Rezension

Ein Buch mit Sogwirkung

Im Schatten des Mondkaisers - Bernd Perplies

Im Schatten des Mondkaisers
von Bernd Perplies

Cover:
Genau wie das erste Cover finde ich das hier wunderschön. Es passt durch seine Atmosphäre PERFEKT zu den Eindrücken, die ich im Buch vom Hof des Mondkaisers gewinnen konnte.

Meinung:
Mit freudiger Erwartung machte ich mich daran, den zweiten Teil zu lesen, da mich der erste so in den Bann gezogen hat und auch hier wurde ich absolut nicht enttäuscht.
Ich hatte keine Probleme, mich wieder in die Geschichte hineinzufinden, da mich der besondere Schreibstil von Bernd Perplies sofort gefangen genommen hatte. Seine Art, Dinge zu beschreiben, Dialoge zu führen und die Handlung zum Leben zu erwecken, konnte mich auch hier wieder vollständig überzeugen und mich wirklich hadern lassen, ob ich das Buch zur Seite lege, um schlafen zu können.
Carya, Jonan und Pitlit sind noch immer auf der Suche nach den Geheimnissen, die Carya umgeben und machen sich auf die Reise nach Frankreich, um dort Antworten zu finden. Die Reise dorthin ist gefährlich und auch als sie in Frankreich ankommen, häufen sich die Momente, in denen sie den Tod beinah ins Auge blicken. Als Carya dann noch von Jonan und Pitlit getrennt wird und zum Hof des Mondkaisers gebracht wird, überschlagen sich die Ereignisse.
Ich finde, dass sich alle drei Charaktere unheimlich weiterentwickelt haben und man auch weitere Facetten von ihnen kennenlernen konnte. Carya, die anfangs noch schüchtern und angepasst war, hat sich zur unerschrockenen Rebellin entwickelt, die manchmal etwas über ihre Grenzen geschlagen ist, sie ist nun vorsichtiger geworden, aber nicht weniger mutig, was ich nach den Erlebnissen nachvollziehbar fand.
Jonan, der uns als beschützender Liebender vorgestellt wurde, hat in diesem Band für mich viel mehr Tiefe erfahren. Er ist jemand, der sich um andere sorgt und sein eigenes Leben dafür zurückstellt – und zwar nicht nur für Carya. Das hat mir sehr gut gefallen, dass dies nochmal betont wurde. Außerdem mag ich, dass er im Gegensatz zu Pitlit und Carya sehr ruhig ist und versucht, alle Ansichten zu überdenken, um keinen voreiligen Schluss zu treffen.
Pitlit konnte sich auch diesmal wieder einen Weg direkt in mein Herz erschleichen. Zuerst war er ein kleiner, nerviger Straßenjunge, den ich zwar mochte, der aber schon ziemlich naiv war. Jedoch konnte er mit dieser naiven Art auch sehr lustige Dialoge aufweisen, die ich zur Auflockerung brauchte. In diesem Band ist von dieser Naivität nicht mehr allzu viel übrig, da Pitlit an sich wächst und das finde ich sowohl nachvollziehbar, als auch wichtig für eine Reihe, weswegen mir das besonders gut gefallen hat.
Den Hof des Monkaisers (und den Mondkaiser selbst), fand ich wunderbar beschrieben. Die Atmosphäre, die dadurch erzeugt wurde, war so greifbar, dass ich manchmal Gänsehaut bekommen hatte, weil die Ereignisse mich so mitgenommen haben. Es passieren viele sehr heftige Dinge, dann beruhigt sich die Situation etwas und wieder geschieht etwas, was einen das Buch nicht zur Seite legen lässt. Das hat mich halb wahnsinnig gemacht, weil ich unbedingt weiterlesen wollte, was aber nicht immer möglich war und das ist etwas, was ich bei sehr vielen Büchern, gerade Dystopien, vermisse. Es war toll, mal wieder diesen Sog zu spüren, der mittlerweile immer weniger wird und darüber habe ich mich am meisten gefreut.
Caryas Vergangenheit wird ebenfalls erklärt und ich muss sagen, dass diese Auflösung sehr unvorhersehbar war, ich hätte jedenfalls keinesfalls mit so einer Erklärung gerechnet und das fand ich klasse. Genau so etwas macht Spaß und genau so etwas sollte es viel mehr geben! Ich bin sehr gespannt, wie sich diese Erkenntnisse im dritten und leider letzten Teil zeigen werden.

Fazit:
Ein fantastisches Buch mit Sogwirkung, was ich jedem nur empfehlen kann. Wer eine Dystopie lesen möchte, die anders ist und einen überzeugen kann, dann sollte er dringend zu dieser Reihe greifen und sich in Acht nehmen, wenn er sich am Hof des Mondkaisers aufhält…