Rezension

Ein Cold-Case aus den 80ern

Die Lichtung - Linus Geschke

Die Lichtung
von Linus Geschke

Bewertet mit 3.5 Sternen

Warum wollte ich das Buch lesen? Das Cover wirkte sehr düster und geheimnisvoll auf mich und die Geschichte klang auch sehr spannend. Zudem ist die Nähe zu dem Ort, an dem ich aufgewachsen bin vorhanden, so dass es für mich eine Art Regionalkrimi war.

Im Sommer 1986 ändert sich für eine Kölner Clique alles. Auf die unbeschwerte Jugend der Kölner Jungs und Mädels senkt sich eine dunkle Wolke, als sich nach einem Wochenende voller Party und Spass – mit dem auffinden zweier Toten, alles ändert. Der Mörder wird jedoch nicht gefunden und der Zeitungsredakteur Jan Römer, der auch vor Jahren zur Clique gehört hat, soll nach Jahren einen Bericht über den Vorfall schreiben.

„Die Lichtung“ lässt mich etwas zwiegespalten zurück. Zum einen finde ich die Geschichte sehr gelungen und ich wurde wirklich gut unterhalten – zum anderen waren viele Sachen für mich einfach nicht nachvollziehbar und ließen mich am Ende mit Fragezeichen im Kopf zurück.

 

Jan Römer als Hauptprotagonist hat mir sehr gut gefallen, es gab mir zwar den ein oder anderen Zufall zu viel, so wie zum Beispiel die Tatsache, dass Jan als Journalist und ehemaliges Cliquenmitglied (was sein Chef natürlich nicht weiß) einen Bericht über die Morde schreiben soll. Das ist doch wirklich sehr unwahrscheinlich. Von seiner Handlungsweise her gefällt mir der Charakter von Jan sehr gut, bis auf das Verhältnis zu seiner Frau und seinem Sohn – die in Urlaub sind. Seine beste Freundin Mütze und er passen sehr gut zusammen und ergänzen sich auch, was Ideen und Überlegungen angeht.

Was mir an „Die Lichtung“ wieder sehr gut gefällt ist die Tatsache, dass hier wieder mit ausführlichen Rückblicken in die Jugendzeit von Jan Römer gearbeitet wird. Das mir die Kombination von verschiedenen Handlungssträngen bzw. Zeitebenen gefällt schreibe ich ja immer wieder.

Was mir nicht so gut gefallen hat, war die Spannungskurve. Denn meiner Meinung nach, war sie leider nicht vorhanden. Natürlich passieren Dinge, die den Leser innehalten lassen, aber so abgeschwächt, dass ich sagen muss, dass wirklich sehr wenig Spannung aufgebaut wird. Und das Ende kommt mir nachher auch irgendwie viel zu schnell.

„Die Lichtung“ ist kein schlechtes Buch, hat dennoch ein paar Stellen, die mich nicht überzeugen konnten – aber hier gilt auch wie bei allem: Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Und ich denke, dass die Lichtung genug geneigte Leser gefunden hat und noch finden wird und trotz ein paar kleiner Kritikpunkte würde ich noch ein Buch von Herrn Geschke lesen!