Rezension

Ein blutiger Wirtschaftsthriller

Verdorbenes Blut - Geoffrey Girard

Verdorbenes Blut
von Geoffrey Girard

Bewertet mit 3 Sternen

THEODORE/7 stand auf der Akte unter dem Foto. Ein Klon. Haut. Knochen. Blut. Augen. Hirn. Jede einzelne Zelle des Körpers war die exakte genetische Kopie eines anderen Menschen. Aber nicht irgendeines Menschen, sondern eines Ungeheuers. Theodore war mit der wissenschaftlichen Zielsetzung erschaffen worden, gewalttätiges menschliches Verhalten zu studieren, um es besser begreifen und effektiver eindämmen zu können.

Und was Gewalttätigkeiten anging, war Theodore das perfekte Versuchsobjekt, denn er war die exakte genetische Kopie eines der berüchtigtsten Serienmörders aller Zeiten. Ted Bundy. Die DNA dieses Jungen hatte somit eine beinahe legendäre Geschichte. Sie genoss so etwas wie einen Promi-Status. Diese DNA hatte gemordet. Achtundzwanzig Mal. Mindestens.

S. 29

 

Castillo, ein Joint Special Operations Command der US Army, dessen frühere Spezialität die Führung von Killerteams war, wurde damit beauftragt sechs Kids aufzuspüren. Nicht irgendwelche Kids. Den diese Jugendliche tragen die DNA ehemaliger Serienmörder und schlimmsten Psychopathen wie Ted Bundy, Albert Fish, Jeffrey Dahmer, Henry Lee Lucas, Dennis Rader, David Berkowitz, Ed Gein zum Zweck von Verhaltensforschung.  

Nach einem wahren Blutbad sind sie aus der Klinik ausgebrochen, zusammen mit dem ehemaligen Leiter Jacobson. Ihrer blutigen Spur folgt Castillo zusammen mit dem Klon von Jeffrey Dahmer. Doch kann das wirklich gut gehen?

 

Im Original heißt das Buch "Cain's Blood" was mir sogar besser gefällt, denn er bezieht sich mehr auf die Geschichte und verleiht dieser meiner Meinung nach mehr Aussagekraft. (Kain ist der erste Mörder der Geschichte).

 

Ursprünglich dachte ich das "Verdorbenes Blut" ein Jugendbuch sei. Dieser Fehler hat sich innerhalb kürzester Zeit korrigiert. Sehr blutig mit detaillierten Beschreibungen werden wir in ein Reich des Gemetzels und Vergewaltigungen geführt. 

 

Doch nicht nur durch seinen Schreibstil läßt Girard seine Leser zittern. Je mehr man in die Geschichte einsteigt und die aufgeführten Gründe liest, desto mehr verstärkt sich das ungute Gefühl.

 

Um verkäufliche Arzneimittel herzustellen, Genforschung zu betreiben und potenzielle militärische Einsatzmöglichkeiten zu erkunden, züchtet das DSTI - ein üppig finanziertes, aber kaum bekanntes Genetiklabor - absichtlich und gezielt Monster. Es erprobt Klone von Menschen, die als pervers und extrem gewalttätig bekannt sind. Es verordnet die Misshandlung von Kindern ... Nein, Augenblick, es verordnet sie im Rahmen einer Untersuchungsreihe nur der Hälfte der Kinder.

S.

 

Was mir gut gefallen hat, sind die vielen interessanten Einblicke unter anderem zum Ursprung der Genetik. Allerdings wirkt sich dies nachteilig auf die Geschichte aus. Der Lesestoff wird durch die verlängerten Erklärungen gestoppt, ein Spannungsbogen lässt sich nur sehr schwer und holprig aufbauen.

 

Alles in allem läßt sich sagen: Girard spielt mit Vermutungen, fügt diesen eine brisante Note hinzu und lässt dadurch Horrorszenarien Wirklichkeit werden. Wer es blutig mag, wird dieses Buch lieben.