Rezension

Ein Buch, das man - wie seine beiden Hauptfiguren - einfach mögen muss

Das Rosie-Projekt - Graeme Simsion

Das Rosie-Projekt
von Graeme Simsion

Bewertet mit 5 Sternen

Don Tillman, Assistenzprofessor für Genetik, ist hochintelligent, aber sozial inkompetent: Sein Alltag ist glänzend organisiert, auf Effektivität angelegt, aber für Zwischentöne der Kommunikation hat er keine Antenne, auch Gefühle sind nicht seine Stärke. Er entschließt sich, eine Partnerin zu finden – was er mittels eines umfassenden Fragebogens, der die Passung oder Nicht-Passung der Kandidatinnen erweisen soll, angeht. Es beraten ihn seine Freunde Gene und Claudia.

Als Partnerin absolut unpassend ist Rosie, welcher der Genetikprofessor helfen will, ihren Vater zu finden, mit dem ihre vor vielen Jahren verstorbene Mutter einen One-Night-Stand hatte. So sammeln sie auf teils kuriose Weise und voller Erfindungsreichtum Material der potentiellen Väter, das Don dann überprüft. Mit der als Partnerin »unqualifizierten« Rosie erlebt Don erstaunlicherweise amüsante Stunden, die an Qualität, so findet er, seine Besuche im Naturkundemuseum in New York erreichen. Warum er sich so für Rosie und deren Vatersuche engagiert, weiß Don selbst nicht so genau – mit Gefühlen kann es ja nichts zu tun haben.

So in Kürze die Grundkonstellation dieses Romans. Das Buch ist über weite Teile – wenn der im Sozialverhalten ahnungslose Don auf die Realität trifft – höchst amüsant, im letzten Teil sehr berührend.

In Rezensionen dieses Forums wird manches als unglaubwürdig, anderes als Kitsch beurteilt. Ist das Buch in Teilen Kitsch, unglaubwürdig? Ist es große Literatur? Keine Ahnung, aber es ist mir auch egal. Der Autor präsentiert eine gut geschriebene Geschichte; die beiden Hauptprotagonisten, zwei Außenseiter, muss man einfach mögen – wie das ganze Buch: finde ich wenigstens.