Rezension

Ein berührender Jugendroman für Jung und Alt

Zwei Tage, zwei Nächte und die Wahrheit über Seifenblasen - Angela Mohr

Zwei Tage, zwei Nächte und die Wahrheit über Seifenblasen
von Angela Mohr

Gut zwei Monate ist es her, dass ich den letzten Jugendroman gelesen habe. So war es mal wieder an der Zeit, ein Jugendbuch zur Hand zu nehmen. Und, wie sollte es dieses Jahr anders sein, ich bin 2016 ein wahrer Bücherglückspilz, habe ich doch auch hier wieder ein glückliches Auge und schlussendlich ein richtiges Händchen bewiesen. 
Da ich, wie schon häufiger erwähnt, keine der üblichen Liebesgeschichten mag, weil sie in meinen Augen nicht das wahre Leben widerspiegeln, bin ich jedes Mal begeistert, wenn die Begegnung zweier Menschen so anders, als vermutet, verläuft und ein Autor es schafft, den Leser durch das Besondere, das Anderssein, an seinen Roman zu binden. 
Angela Mohr hat dies einmal wieder auf grandiose Weise bewiesen. Sie erzählt die Geschichte des 16-jährigen Nik und der 18-jährigen Aino, die sich in einem Zug begegnen und unterschiedlicher nicht sein könnten. Während Nik, mutig, aufgeweckt und draufgängerisch, vor seinen Schulden und seinem Bruder davon läuft, flieht Aino vor ihrer Vergangenheit. Sie, das introvertierte Mädchen mit der zerbrechlich Stimme, ist auf dem Weg in ein Kloster, um sich von der Schuld, die sie auf sich geladen hat, zu befreien, indem sie für immer schweigen will.
Nik kann diesen Entschluss nicht fassen und will Aino innerhalb von 48 Stunden davon überzeugen, dass sie ein aufregendes Lebes für ihren Plan aufgeben wird. Aber werden der Besuch eines Sexshops, ein Banküberfall, eine Nacht im Wald und eine Motorrad-Spritztour ausreichen, um Aino vom Gegenteil zu überzeugen?
Ein beeindruckender Roman, der seinesgleichen sucht. Es ist der Mix aus Roadmovie, Erzählkunst mit seiner authentischen Sprache sowie den wundervoll kreierten Charakteren, der diese Geschichte zu etwas ganz besonderem werden lässt. Zwei Jugendliche, die trotz ihrer unterschiedlichen und nicht geraden einfachen Persönlichkeiten, das Herz des Lesers berühren und Tränen kullern lassen. Nik und Aino haben beide ihr ureigenes Päckchen zu tragen und doch gerade ihre Probleme sind es, die sie außerordentlich sympathisch werden lassen. Keine unbekümmerte Kindheit und Jugend, wie sie so oft in Romanen dargestellt wird, nein, das Schicksal hat für so manchen Jugendlichen schon früh einen schweren Weg vorgesehen und sich daraus zu befreien, ist eine Kunst, die höchste Anerkennung verdient. Wenn sich dann noch zwei Jugendliche begegnen, die sich trotz ihrer Unterschiede so viel zu geben haben, dann kann das nur Stoff für einen ganz besonderen Roman sein, der berührender nicht sein kann und dessen Verlauf so unvorhersehbar ist.
Absolut empfehlenswert