschwindet Valentino, ein junger Sizilianer, der der Poldi des Öfteren in Haus und Garten zur Hand gegangen ist. Bevor es den Nachbarn überhaupt richtig aufgefallen ist, dass Valentino verschwunden ist, beginnt die Poldi schon nachzuforschen und findet kurz darauf seine Leiche. Sie verspricht ihm, seinen Mörder zu finden. Und wittert überall die Mafia...

Mario Giordano ist mit diesem Buch ein sehr amüsanter und kurzweiliger Roman gelungen, den man am Liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Erzählt wird das Buch vom Neffen der Tante Poldi, das war für mich zumindest am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig. Aber ab dem Zeitpunkt, wo Valentino tot aufgefunden wird, geht es ziemlich rasant weiter. Wer der Mörder ist, das kann man nicht erahnen, immer neue Wendungen machen es einem schwer, eine Voraussage zu treffen.

Die mitspielenden Personen beschreibt der Autor alle sehr anschaulich und jeder für sich ist irgendwo sympathisch. Die Poldi mit ihrem Sturkopf macht dem italienischen Commissario Montana das Leben schwer, hilft ihm aber mit ihren unkonventionellen Ermittlungsmethoden immer wieder weiter. Natürlich gibt es auch eine Liebelei zwischen ihr und dem attraktiven Commissario... Sehr witzig habe ich auch die Beschreibung von "Kommisar Zufall" und Poldis Unterhaltungen mit dem Tod gefunden.

Nur die bayerische Sprache hat mich im Buch etwas gestört, teilweise haben sich mir die Haare beim Lesen aufgestellt. Wobei es schon sehr schwierig ist, den Dialekt so rüberzubringen, dass jeder ihn versteht... Und etwas mehr Hintergrund zur Poldi und ihren Marotten (die Perücke, was es mit Tansania auf sich hat und so) hätte mir gefallen.

Ich finde das Buch auf jeden Fall lesenswert, es ist auf jeden Fall die perfekte Lektüre für einen bevorstehenden Strandurlaub... Und wer nicht genug von der Poldi bekommt: Fortsetzung folgt....

Von mir gibt es dafür 4,5 Punkte