Rezension

Ein durchdachtes, spannendes post-apokalyptisches Werk mit toller Charakter-Entwicklung

Bis zum letzten Tropfen
von Mindy McGinnis

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: In Lynns Welt ist sauberes Wasser das wertvollste Gut. Gemeinsam mit ihrer Mutter bewohnt sie ein Farmhaus und verbringt ihre Tage damit, Brennholz und Nahrung zu beschaffen. Und natürlich den Weiher um jeden Preis zu verteidigen. Als ihrer Mutter von Kojoten schwer verletzt wird, muss sie plötzlich alleine den Alltag meistern. Doch den Weiher verteidigen und sich versorgen schafft sie nicht alleine…

 

 

Der Story-Stapel

Erster Satz: „Lynn war neun, als sie das erste Mal tötete, um den Weiher zu verteidigen.“

Die Geschichte beginnt spannend und ruhig zugleich. Wir lernen Lynn und ihre Mutter kennen und erfahren, wie die beiden ihren Weiher verteidigen, wie sie zusammen den Alltag bestreiten und wie all das Lynn geprägt hat. Mit der Verletzung der Mutter zieht die Spannungskurve mächtig an und man rast durch die Seiten, getrieben durch die Neugier, wie Lynn alles meistern wird und auch davon, wie die Welt außerhalb der Farm aussieht. Der Verlauf selber konnte mich häufig überraschen, da er ganz anders als erwartet in seiner Entwicklung ist. Das Ende ist rund und hoffnungsfroh, enthält aber gleichzeitig auch die Härte dieses Zukunftsszenarios.

 

Der Charakter-Stapel

Lynn ist ein sehr starker Charakter. Sie ist sehr pragmatisch, aber mit unterschwelligem Humor, nicht dumm und wortgewandt.  Ihre Mutter hat ihr alles beigebracht, leider auch viel Härte und wenig Rücksicht. Doch nach und nach findet sie ihr Gewissen, verschiebt ihre Prioritäten und bleibt dabei trotzdem sie selbst. Ich fand diesen Charakter sehr erfrischend, weil er sich positiv weiterentwickelt und sich selbst dabei trotzdem treu bleibt.

 

Auch die anderen Nebencharaktere schleichen sich nach und nach in das Leserherz. Außerdem tragen sie maßgeblich zur Entwicklung Lynns bei und beeinflussen die Geschichte in jedem Fall positiv, ohne, dass der Fokus verschoben wird.

 

Der Stil-Stapel

Das Buch liest sich flüssig. Dennoch ist der Schreibstil schon besonders, manchmal sehr abgehackt, manchmal sehr detailliert, aber nie so, dass es holprig wird oder es Längen gibt. Es werden lustige Szenen eingebaut, die dabei nie den Ernst der Geschichte stören. Außerdem werden auch einige interessante Gedanken und Lerneffekte eingestreut, die auch beim Leser ein Aha-Erlebnis erzeugen.

 

Der Kritik-Stapel

Die Idee ist gut und gekonnt umgesetzt. Nach und nach lernt man die Welt kennen und darf dabei eine tolle Entwicklung der Protagonistin erleben. Die Spannung ist konstant hoch und das Ende nicht einfach ein erzwungenes Happy End, sondern realistisch. Die Mischung aus Normalität und Ausnahmezustand empfand ich als sehr gelungen.

 

Auf den Lesen-Stapel?

Ja, jeder, der gerne post-apokalyptisch liest, kann hier zugreifen und darf sich auf eine tolle Geschichte mit interessantem Setting und guter Charakterentwicklung freuen. Das Buch besticht durch überraschende Wendungen und einem pragmatischen und dennoch besonderen Schreibstil. Von mir gibt es volle 5 Sterne für ein sehr gutes Jugendbuch aus dem Genre Dystopie.