Rezension

Ein Brief, der dein Leben verändern wird ...

Der Brief
von Carolin Hagebölling

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt:

Ein raffiniertes Spiel mit Realitäten
 
Es ist ein Brief, der alles infrage stellt, was sie bisher für real gehalten hatte: Marie, Anfang 30, ist höchst irritiert, als sie die Zeilen ihrer alten Schulfreundin Christine liest. Darin ist von Maries Leben in Paris die Rede, von ihrem Mann Victor, dem erfolgreichen Galeristen – und von ihrer lebensbedrohlichen Krankheit. Tatsächlich erfreut sich Marie bester Gesundheit, arbeitet als Journalistin in Hamburg und führt eine glückliche Beziehung mit Johanna. Aber der mysteriöse Brief lässt ihr keine Ruhe. Kurz entschlossen reist Marie nach Paris. Und findet sich in einem Leben wieder, das ihr seltsam vertraut ist und mit dem sie sich auf unerklärliche Weise verbunden fühlt.
 

Über die Autorin: 

Carolin Hagebölling lebt seit 2010 als freiberufliche Texterin, Konzeptionerin und Redakteurin in München und Düsseldorf. Sie liebt die Berge, das Reisen, das Schreiben und den Blick über den eigenen Horizont.

 

Mein Fazit und meine Rezension: 

Marie ist Journalistin und lebt in Hamburg. Nach ihrer Schulzeit hat sie ihre Wurzeln in dem Heimatort aufgegeben und ist in die Großstadt. Dort lebt sie mit ihrer Lebensgefährtin und beide haben ein scheinbar glückliches Leben. Bis zu dem Tag, an dem die Vergangenheit Marie jäh einholt in Form eines Briefes ihrer einstigen besten Freundin Christine. Christine schreibt aus Berlin und fragt nach Marie und ihrem Leben mit ihrem Mann in Paris in einer Kunstgalerie ... und nach ihrer Diagnose. Marie ist wie vor den Kopf gestoßen und nimmt sofort Kontakt mit ihrer ehemals besten Freundin auf, doch die wohnt immer noch in ihrem Heimatort und hat keine Ahnung von einem Brief. War es ein Zufall? Bald darauf meldet sich Christine bei ihr - in Tränen aufgelöst - und berichtet von einem Brief von Marie, den sie ihr aus Paris geschickt hat, mit einem Inhalt, den so niemand wissen kann und der das Leben der beiden Frauen aus der Bahn wirft ... 

Bereits mit der Leseprobe war ich gefesselt von der Geschichte um Marie und Christine - zwei ehemals beste Freundinnen, die das Leben auseinander gerissen hat und plötzlich wieder zu vereinen scheint. Doch leider nicht auf die Art und Weise, wie man es gerne hätte. Beide Frauen werden mit schweren Schicksalen konfrontiert, mit Dingen, die in der Vergangenheit geschehen sind und die niemand so wissen kann. Christine ist außer sich und fällt in ein tiefes Loch, aus dem sie nur mit professioneller Hilfe herausfinden kann. 

Und Marie, die einst so glücklich und sorglos war und sich auf ihre Leben gefreut hat, sogar an Schwangerschaft gedacht hat, wird jäh bewusst, wie schnell ein Leben enden kann. 

Marie und Christine sind mir in der Geschichte selbst leider nicht mehr als beste Freundinnen begegnet, beide hat einst ein tiefes Band der Freundschaft verbunden, doch das ist vorbei. Trotz allem spürt man, welchen Einfluss die eine auf das Leben der jeweils anderen hat. Beide haben mit den Briefen und deren Inhalten zu kämpfen, offenbaren sie auch dunkle Geheimnisse, die man lieber verschweigen würde. 

In dieser Geschichte geht es um Geheimnisse, die Vergangenheit, eine tiefe Freundschaft und um ein Leben, das hätte sein können. Mich hat sie sehr getroffen und mit sich gerissen, bereits von dem ersten Kapitel an. Der Schreibstil von Carolin Hagenbölling ist dabei so locker und leicht, dass es für den Leser ein Leichtes ist, der Geschichte zu folgen. Und die einzelnen Momente mit den mysteriösen Briefen bewegen den Leser dazu, das Buch nicht mehr aus der Hand zu legen, bis man endlich weiß, was es mit den Briefen auf sich hat. 

Ich kann euch diese Geschichte einfach nur wärmstens empfehlen, aber bringt Zeit mit, denn so schnell werdet ihr nicht mehr aufhören können!