Rezension

Ein beeindruckendes, aber schwieriges Buch

Der Feldhüter - Cormac McCarthy

Der Feldhüter
von Cormac Mccarthy

Bewertet mit 4 Sternen

"Der Feldhüter" gehört zu den wenigen Büchern, die ich trotz einiger Schwierigkeiten sehr beeindruckend finde. Die Sprache McCarthys ist wie in seinen anderen Romanen unglaublich bildhaft, düster und eindrücklich. Und auch dieser Roman McCarthys findet seine Protagonisten unter den Außenseitern Amerikas - Hauptpersonen sind der alte Arthur Ownby, der Whiskeyschmuggler Marion Sylder und der Jugendliche John Wesley Rattner. Alle drei leben von der Hand in den Mund - ein einfaches, hartes Leben im ländlichen Tennessee der 1930er und 1940er Jahre. 
Ihre Lebenswege berühren sich durch den gewaltsamen Tod von Johns Vater und verweben sich miteinander. Diese Verbindung und die daraus folgenden Konsequenzen sind der rote Faden des Buches, die eigentliche Erzählung aber widmet sich vorrangig dem harten Leben dieser armen Leute. 
McCarthy macht es einem nicht leicht der Handlung zu folgen - es gibt viele Zeitsprünge, Einschübe mit inneren Monologen und Erinnerungsfetzen, Andeutungen, Philosophisches. Oft musste ich noch einmal zurückblättern um die Handlung zu verstehen, manches werde ich vielleicht erst beim zweiten Lesen verstehen. Nichtsdestotrotz ist es ein tolles Buch, die ausdrucksstarke Sprache und die drastischen Schilderungen der harten Lebensumstände haben mich in ihren Bann gezogen. Auch wenn sich mir beim ersten Lesen vielleicht nicht alles erschlossen hat, so hat "Der Feldhüter" doch einen starken Eindruck hinterlassen. Es lohnt sich definitiv dieses Buch zu lesen! Jedem Leser lege ich auch noch die anderen Romane McCarthys ans Herz, allen voran "Die Straße" und  "Verlorene", wobei diese auch deutlich einfacher zu lesen sind - also für den McCarthy-Neuling unbedingt zu  empfehlen sind.