Rezension

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt...

Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie - Lauren Oliver

Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie
von Lauren Oliver

Bewertet mit 4 Sternen

die Autorin:
Schon als Kind hat Lauren Oliver leidenschaftlich gern Bücher gelesen und dann Fortsetzungen dazu geschrieben. Irgendwann wurden daraus ihre eigenen Geschichten. Sie hat Philosophie und Literatur studiert und kurz bei einem Verlag in New York gearbeitet. Lauren Oliver lebt in Brooklyn.

Klappentext:

Was wäre, wenn heute dein letzter Tag wäre? Was würdest du tun? Wen würdest du küssen? Und wie weit würdest du gehen, um dein Leben zu retten? Samantha Kingston ist hübsch, beliebt, hat drei enge Freundinnen und den perfekten Freund. Der 12. Februar sollte eigentlich ein Tag werden wie jeder andere in ihrem Leben: mit ihren Freundinnen zur Schule fahren, die sechste Stunde schwänzen, zu Kents Party gehen. Stattdessen ist es ihr letzter Tag. Sie stirbt nach der Party bei einem Autounfall. Und wacht am Morgen desselben Tages wieder auf. Siebenmal ist sie gezwungen diesen Tag wieder und wieder zu durchleben. Und begreift allmählich, dass es nicht darum geht, ihr Leben zu retten. Zumindest nicht so, wie sie dachte ...

Charaktere:

Die 4 Mädchen Sam, Elody, Ally und Lindsay sind mehr oder minder ganz normale Teenager mit den dazugehörigen Problemen. Beliebtheit, Sex, Klamotten, Partys und was sonst noch so dazu gehört. Sie haben im Prinzip das große Los gezogen, denn sie stehen ganz oben auf der Beliebtheitsskala ihrer Schule. Sie tun was sie wollen, wann sie es wollen und genießen ihr Leben in vollen Zügen.

Meinung:

Die Geschichte ist aus Samanthas Sicht geschrieben. Der Prolog erzählt die letzten Gedanken, die sie vor ihrem Tod hatte und leitet dazu ein, zu erzählen, wie normal, ja geradezu banal ihr letzter Tag war. 

Ohne Vorbereitung, ohne Alles wird sie aus dem Leben gerissen. Dies hinterlässt gleich zu Beginn bereits ein mulmiges Gefühl beim Leser, da man daran erinnert wird, dass es sehr plötzlich -und vor allem endgültig- über einen hereinbrechen kann. Man hat keine Chance mehr, Dinge zu regeln oder sich mit letzten Worten von jemandem zu verabschieden...

Die 4 Mädchen sind eine typische In-Clique. Sam, Elody, Ally und Lindsay sind beliebt und haben somit ein recht leichtes Leben. Das wissen sie und kosten es voll aus. Aber Sam weiß auch wie es ist, auf der anderen Seite zu stehen. Ihr Leben war nicht immer so perfekt und einfach, dennoch ist dieses Wissen nichts, was ihr Verhalten gegenüber anderen beeinflusst...

Sie haben Spaß und genießen das Leben, aber sind fies, herablassend und unfair denen gegenüber, die sie als uncool oder dumm erachten. Und das sind so einige... Sie behandeln die anderen schlecht und machen sich danach auch noch lustig darüber. Sogar angewiderte Gedanken über Behinderte muss der Leser über sich ergehen lassen. Ehrlich gesagt, konnte ich die Mädchen von Seite zu Seite weniger leiden. Immer wenn man glaubt, schlimmer geht nicht mehr, wird man eines Besseren belehrt...

Sie sind oberflächlich und desinteressiert. Was sie nicht wissen, wird sich zusammengereimt oder schlicht und ergreifend erfunden. So wird zum Beispiel ein katholisch erzogenes Mädchen, dass angeblich auf Sex vor der Ehe verzichtet, innerhalb von Sekunden zur Lesbe deklariert.

Ich weiß, dass klingt jetzt erstmal übel... Aber das Lesen lohnt sich definitiv und ich kann dieses Buch wirklich nur jedem ans Herz legen. Lauren Oliver hat in Ihrem Debutroman eine schöne, emotionale Geschichte über Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt geschrieben, jedoch nicht, ohne die entsprechenden Schattenseiten mit einzubeziehen. 
Diese Kontroversen regen extrem zum Nachdenken an. Sowohl über den eigenen Alltag und die Beziehungen zu anderen, als auch über unser generelles Verhalten. 
Vielleicht kommt die Message ja bei dem ein oder anderen jungen (oder auch älterem?!) Leser an und hilft so, Themen wie Mobbing oder Ungerechtigkeiten zu reduzieren. Das wäre eine schöne Vorstellung.

Am Ende bleibt die alles entscheidende Frage: Was würdest du tun, wenn du eine 2. Chance bekämst um deinen letzten Tag zu ändern?