Rezension

Ein Buch voller Poesie

Das Geräusch der Dinge, die beginnen - Evita Greco

Das Geräusch der Dinge, die beginnen
von Evita Greco

Ada ist drei, als ihre Mutter sie verlässt. Teresa, ihre Großmutter, umsorgt sie liebevoll und versucht so gut es geht die Mutter zu ersetzen. Das fehlende Urvertrauen und die große Angst vor einem erneueten Verlust, lässt Ada aber nicht mehr los. Als Teresa schwer erkrankt, flammt in Ada diese Angst wieder auf. Giulia, eine Krankenschwester hilft Ada und ihrer Großmutter in dieser schweren Zeit. Im Krankenhaus lernt sie Matteo, einen Pharmavertreter, kennen. Eine zarte Liebesgeschichte keimt auf. Doch er ist viel unterwegs und es gibt da noch eine andere Frau.

Diese Geschichte wird mich noch lange begleiten. Es ist eine Geschichte, die mit ganz zarten und leisen Tönen daher kommt, ganz unspektakulär und auf den ersten Blick fast langweilig wirkt. Es passiert wenig bis nichts. Seitenlang werden Befindlichkeiten geschildert, banale Dinge, die man gerne mal übersieht. Geräusche, Töne, Gefühle spielen hier die Hauptrolle. Aber dennoch hat das Buch einen unerklärlichen Sog, man versinkt in der poetischen, malerischen Sprache, taucht ein in eine Sprachmelodie, die fast wie ein Mantra wirkt, die den eiligen Leser inne halten lässt, die ihn beruhigt und zum Nachdenken anregt. Man muss dieses Buch zwischen den Zeilen lesen, denn da liegt die wahre Geschichte versteckt. Die erdrückende Angst verlassen zu werden, die unerfüllte Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, das Gefühl nicht liebenswert zu sein, die Unfähigkeit zu vertrauen und die grausame Gewissheit betrogen und belügt zu werden. Evita Greco ist eine ganz wunderbare Erzählerin, sie jongliert perfekt mit Worten und Emotionen. Ihr Sprachstil hat mich nachhaltig berührt. Nur der Schluss hat mich nicht ganz überzeugt, deshalb gibt es von mir auch nicht die volle Punktzahl.