Rezension

Ein Buch, das mich nachdenklich stimmte

Cassia & Ky 01. Die Auswahl
von Ally Condie

Bewertet mit 4 Sternen

Die Geschichte spielt in einer Welt in der alles ganz genau von dem System geplant ist und alles optimiert wird. Von der Essensmenge die jeder einzelne zu sich nehmen muss um gesund zu bleiben, wen er zu heiraten hat, bis hin zu dem Todestag am 80. Geburtstag. Es gibt keine Krankheiten mehr, keine Armut, alles ist perfekt, scheinbar. In dieser Welt leben Casisa & Ky. An Cassias 17 Geburtstag findet die Paarungszeremonie statt, bei welcher bekannt gegeben wird, wen Cassias heiraten wird. Überraschenderweise ist es ausgerechnet ihr bester Freund Xander. Cassias ist jedoch darüber sehr glücklich, kennt sie doch ihren besten Freund seit Kindheitstagen. Nach der Zeremonie erhält jeder einen Mikrochip mit Informationen über den ausgewählten Partner, denn in der Regel kennen sich die Paare gar nicht. Obwohl Cassia bereits alles über Xander weiß, schaut sie sich doch den Mikrochip an  und muss erschrocken feststellen das nicht Xanders Bild, sondern Kys auftaucht. Ky, welcher ebenfalls ein Freund von ihr ist, über den sie doch aber nur wenig weiß. Cassia kann nicht glauben das das System einen Fehler macht, denn das System ist unfehlbar. Jedoch wird ihr bestätig das es sich dabei tatsächlich nur um einen einmaligen Fehler handele und Xander ihr Partner ist. Doch sie kann Ky einfach nicht vergessen und beide lernen sich besser kennen, sie erfährt Dinge über ihn und das System die sie kaum für Möglich hält. Beide kommen sich, verbotener Weise, immer näher und Cassia beginnt das System zu hinterfragen. Ist das System wirklich perfekt und können die Menschen nicht doch für sich selber entscheiden?

Zunächst einmal musste ich erstmal mit dem Schreibstil warm werden, da dieser doch recht poetisch ist. Als ich mich aber daran gewöhnt hatte, hat mir gerade dieses poetische sehr gut gefallen, wie zum Beispiel die vielen Metaphern. Ich finde, dass sich das Buch dadurch doch schon sehr von anderen Jugendbüchern abhebt, im positiven Sinne. Dadurch hat es sich sehr schön und leicht trotzdem lesen lassen.
Auch mit Cassia & Ky, so wie den Nebencharakteren hatte ich etwas meine Probleme. Irgendwie waren sie mit teilweise zu blass. Ich will nicht sagen das sie charakterlos waren, denn so war es nun auch nicht, aber das gewisse etwas hat mir einfach gefehlt. Nach einer Weile kam ich zwar mit den Charakteren klar, aber ich habe sie nicht in mein Herz geschlossen, wie ich es in anderen Büchern erlebt habe. Dennoch habe ich aber mit großem Interesse, was vermutlich dem Schreibstil zu zuschreiben ist,  die Geschehnisse und die Gefühlswelt von Cassia verfolgt, nur das ich eben nicht ganz so mit ihr mit fühlen konnte.
Die Geschichte an sich fand ich letztendlich aber doch fesselnd, auch wenn ich das zu Beginn nicht gedacht hätte. Zu Beginn lernt man erstmal mehr die Welt kennen in der Cassia lebt oder besser gesagt, das System.  Daher geht es zu Beginn etwas ruhiger zu, generell passieren so richtig aufregende Sachen erst zum Ende hin und dennoch, obwohl das Buch eher zu den ruhigeren zählt würde ich sagen, konnte es mich unterhalten.  Das System in dem Cassia lebt, hat mich teilweise sehr nachdenklich werden lassen, denn ich finde das System in dem sie leben muss zwar auf einer Seite schrecklich, auf der anderen Seite hat es aber auch sehr gute Aspekte. Ich könnte es mir nicht vorstellen das mein ganzes Leben und das Leben jedes anderen von vorne bis hinten durch strukturiert ist, das fand ich im Buch schon sehr gewöhnungsbedürftig.  Die Menschen selbst treffen eigentlich kaum noch Entscheidungen, genauso wenig haben sie ihren eigenen Besitz. Auch das es keine Hochzeit aus Liebe mehr gibt, sondern das das System jemanden auswählt, fand ich sehr befremdlich. Außerdem fand ich die Bestrafungen für grobe Verstöße auch recht extrem.  Dennoch gibt es durch die vielen Regulierungen aber keine Krankheiten oder Armut mehr, was natürlich wieder toll ist. Man merkt, das mich das Setting doch sehr zu beschäftigen wusste.
Die Handlung an sich hat mir auch gut gefallen, auch wenn es wie gesagt eher ruhiger zu ging. Wer hier einen großen Spannungsbogen sucht oder braucht, ist hier eher fehl am Platz. Die Dreiecksbeziehung zwischen Cassia, Ky und Xander fand ich ebenfalls gelungen. Diese war nicht so übertrieben wie in anderen Büchern das oft der Fall ist. Auch die Problematik, auf die ich aber nicht näher eingehen will, von Cassias und Kys Beziehung hat mich gut unterhalten.

Die Charaktere konnten mich nicht hundert prozentig überzeugen, die Dreiecksbeziehung allerdings schon. Dennoch hat mir der Hintergrund des Buches, sowie die Tiefgründigkeit die man entdecken konnte, sehr gut gefallen. Wer große Spannung sucht sollte allerdings eher ein anderes Buch zur Hand nehmen. Wer es aber ruhiger mag und gerne zum Nachdenken angeregt wird, ist hier genau richtig.