Rezension

Ein Buch mit Suchtfaktor

Die Jasminschwestern - Corina Bomann

Die Jasminschwestern
von Corina Bomann

Bewertet mit 5 Sternen

Melanie Sommer ist glücklich in ihrem Leben. Sie hat einen tollen Job, den sie liebt und ihren Verlobten Robert, den sie demnächst heiraten wird.
Da ändert sich von einem Augenblick auf den anderen alles. 
Robert hat einen schweren Unfall und liegt im Krankenhaus im Koma. Niemand weiß, ob er wieder aufwachen wird und wenn ja, wie sein Zustand danach sein wird.
Melanie ist am Boden zerstört und verbringt viele viele Stunden an seinem Krankenbett, immer hoffend, dass er sie eines Tages wieder anblicken wird.
Sie ist mit ihren Kräften am Ende, da nimmt sie sich eine Auszeit und fährt zu ihrer Großmutter Marie und Urgroßmutter Hanna. Die Frauen sind sich sehr liebevoll zugetan.
Hanna kam ursprünglich aus Saigon, wo sie die ersten Jahre ihres Lebens verbrachte.
Als sie bemerkte, in welchem hoffnungslosen Zustand sich ihre Enkelin befindet, erzählt sie ihr eine Geschichte, ihre Geschichte. Die Geschichte über die Jasminschwestern...

Schon beim Anblick des Buches spürt man förmlich, dass man von der Autorin Corina Bomann wieder in eine geheimnisvolle exotische Welt entführt wird.
Das Buchcover lockt den Leser und ruft ihm förmlich zu "Fass mich an" und "Nimm mich mit". Der Buchschnitt ist, wie schon bei ihren anderen Büchern, wieder mit Blüten verziert, in dem Fall Jasminblüten, was das Buch ein wenig verspielt, aber auch edel erscheinen lässt.

Corina Bomann ist eine Meisterin ihres Faches, gekonnt nimmt sie den Leser an die Hand und entführt ihn in fremde Welten und in verschiedene Zeitebenen.
Mit diesem Buch wird man auf eine Reise mitgenommen nach Saigon im heutigen Vietnam, nach Paris und Berlin.
Die Protagonistin Hanna wurde in Saigon geboren und lebte dort lange Jahre gemeinsam mit ihrer "Schwester", bis die beiden sich genötigt fühlten, das Land fluchtartig zu verlassen. Während der Flucht wurden sie getrennt und jeder ging seiner eigenen Wege, Wege die nicht immer geradlinig verliefen.

Hanna verschlägt es letztendlich in den 20er Jahren des letzten Jh. nach Berlin.
Der Autorin gelingt es mühelos, das Berlin dieser Zeit wieder auferstehen zu lassen. Sie besuchte mit den Protagonisten Örtlichkeiten, die es auch heute noch gibt, wie das Ballhaus Berlin.
Es war schon eigenartig, ich lief gerade am Ballhaus vorbei, als ich vorher die Szene im Spiegelsaal gelesen hatte, das brachte ein wenig Gänsehaut und machte für mich die Geschichte noch authentischer.

Trotz ihrer Sorgen und Ängste um ihren Robert nimmt Melanie Anteil an dem Leben ihrer Urgroßmutter und ist fasziniert von dem, was sie von ihr zu hören bekommt. Sie erfährt Geheimnisse, in die nicht einmal ihre Großmutter eingeweiht ist. 
Sie entschließt sich, gemeinsam mit ihrer Urgroßmutter einen Schritt in ihre Vergangenheit anzutreten.

Was für ein schönes und ergreifendes Buch. Einmal eingetaucht, ist es schwer, sich vom Buch zu lösen, man kann es einfach nicht aus der Hand legen, mir zumindest fiel es sehr schwer.
Ein wunderbares Buch über Liebe, Vertrauen und Hoffnung, die man nie aufgeben sollte.
Ich habe mich in dem Buch verloren und empfehle es sehr gern weiter.