Rezension

Ein durchaus gelungener Abschluss, dessen Ende mich jedoch fassungslos zurücklässt !!!

Amor-Trilogie 03: Requiem - Lauren Oliver

Amor-Trilogie 03: Requiem
von Lauren Oliver

Bewertet mit 3 Sternen

ACHTUNG ! Da es sich hier um den Abschlussband einer Trilogie handelt, kann ich Spoiler nicht vollständig ausschließen !

Meinung:

Das Cover ist das Schönste in dieser Reihe, finde ich. Wie man unschwer erkennen kann, ist das Cover mit dem Wort FREIHEIT förmlich zugepflastert, was natürlich mit der Geschichte zu tun hat. Ich finde es wunderschön. Beim zweiten genaueren Blick ist mir übrigens aufgefallen, das das Mädchen einen Nasenstecker hat, nur so am Rande :)

Lena und Julian sind zurück in der Wildnis und mit ihnen: Alex. Doch Lenas große Liebe hat sich verändert. Die Zeit in den Grüften hat ihn hart gemacht, er verhält sich abweisend, zieht sich von Lena zurück. Und Lena befindet sich in einem Zwiespalt, denn sie hat nie aufgehört Alex zu lieben, doch auch ihre Gefühle für Julian sind echt.
Zeit für klärende Gespräche und dafür sich über die eigenen Gefühle klar zu werden, bleibt jedoch kaum. Denn die gegnerische Seite rückt, mit dem festen Ziel alle Rebellen zu töten, in die Wildnis vor und kommt der Gruppe um Lena und Co. immer näher.

Während Lena versucht in der Wildnis zu überleben, ficht die "geheilte" Hana ihren ganz eigenen Kampf aus. Durch ihre Heirat mit Fred Hargrove, künftigem Bürgermeister von Portland, ist sie nicht nur bald eine Person der Öffentlichkeit, sondern steht automatisch auf der Seite des Regimes.
Doch Hana hat noch Gefühle, die sie nicht haben dürfte und so beginnt sie sich gegen Fred aufzulehnen, muss aber schnell die Erfahrung machen, das er am längeren Hebel sitzt und die Macht hat, sie wegzusperren, sollte sie sich seinen Plänen verweigern. Hat er genau das auch mit seiner ersten Frau getan ? Sie weggesperrt, weil sie sich ihm widersetzt hat ? Hana gibt trotz Fred's Drohungen nicht klein bei und versucht dieses Rätsel zu lösen...

Wer bereits einen oder gar mehrere Teile der Reihe kennt, der weiß um Lauren Olivers wunderbare Kunst mit Worten umzugehen. Ihr Schreibstil ist schlicht und einfach toll und bringt den Leser schnell voran.
Wie schon im Vorgänger "Pandemonium" wechseln auch in "Requiem" die Kapitel hin und her. Diesmal allerdings nicht zwischen Gegenwart und Vergangenheit, sondern zwischen den einstigen Freundinnen Lena und Hana. Somit werden eigentlich zwei Geschichten, beide in Ich-Form, erzählt, die an einem späteren Zeitpunkt zusammen laufen. Dieser Wechsel hat mir unglaublich gut gefallen, weil man zwei völlig verschiedene Perspektiven der Aufstände erlebt. Auf der einen Seite steht Lena, die ums Überleben kämpft, während ihre Freundin Hana ein nach außen hin beschütztes Leben führt, das sie eigentlich gar nicht haben will. Beide Mädchen denken oft aneinander und fragen sich ob sie die jeweils andere wohl je wiedersehen werden.

Die Protagonisten haben sich im Lauf der Geschichte immer wieder verändert und ich war überrascht, das Hana so sehr gereift ist und mich ihre Sicht wesentlich mehr berühren konnte als Lenas. Obwohl sie nach der Heilung eigentlich keine Gefühle mehr haben dürfte, schimmert immer wieder ein Teil der alten Hana durch und sie benimmt sich rebellisch, auch wenn sie das nach außen nie zeigen würde. Das fand ich wirklich großartig.

Lena ist nach wie vor ein taffes Mädchen. Die Wildnis hat sie stark gemacht. Doch manchmal hatte ich das Gefühl, das sie sich durch all das Zwischenmenschliche, das hier passiert, ein bisschen selbst verloren hat. Ich habe ihren Biss und ihre Willensstärke an manchen Stellen etwas vermisst.

Die Geschichte hat mich wieder einmal neu begeistern können, doch es gibt einen gnaz großen Wehmutstropfen:
Denn irgendwie weigere ich mich, zu glauben, das dies das Ende sein soll. Lauren Oliver kann uns doch unmöglich so zurücklassen. Es bleiben so unendlich viele Fragen offen und niemand weiß was mit den einzelnen Personen passiert. Haben sie es geschafft ? Haben sie endlich ihre Freiheit erlangt und können in Frieden leben ? Haben sie das System zerschlagen ? Was ist mit Alex, Julian, Coral, Pippa, Hunter, Tack und vor allem Hana, Lena und Grace ?
Vielleicht erfahren wir all das in den Kurzgeschichten, die in Kürze erscheinen, vielleicht aber auch nicht. Im Moment fühle ich mich hin- und hergerissen und weiß nicht wie ich mit diesem Ende zurechtkommen soll. Es stellt mich einfach nicht zufrieden und lässt mich, ehrlich gesagt, sehr enttäuscht zurück.

Fazit:

Ein durchaus gelungener Reihen-Abschluss, der durch Lauren Olivers großartigen Schreibstil und den Perspektivenwechsel zwischen Lena und Hana punktet, dessen Ende allerdings meine Erwartungen so gar nicht erfüllen konnte und mich schon beinahe fassunglos zurücklässt.