Rezension

"EIN BISSCHEN DAN BROWN & CODY MCFADYEN!"

Totenengel - Mark Roberts

Totenengel
von Mark Roberts

Bewertet mit 3.5 Sternen

Cover:
Das Frontcover ist in schwarz gehalten. Der Name des Autors steht im oberen Drittel. Der Titel des Thrillers hat die Form von einem Kreuz.

Inhalt:
"Er ist abgeschlachtet worden"! Das sind die letzten Worte von Louise Lawson, bevor sie in einer kalten Winternacht in einem Park aufgrund eines epileptischen Anfalls zusammenbricht.
Ein junges Pärchen ruft die zuständige Polizei und versorgt die alte Frau.

DCI Evette Clay wird an den Tatort gerufen. Schnell machen sie das Wohnaus der Verletzten ausfindig, während diese in ein örtliches Krankenhaus gebracht wird. 

Als sie das Haus erreichen, scheint dieses zunächst relativ unbewohnt, doch als sie die Tür öffnen, werden Eve Clay und ihr Partner von einem flackernden Licht begrüßt. Als sie den Treppenaufsatz aufsteigen, finden sie in einem Schlafzimmer eine männliche nackte Leiche. Schwebend über dem Boden und zu einer U-Form gekrümmt, wurde der Körper an Ketten aufgehängt und das Herz mit einem Speer durchbohrt. Es scheint, als widersetze sich der Körper der Schwerkraft. Der ganze Tatort wirkt initiiert. Ein religiöses Bild wurde entwendet. Es zeigt den Turmbau zu Babel von Bruegel. 

Das Mordopfer, der 97-Jährige Vater von Louise Lawson war ein Kunstprofessor der sakralen Kunst. Bis zum seinem Tode lebte seine stark religiöse Tochter bei ihm. Als ehrenamtliche Mitarbeiterin im Refugium, wo sie geistig behinderte Männer betreut, versucht sie sich ein wenig in ein "normales" Leben zu flüchten. 

Als die Ermittelnden Beamten bei der Durchsuchung ein Manuskript von Lawson finden, was seinerseits jedoch nie veröffentlicht wurde, aber brisante Informationen zu Experimenten enthält, wird schnell klar, dass dieser auch Feinde haben könnte.

Als Louise Lawson dann berichtet, dass der "Engel der Vernichtung" ihren Vater hingerichtet hat, deutet alles auf einen religiösen Fanatiker hin. Oder steckt womöglich doch mehr dahinter?

Fazit: 
Der Totenengel ist ein Nachfolgeroman zu "Totenprediger". Obwohl mir der Vorgänger nicht bekannt war, kann man den Roman unabhängig davon lesen, da es eine in sich abgeschlossen Handlung hat. 

Der Autor Mark Roberts hat seinen Thriller in dem Erzählstil geschrieben. Somit kann man als stiller Beobachter den neuen Fall rund um Evette Clay und ihr Ermittlungsteam verfolgen.

Die Protagonistin wurde jedoch nur äußerst oberflächlich beschrieben. Gern hätte ich noch mehr über ihre Vergangenheit erfahren, denn der Prolog beginnt mit einem Rückblick in ihre Kindheit.
Auch die weiteren Charaktere werden nur sehr gering, oder auch gar nicht beschrieben.

Zunächst haben mich die religiösen Bilder und die aufgestellten Thesen sehr an Dan Brown erinnert.
Dazu eine grausam zugerichtete Leiche wiederum an Cody McFadyen. Die ersten 130 Seiten hatten mich vollends in ihren Bann gezogen. Die Kapitel und die darin enthaltene Ermittlungsarbeit werden zeitlich aufgeführt. Dadurch erhält man kurze Kapitel, die einem zum Weiterlesen verleiten.
Zeitliche Angaben stimmten nicht ganz überein, aber wer diese nicht überprüft, dem dürften sie nicht auffallen.
Am Anfang wird das gesamte Polizei- und Ermittlungsteam rund um Eve Clay namentlich erwähnt, sodass man doch leicht durcheinander kommen kann. Wer ist jetzt wer und was hat er zuletzt getan? Dies ließ den Lesefluss erheblich stocken. 

Zudem waren mir manche Sätze und Beschreibungen einfach zu wirr. Vieles wurde unnötig in die Läge gezogen. Das führte dazu, dass in der Mitte des Romans die Spannungskurve erheblich sank und mich zu langweilen begann. 

Mit der Aufklärung des Falles zum Ende des Thrillers hin, wurde dieser wieder lesenswert, konnte mich letztlich auch durch die überraschende Wendung nicht mehr überzeugen. Ich vergebe daher 3,5 Sterne.