Rezension

Ein Buch mit viel Schmerz, Hoffnung und Liebe!

Ein Jahr zum Leben - Emilia Fuchs

Ein Jahr zum Leben
von Emilia Fuchs

Bewertet mit 5 Sternen

Zum Inhalt:

Ein Roman über Vorsätze, das Leben und die Liebe.

Ein neues Jahr beginnt - für Eve ein absolutes Reizthema. Sie hat gerade erst ihren Vater verloren und Vorsätze sind so ziemlich das Letzte worauf sie Lust hat. Und dann ist da auch noch Ben, dieser unverschämt gutaussehende Typ, der ihr durch seine provozierende Art den letzten Nerv raubt. Er schlägt ihr einen Deal vor, den sie einfach nicht abschlagen kann. Ein Deal mit Schlössern, Lavendel und der Mona Lisa, der die beiden quer durch Frankreich führt.

 

Über die Autorin: 

Emilia Fuchs wurde 1992 geboren und ist eine waschechte Ostfriesin. Seit einigen Jahren lebt sie mit ihrem Mann in Hamburg, doch das ist definitiv noch nicht die Endstation. Sie hat schon immer gerne Geschichten und Gedichte geschrieben, aber nie wirklich darüber nachgedacht, Autorin zu werden. Doch mit der Zeit häuften sich die Ideen, sodass sie sich dazu entschloss, diese niederzuschreiben. So hing sie ihren Beruf als Hörakustikerin an den Nagel und veröffentlichte 2016 ihren ersten Roman. Emilia Fuchs schreibt Fantasy- und Liebesromane für
Jugendliche und Erwachsene.

 

Mein Fazit und meine Rezension: 

Wie viel man in einem Jahr erleben kann, wenn man es nur selbst möchte und es auch anpackt, das beweist uns Eve, dabei hat ihr neues Jahr nicht gerade gut begonnen. Als Eve von einem Einkauf nach Hause kommt, sieht sie das Blaulicht des Rettungswagens vor der Haustür und ihr Vater wird im Wohnzimmer auf die Trage gehoben. Kurze Zeit später ist er tot und hinterlässt seine einzige Tochter Eve, die schon in jungen Jahren ihre Mutter an den Krebs verloren hat. Und das alles geschieht kurz vor Weihnachten. Eve versinkt in Trauer, Wut und Depression. Um sie aus diesem schwarzen Loch herauszuholen, schleppt sie ihre beste Freundin Maria in eine Diskothek, um dort Silvester zu feiern und das neue Jahr gebührend zu beginnen. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn Eve steckt schon tief drin und möchte nicht so einfach aus diesem Sumpf der Trauer und Einsamkeit herauskommen. Kurzum schließen die beiden eine Wette ab: jede von ihnen schreibt ihre Vorsätze für das neue Jahr auf einen Zettel - Vorsätze, die erfüllbar sind! - und arbeitet diesen innerhalb des neuen Jahres ab. Wer zuerst alle abgearbeitet hat, der gewinnt ...

Was als eine harmlose Wette unter guten Freundinnen beginnt, wird sehr schnell ernst. Eve weiß nicht so recht, was sie auf die Liste schreiben soll. Neben "Spagat lernen, Vespa fahren und für jemanden etwas Gutes tun" stehen viele Dinge auf ihrer Liste, die sie mit ihrer alten und eigentlich Heimat Frankreich verbindet. Doch wird sie es tatsächlich schaffen, all die Vorsätze zu erfüllen? 

In der ersten Jahreshälfte sieht es nicht danach aus, doch dann trifft sie bei einer Blutspende auf den charmanten Ben, der mit seinen blauen Augen eine Faszination auf sie ausübt, der sie nicht so leicht entkommen kann. Und schon beginnt für sie und Ben eine abenteuerliche Reise auf der Harley nach Frankreich - raus aus dem alten Trott und dem alten Leben, hin ins neue, wundervolle Abenteuer! 

Während dem Lesen habe auch ich kurz inne gehalten und mich gefragt, was eigentlich meine Vorsätze so machen. Das Jahr ist noch nicht so alt, ich weiß, aber habe ich sie wirklich so durchgezogen? Hmm ... ich denke eher nicht. Daran gilt es zu arbeiten. Doch das tut hier nichts zur Sache. Im Grunde genommen habe ich mich gefragt, ob meine Vorsätze eigentlich alle in einem Jahr erfüllbar sind und warum ich sie mir als Ziele gesteckt habe? Bei Eve ist es klar. Ihre Vorsätze sollen ihr helfen, über den Verlust ihres geliebten Vaters hinwegzukommen und ihr in ein neues und unbeschwertes Leben zu helfen. Man merkt ihr auch während dem Lesen an, dass sie sich dort, wo sie lebt, einfach nicht Zuhause fühlt. Das Elternhaus ohne ihren Vater kommt ihr leer und einsam vor, es ist kein Zuhause für sie und strahlt keine Wärme mehr aus. Schon nach kurzer Zeit denkt sie über den Verkauf des Hauses nach und möchte sich eine Wohnung mieten bzw. in eine WG einziehen. 

Eve ist allein, als einzige Freundin, die wir im Buch kennen lernen, ist Maria vorhanden. Und Maria hat es in sich! Ich weiß noch genau, wie ich bei ihrem Auftritt gestutzt habe: Maria wird als eine ruhige und gewissenhafte Freundin beschrieben, die schüchtern ist ... und dann taucht da eine Maria in der Geschichte auf, die so gar nicht mit dieser Beschreibung übereinstimmen will! Sie ist flatterhaft, schnell verliebt, ein Energiebündel durch und durch und voller positiver Energie und Ausstrahlung. Eigentlich genau das richtige für Eve! Die beiden Charaktere ergänzen sich sehr gut!

Dann ist da noch der geheimnisvolle Fremde bei der Blutspende: Ben mit den traumhaften blauen Augen, die ans Meer erinnern. Eve nennt ihn nicht umsonst später "Meermann" ;) Was mich anfangs zunächst irritiert hat, kann vielleicht aber auch mit Eves Trauer erklärt werden: die beiden lernen sich bei der Blutspende kennen, liegen knapp 30 Minuten nebeneinander (vielleicht auch etwas länger) und schon ist klar, dass er mit ihr nach Frankreich fahren möchte, um ihr bei der Umsetzung ihrer Vorsätze zu helfen ... das ging mir doch etwas zu flott und ich hätte Eve auch nicht so spontan eingeschätzt - erst recht nicht nach diesem Verlust! Mir kam sie zunächst eher so vor, als ob sie ein Mensch ist, der eine gewisse Sicherheit im Leben braucht, eine Art Fallnetz gespannt hat, damit auch nichts schief gehen kann und dann fährt sie so mir nichts dir nichts mit einem Wildfremden auf der Harley nach Frankreich?! Aber gut, ich schreibe es wirklich dem Gefühlschaos zu und der Tatsache, dass sie ihr Leben wirklich umkrempeln und sofort etwas ändern will. 

Die Geschichte um Eve und Ben geht mit heftigen verbalen Schlagaustauschen weiter - die beiden sind sich ebenbürtig und geben nicht so schnell nach, doch nach und nach knüpft sich ein zartes Band, das auch dem Leser immer deutlicher wird. Die flüssige Schreibweise von Emilia Fuchs und die genaue Beschreibung der Charaktere macht es für den Leser wirklich sehr leicht, in die Geschichte von Anfang an mit einzusteigen und mitzufiebern. Insbesondere ihre Beschreibungen von Paris habe ich einfach geliebt und mich selbst wieder zurück an diesen wunderbaren Ort gedacht! ♥ Ein Buch mit Schmerz, Hoffnung und viel Liebe!

Nach dieser Geschichte habe ich wieder auf meine Vorsätze geschaut und habe sie geändert. Ich habe nun Ziele, die ich auch erreichen kann und möchte und keine bloße Liste zum Abhaken.

Wie sieht es bei euch aus? Was machen eure Vorsätze?