Rezension

Ein Dorf voller Geheimnisse

Monteperdido - Das Dorf der verschwundenen Mädchen - Agustín Martínez

Monteperdido - Das Dorf der verschwundenen Mädchen
von Agustín Martínez

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das düstere Cover mit den Silhouetten der entführten Mädchen, in denen der dunkle Wald zu sehen ist, bereitet den Leser sehr gut darauf vor, was ihn mit Das Dorf der verschwundenen Mädchen erwartet.

Der Autor Agustín Martínez erzählt von den beiden Mädchen Ana und Lucía, die im Alter von 11 Jahren entführt werden und 5 Jahre verschwunden bleiben, bis eines Tages Ana wieder auftaucht - doch damit ist der Fall keinesfalls gelöst, nicht mal ansatzweise und die Polizistin Sara hat nicht nur mit ihren eigenen Dämonen, sondern auch mit denen des Dorfes zu kämpfen.

Agustín Martínez hat eine dichte, düstere Atmosphäre geschaffen. Besonders die Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit einiger Protagonisten war beinahe greifbar spürbar. Viel Licht gibt es in diesem kleinen Dorf, in dem offenbar niemand so recht mit Leuten "von außerhalb" sprechen will, nicht. Ein Grund, warum Das Dorf der verschwundenen Mädchen ausdrücklich keine "Happiness-Lektüre" ist oder Krimi mit Witz ist. Witzig ist hier gar nichts (vielleicht bissig, wenn ich an das Auftauchen der schlaflosen Frau denke). Leider hat mich die Hauptfigur, die Kommissarin Sara Campos, nicht vollends überzeugt. Ich hatte wenig Interesse an ihrem früheren Leben und das hat das Buch für mich bisweilen etwas zäh gemacht. Zudem ist die Spannung eher unterschwellig, es gibt zwar immer wieder ein paar Adrenalinstöße, insgesamt lebt das Buch aber eher von seiner bedrückenden Atmosphäre.

Dennoch ist Das Dorf der verschwundenen Mädchen ein guter Krimi, für den ich 3 1/2 Sterne vergeben würde.