Rezension

Ein Buch zum Abtauchen

Aquamarin
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 5 Sternen

Saha lebt mit ihrer Tante in Seahaven, einer Stadt an der Küste Australiens. Hier dreht sich alles um das Meer. Die Menschen tauchen und schwimmen mit Begeisterung. Wer da nicht mithalten kann, gerät schnell in eine Außenseiterrolle. Genau dieses Schicksal trifft Saha, denn in ihrer Kindheit wurde sie bei einem Unfall verletzt. Diese Wunden sind noch immer zu sehen und wollen einfach nicht verheilen. Der Kontakt mit Wasser ist ihr deshalb strengstens untersagt. Als die angesagteste Clique der Stadt Saha in ein Wasserbecken stößt, obwohl alle wissen, dass sie nicht schwimmen kann und darf, verändert sich auf einmal alles für Saha.....

Die Handlung des Jugendromans ist in der Zukunft, genauer gesagt im Jahre 2151, angesiedelt und wird in der Ich-Form, aus der Sicht der Hauptprotagonistin Saha, erzählt. Der Einstieg in die Geschichte und der damit verbundene Schritt in die ungewohnte, fremdartige Welt gelingt allerdings mühelos. Da Saha eine sehr sympathische Protagonistin ist, fällt es leicht, sich in ihre Gedanken und Gefühle hineinzuversetzen und dabei erfährt man nach und nach, wie es in der von Andreas Eschbach erschaffenen Welt zugeht und welche Prioriäten dort gesetzt werden.

Daran, dass die angesagteste Clique den Ton an der Schule angibt und sich durch Beziehungen quasi alles erlauben kann, und durch ihr Verhalten weniger angesehenen Schülern das Leben zur Hölle machen kann, hat sich auch in der Zukunft nichts geändert. Das bekommt Saha in aller Deutlichkeit zu spüren. Da man, durch die gewählte Ich-Form, ja in Sahas Haut steckt, bekommt man dies am eigenen Leib zu spüren und kann deshalb Sahas Hilflosigkeit, aber auch ihren Zorn, sehr gut nachempfinden. Durch ihren unfreiwilligen Sturz ins Wasserbecken, muss Saha sich plötzlich mit ihren geheimnisvollen Wunden auseinandersetzen und nachforschen, was und wer sie eigentlich ist. Ihre widerstreitenden Gefühle werden beim Lesen sehr gut vermittelt.

Die dystopische Welt wirkt durch eingestreute Informationen sehr lebendig. Man kann sich beim Lesen alles mühelos vorstellen und gebannt die Handlung verfolgen. Obwohl einige Szenen etwas vorhersehbar wirken, kann man darüber getrost hinwegsehen, da das Gesamtpaket einfach stimmt. Besonders das große Finale ist an Spannung kaum zu überbieten. Denn im letzten Drittel überschlagen sich die Ereignisse, sodass es wirklich nicht einfach ist, das Buch dann zur Seite zu legen. Man zappelt quasi an der Angel und möche einfach nur erfahren, wie es ausgeht. Die Auflösung ist dann auch schlüssig, bietet allerdings auch Möglichkeiten für eine Fortsetzung.

Obwohl ich das empfohlene Lesealter ein wenig überschreite, habe ich mich beim Lesen dieses Jugendbuchs sehr gut und spannend unterhalten gefühlt. Zum Ende hin geriet ich förmlich in den Sog der Ereignisse und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ich vergebe deshalb begeisterte fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung. Außerdem hoffe ich sehr darauf, dass es ein Wiedersehen mit Saha geben wird.