Rezension

Ein Engel auf Abwegen

Happy Hour in Hell - Tad Williams

Happy Hour in Hell
von Tad Williams

Bewertet mit 4 Sternen

Bobby Dollar, seines Zeichens Engel auf Erden, muss seine bislang schwerste Aufgabe lösen: Caz, seine heimliche Geliebte, ihres Zeichens wiederum hochrangige Adelige der Hölle, wird eben dort von einem der mächtigsten dunklen Fürsten gefangen gehalten. Kaum ein Ort, an dem ein Engel viel zu suchen hätte. Doch Bobby Dollar wäre nicht Bobby Dollar, würde er nicht sogar einen Weg in die Hölle finden…

Nachdem ich „The dirty streets of heaven“ verschlungen habe, hatte ich sehr hohe Erwartungen an diesen zweiten Band der Reihe um Bobby Dollar. Meine Erwartungen wurden auch, bis auf kleine Abstriche, erfüllt. Tad Williams beweist wieder einmal seinen großartigen Humor, lässt aber gleichzeitig Bobby wahrhaft höllische Erfahrungen machen. Die Qualen und Bestrafungen, das Leid und Elend der Höllenbewohner sind sehr bildlich dargestellt. Williams bedient sich dabei bekannter Vorstellungen von z.B. Bosch oder Dante, hat aber gleichzeitig auch eigene Ideen für sein ganz persönliches Inferno eingebaut. Eine ganz spezielle Hölle also, die als Handlungsort für die Geschichte durchaus sehr interessant ist. Doch man quält sich nicht (anders als Bobby) durch die Seiten, sondern fiebert mit den Figuren mit, wünscht ihnen natürlich immer das Beste, naja, zumindest, das sie heil am Ende des Buches ankommen. Der Autor schreibt sehr flüssig und spannend, zu der Angst um Bobby und Caz, mischt sich beim Leser zudem die Neugier was es denn mit dem unheilvollen Pakt zwischen Himmel und Hölle auf sich hat. Leser von Band 1 erinnern sich, da gabs doch diese mysteriöse Feder? Nicht zuletzt wegen dieser Vorgeschichte, sollte man die Reihe also nicht mit diesem zweiten Band beginnen. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, allerdings merkt man ihm doch an, dass es sich hierbei um ein Zwischenstück handelt, welches hauptsächlich zur Vorbereitung auf den finalen Teil der Trilogie dient. Zudem haben sich kleine Längen eingeschlichen, sodass das höllische Lesevergnügen unterm Strich 4 Sterne von mir bekommt.