Rezension

Ein Buch, das Träume weckt!

Eines Abends in Paris - Nicolas Barreau

Eines Abends in Paris
von Nicolas Barreau

Mal wieder eine französische Liebesgeschichte! Nachdem ich vor einigen Wochen ja schon „Léon und Louise“ gelesen und hier auf dem Blog rezensiert hatte, habe ich mir vor ein paar Tagen auf die Empfehlung einer Freundin hin „Eines Abends in Paris“ gekauft.

Am heutigen Schietwetter- Nachmittag mit Tee und auf das Dachfenster prasselndem Regen wollte ich es nun anfangen zu lesen.

Und ich habe es auch gelesen. Aber der Begriff „angefangen“ ist an der Stelle falsch. Ich habe das komplette Buch in einem Rutsch von vorne bis hinten in ca. 3 Stunden durchgelesen. Ohne auch nur einmal aufzustehen oder sonst irgendwas zu machen. Auch den Tee habe ich kalt werden lassen.

„Eines Abends in Paris“ erzählt die Geschichte eines jungen Liebespaares – dabei erscheint die Liebe der beiden unter keinem guten Stern zu stehen. Es beginnt alles so romantisch: Alain betreibt ein kleines Programmkino im Herzen von Paris und liebt seine Arbeit über alles. Er ist ein sympathischer junger Mann, der auf den ersten Blick ein wenig verschroben wirkt, aber wirklich ein herzensguter Mensch ist.

Jeden Mittwoch besucht in seinem Kino eine junge Frau im roten Mantel die Spätvorstellung, in der er alte Liebesfilme zeigt. Alain fühlt sich sofort zu ihr hingezogen und doch dauert es Monate, bis er sie zum ersten Mal anspricht.

An eben diesem Tag beginnt die erzählte Geschichte des Buches.

Interessant ist, dass der Autor immer mal wieder zwischen den Zeiten springt, also mal erzählt er Dinge, die erst in der Zukunft passieren werden und die man noch nicht wirklich verstehen und / oder einordnen kann, sondern die man erst im weiteren Verlauf der Geschichte versteht, wenn sich alle Puzzleteile zusammengesetzt haben.

Nachdem Alain und Mélanie (so der Name der Frau im roten Mantel) einen wunderschönen Abend miteinander verbracht haben und Alain auch noch die Möglichkeit bekommt, dass ein Hollywoodfilm in seinem nostalgischen Kino gedreht wird, scheint alles im Lot zu sein, man schaut verdutzt auf die Seitenzahl (80) und überlegt sich, was zur Hölle denn jetzt noch kommen soll.

Doch es kommt noch einiges, denn Mélanie ist von heute  auf morgen spurlos verschwunden. Aber Alain will sich (natürlich) nicht damit abfinden, dass dieser Anfang der Liebesgeschichte schon alles gewesen sein soll und macht sich auf die Suche – nach Mélanie und der Liebe.

Das Buch hat mich wirklich in seinen Bann gezogen. Die Sprache ist unglaublich gewaltig, poetisch, leise, fein, bildhaft und doch leicht zu lesen. Wie gesagt – ich habe es nicht einmal geschafft, das Buch wegzulegen und das, obwohl ich eigentlich nur mal ein bisschen reinlesen wollte.

Natürlich ist dies keine hohe Literatur, es handelt sich um einen gewöhnlichen Liebesroman, der allerdings durch die Geschichte der Protagonisten und dieser tollen Sprache viel mehr an Zauber gewinnt, als man es sich bei dieser Geschichte hätte denken mögen.

Noch eine kleine Interessantheit am Rand: bevor ich mich an diese Rezension gesetzt habe, wollte ich mich noch eben schnell auf der Verlagsseite und / oder bei Wikipedia über den Autor informieren, da ich bis dato noch nie etwas von Nicolas Barreau gehört oder gelesen hatte. So bin ich auf die Diskussion gestoßen, ob es diesen Menschen wirklich gibt, oder ob nicht eventuell eine deutsche Frau hinter diesem Pseudonym stecken soll. Einen französischen Originaltitel findet man bei einer (oberflächlichen) Internetrecherche auf jeden Fall schon mal nicht.

Aber ob das nun PR- Masche, Zeitungsente oder die Wahrheit ist – diese Beurteilung überlasse ich anderen.

Fakt ist: die anderen Bücher von Nicolas Barreau landen nun sofort auf meiner Wunschliste.