Rezension

Ein echtes Hörerlebnis

Neverwhere - Neil Gaiman

Neverwhere
von Neil Gaiman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Neverwhere von Neil Gaiman 

Zum Inhalt:

Richard Mayhew führt in London eigentlich ein ganz gewöhnliches Leben bis er eines Tages auf die verletzte Door trifft und einwilligt ihr zu helfen. Durch diese Tat wird er plötzlich in ein ganz anderes London katapultiert, welches voller Gefahren ist. Denn Door wird von zwei Mördern gejagt, welche bereits ihre Familie auf dem Gewissen haben. Gemeinsam machen sich Richard, Door und ihre Verbündeten auf die Suche nach einem Engel namens Islington, welcher Door helfen soll ihre Familie zu rächen und Richard sein altes Leben zurück zu erhalten...

 

Meine Meinung:

Ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich ziemlich ahnungslos an dieses Hörspiel herangegangen bin. Ich kannte das Buch zuvor nicht, auch wenn ich durchaus andere Bücher von Neil Gaiman gelesen habe, und ich wusste auch nicht genau wie ich mir ein Hörbuch welches nicht vorgelesen, sondern eigentlich eher gespielt wird vorstellen sollte. Das Hörspiel kommt komplett ohne Erzähler aus, sondern besteht ausschliesslich aus den Dialogen der Figuren und Soundeffekten, welche das Geschehen unterstreichen. Man hat wirklich fast das Gefühl einen Film zu schauen, ausser dass man sich die Bilder selbst vorstellen muss.

 

Durch die Tatsache, dass es hier keinen Erzähler und somit auch keine Beschreibungen oder Erklärungen gibt, muss man sich beim Hören doch ziemlich konzentrieren um wirklich alles mit zu bekommen und man sollte zudem auch über gute Englischkenntnisse verfügen, da es ansonsten schwierig werden könnte der Geschichte zu folgen. Wenn jedoch diese Voraussetzungen gegeben sind, dann versinkt man innert kürzester Zeit komplett in der Geschichte. Dadurch, dass die Darsteller ausnahmslos alle ihre Rolle richtig toll sprechen und auch die Soundeffekte richtig gut gemacht sind, hatte ich auch keinerlei Probleme mir die Geschehnisse während dem Hören vorzustellen. 

 

Die Geschichte ist zudem richtig spannend und wenn das Hörspiel nicht in Episoden aufgeteilt wäre, deren Anfang und Ende immer klar ersichtlich sind, dann hätte ich wohl gar nicht gemerkt, wie die Geschichte nur so an mir vorbeizieht. Sie ist durchgehend spannend, fesselnd, überraschend und sehr temporeich. Mein wohl einziger wirklicher Kritikpunkt ist dabei auch, dass teilweise durch das hohe Tempo gewisse Geschehnisse etwas gehetzt wirkten und es auch etwas schwierig war zu den Nebenrollen einen Zugang zu finden, wenn diese teilweise nur ein paar Minuten lang vorkamen. 

 

Die Hauptfigur Richard war mir dafür sofort super sympathisch und es ist als Hörer sehr angenehm die Geschichte aus seiner Sicht zu erleben, da für ihn die ganze Welt von London Below genauso neu ist. Richards Reaktionen auf die teilweise sehr skurrile Welt, die sich ihm eröffnet machen es einem leicht sich mit ihm zu identifizieren. Zudem hat er einen richtig tollen trockenen, sarkastischen Humor, der mich immer zum Grinsen brachte. Nicht zuletzt mochte ich James McAvoy als Sprecher sehr, er spielt die Rolle super und auch sein Akzent ist richtig toll. 

 

Weitere wichtige Rollen sind unter anderem von Natalie Dormer (Door), David Harewood (Marquis), Sophie Okonedo (Hunter) und Benedict Cumberbatch (Islington) gesprochen und ich fand nicht nur ihre Figuren sehr interessant, sondern fand auch alle sehr gut in ihren Rollen. Falls Neverwhere irgendwann mal verfilmt werden sollten (und ich meine jetzt hier wirklich als Film, da es ja eigentlich zuvor bereits eine Serie war), dann fände ich es jedenfalls toll, wenn direkt dieselben Darsteller beibehalten werden würden. 

 

Fazit:

Das Hörspiel zu Neverwhere war für mich eine ganz neue Erfahrung ein Buch zu erleben. Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Hörbuch muss man sich etwas mehr auf das Geschehen konzentrieren, doch durch die gelungene Darstellung und die spannende Geschichte ist man auch kaum versucht sich ablenken zu lassen. Ich hatte das Hörspiel innerhalb von wenigen Tagen durchgehört und dann direkt noch einmal von vorne angefangen, so gut hat mir die Geschichte von Richards Abenteuern in London Below gefallen.