Rezension

Ein Buch voller Verrückter

Seelen im Eis - Yrsa Sigurdardóttir

Seelen im Eis
von Yrsa Sigurdardottir

Bewertet mit 3 Sternen

Zusammenfassung:
Der neue Thriller von Islands Bestsellerautorin Yrsa Sigurdardóttir »Nervenzerreißende Spannung…Es ist gar nicht so leicht, eine gute Geistergeschichte zu schreiben. Aber diese hier ist noch besser als 'Geisterfjord'«. Frettabladid Newspaper »Genial – ein Fest für alle Liebhaber von guter Spannungsliteratur!« Morgunbladid »'Seelen im Eis' ist noch stärker und kraftvoller als 'Geisterfjord' und bestätigt, dass Yrsa eine erstklassige Schriftstellerin ist.« Sigurjon Sighvatsson, Gewinner der Goldenen Palme für seinen Film 'Wild at Heart' und Regisseur der beiden Filme 'Geisterfjord' und 'Seelen im Eis'. »Ein Chiller-Thriller, den man nicht alleine nach Einbruch der Nacht lesen sollte!« The Times »Yrsa Sigurdardóttir kann wirklich Spannung erzeugen – genauso gut wie Stephen King.« The Independent Ist jetzt also der Tag der Abrechnung gekommen? Als Óðinn den mysteriösen Tod zweier Jungen in einem Erziehungsheim untersucht, tun sich Abgründe auf. Je tiefer er gräbt, umso mehr gibt es Parallelen zu seinem Leben. Hat der viel zu frühe Tod seiner Frau etwas damit zu tun? Während er noch verzweifelt nach Antworten sucht, scheint etwas Bedrohliches immer näher zu kommen… Yrsa Sigurdardóttir hat einen gespenstisch gruseligen und unglaublich spannenden Thriller geschrieben, den man nur bei verriegelten Türen und Fenstern lesen sollte. Eiskalt, gespenstisch und fesselnd: Dieser Thriller ist wirklich nichts für schwache Nerven. (Quelle: Lovelybooks.de)

Das Cover:
Es ist sehr surreal gestaltet. Man sieht eine Landschaft. Im Bildvordergrund steht ein einsames Haus auf einer Insel in einem See. Die Konturen sind scharf und auch farblich gibt es viele Kontraste. Im Bildhintergrund beherrschen Berge die obere Hälfte des Covers, die schneebedeckt in verschwimmendem Nebel liegen. Ich fragte mich, ob es eine Bedeutung dieser wechselnden Gestaltung gibt. Sollte etwa das eigentlich „Klare“ so verschwommen sein, dass man auf das Naheliegende nicht mehr kommt? Sehr neugierig begann ich mit der Lektüre.

Meine Zusammenfassung und Meinung:
Zu Anfang stockte mir wirklich der Atem. Das erste Kapitel, bezeichnet mit „Das Ende“, hatte es wirklich in sich. Der Tod zweier Menschen deutete sich an und natürlich war meine Neugier geweckt. Was war passiert, wieso sind die beiden in dieser Situation und vor allem: Werden sie wirklich sterben? Diese Szene ist genauso offen für Spekulationen gehalten wie sehr vieles in diesem Buch. Es geschehen viele Dinge, die mir zunächst sehr mysteriös erschienen. Immer mehr Rätsel tauchten auf. Zum Schluss hin wurde vieles direkt aufgeklärt. Aber viele andere Dinge ließen viel Spielraum für Spekulationen offen. Mit den mitgegebenen Informationen hätte es sein können, dass alles mit ein wenig Phantasie erklärbar ist, es wäre aber auch gut möglich, dass der Geist der Exfrau des Hauptcharakters sein Unwesen trieb. Damit war ich nicht ganz glücklich, denn ich mag keine Ungereimtheiten, wenn ich ein Buch zuklappe.
Die Erzählung wird zweisträngig erzählt. Die eigentlich Handlung spielt in der Gegenwart. Odinn untersucht im Auftrag einer Behörde, ob Island für Misshandlungen in Heimen und Erziehungsanstalten in der Vergangenheit Ausgleichszahlungen zu leisten hat. Hier ermittelt er gerade in Sachen „Krokur“, einem Erziehungsheim auf einer Halbinsel des Landes. Dort spielt sich der zweite Erzählstrang ab, der knapp 40 Jahre vorher spielt. Abwechselnd wird von dem Vorankommen rund um Odinns Bemühungen und den damaligen Geschehnissen in Krokur erzählt. Diese wechselnde Szenerie gefiel mir zunächst sehr gut. Als allerdings die Beschreibungen immer weiter ausholten und auch teilweise sehr langatmig wurden, hatte ich meist den anderen Erzählstrang gedanklich etwas verdrängt, sodass ich mich manchmal wieder neu „einarbeiten“ musste.
Die Spannung des ersten Kapitels, schwächte sich nach ca. einem Viertel des Buches fast völlig ab, da vieles vorhersehbar war und viele Zusammenhänge sichtbar. Das zu Beginn angeschnittene Ende wurde letzten Endes dann doch noch komplett aufgelöst. Wirklich überraschend kam es für mich nicht, da ich mir einige Zusammenhänge durch die vielen vagen Andeutungen erschlossen hatte.
„Seelen im Eis“ trägt den Hinweis „Unbedingt lesen“ und „Island-Thriller“. Beidem kann ich nicht zustimmen. Ein Thriller ist das Buch für mich bei Weitem nicht.
Ein weiterer Minuspunkt waren für mich die Charaktere. Hin und wieder fragte ich mich, ob in diesem Buch nur verrückte und sonderbare Menschen mitspielten. Eine geheimnisvolle, mystische Aura ergab das für meinen Geschmack nicht, eher Antipathien für fast alle Figuren dieses Buches. Ich fieberte eigentlich nie wirklich mit, wollte nur wissen, ob ich „Hobby-Miss-Marple“ mit meinen Vermutungen richtig gelegen hatte. Schade, denn ein Krimi wird für mich erst so richtig spannend, wenn ich den tragenden Figuren Sympathie entgegen bringen kann und mitleide und mitfiebere, was hier fast nie der Fall war.

Mein Fazit:
Ein paar schaurige Momente zu Beginn des Buches gepaart mit langatmigen Passagen und Vorhersehbarkeit an vielen Stellen ergeben für mich nicht mehr als 3 Sterne.

Infos zum Buch:
„Seelen im Eis“ von Yrsa Sigurdardottir ist am 23.10.2013 unter der ISBN-Nr. 9783596195336 im Fischer-Verlag erschienen. Es umfasst 368 Seiten und ist auch als eBook verfügbar.