Rezension

Ein Buch voller Enttäuschungen

Thalam
von Gabriele Ennemann

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt:
Nie im Leben hätte der 15-jährige Gidion gedacht, dass er einmal ein richtiger Held sein würde. Doch als er bei einem seiner heimlichen nächtlichen Ausflüge beobachtet, wie feindliche Jäger an der Küste Thalams landen, überstürzen sich die Ereignisse. Gidion erfährt, dass er zu den Avantgarde gehört: vier Auserwählte, die sich den dunklen Mächten stellen. Auf ihrer abenteuerlichen Reise in die unbekannte Unten-Welt treffen sie geheimnisvolle Wesen, die ihnen nicht immer wohlgesonnen sind. Schließlich kommt es zum entscheidenden Kampf ...
Erster Satz:
Ich stand hoch über Thalam auf dem Felsen Ehlion und blickte auf die stürmische See, die unter mir wogte.
Meine Meinung:
Das Cover hat in meinen Augen relativ wenig mit dem Buch gemeinsam. Der Junge auf den Cover könnte zwar der Protagonist sein, aber er sieht in meinen Augen zu alt für den Protagonisten aus. Das Cover wirkt düster und scheint auf eine düstere Geschichte hinzuweisen... Die ich nicht gefunden habe.
Der Einstieg in das Buch ist mir leider sehr schwer gefallen. Das Buch war - nicht nur zu Anfang - sehr stockend geschrieben und auch schon zu Anfang konnte ich mich mit dem Protagonisten nur wenig vergleichen und einfühlen.
Insgesamt wurden die Charaktere nur sehr wenig beschrieben und waren doch sehr flach und ohne Hintergrund. Ich konnte mir nur von ein oder zwei Charakteren ein ungefähres Bild machen, während die anderen immer noch nur Schemen in meinem Kopf sind.
Eine Sache, die mir vor allem aufgefallen ist, weil ich Schülerin im Bereich der Psychologie bin, ist das Verhalten von Gidion. Er ist 15 Jahre alt, verhält sich aber wie jemand zwischen ungefähr 6 und 12 Jahren. Das tut er nicht immer, aber im Bezug auf Mädchen. Normalerweise sind 15 jährige Jungs nicht abgeneigt von Mädchen und rennen nicht (sinnbildlich gesprochen) "Ihhhhh Mädchen..." schreiend weg. Das ist eher ein Verhalten von Kindern zwischen 6 und 12 Jahren.
Dann war leider das Böse ohne Grund Böse und das Gute ohne Grund Gut. Es gab da keine Abschwächungen. Es gab nur das Gute und das Böse. Es war für die Figuren auch nicht möglich zwischen den Seiten zu wechseln und Reue existiert in der Welt von "Thalam -  Die Hüter der Erde" wohl auch nicht. Es wurde auch nie begründet, warum etwas getan wurde.
Eine Sache, die mich auch wahnsinnig gestört hat, war das "das Böse" sich selbst außer Gefecht gesetzt hat und "das Gute" somit fast nichts zu tun hatte.
Außerdem hat Gidion alles viel zu schnell geglaubt. Er hat manche Dinge nur einmal gehört und sofort war es klar, das es so ist. Das macht keinen Sinn. Mit 15 Jahren fragt man nach und glaubt nicht blind.
Die gesamte Reise der 4 Protagonisten ist ohne Probleme verlaufen und dadurch hat sich einfach keine Spannung aufgebaut. Alle Situationen, die spannend hätten sein können, wurden durch die zweite Erzählperspektive schon vorher aufgeklärt, was nach einiger Zeit nur noch nervig war.
Die Umsetzung der Idee mit den 3 Welten war nicht schlecht, nur die Umsetzung war nicht die Beste.
Viele Sachen sind ohne Zusammenhang geschehen und vor allem das Ende kam mir so vor, als hätte die Autorin keine Lust mehr gehabt und wollte das Buch nur noch zu Ende bringen. Auch deswegen wirkte das Buch auf mich sehr gebaut und vorhersehbar.
Der Schreibstil war nicht schlecht, auch wenn immer noch viel Potenzial nach oben war.
Was mich am meisten gestört hat am Schreibstil der Autorin, waren die wenigen Dialoge. Für meinen Geschmack wurde zu viel erzählt und zu wenig geredet.
Ich hätte das Buch zwischendurch gerne abgebrochen, was ich leider nicht konnte, da es ein Rezensionsexemplar ist.
Außerdem sind nach dem Lesen noch zu viele Fragen offen.
Mein Fazit:
"Thalam -  Die Hüter der Erde" war ein Buch voller Enttäuschungen. Da die Idee eigentlich gut war und auch der Schreibstil nicht der Schlechteste bekommt das Buch noch knapp 2 Rosen von mir. Tendenz nach unten.