Rezension

Ein Erfahrungsbericht über eine Krankeit, die viel zu oft nicht ernstgenommen wird.

Minusgefühle - Jana Seelig

Minusgefühle
von Jana Seelig

Die Autorin Jana Seelig ist nun mitte Zwanzig und diagnostiziert depressiv. Sie schreibt in diesem Buch in lockerer Folge Episoden aus ihrem Leben.

In den einzelnen Kapiteln geht es um ihre Krankheit, Freund- und Feindschaften, die Familie und auch das Internet, das ihr letztlich diesen Bekanntheitsgrad einbrachte.

Jana Seelig pflegt, so scheint es, einen regelrecht unbekümmerten Umgang mit ihrer Depression: Es ist eben so.

Diese Einstellung spiegelt sich in ihrem Schreibstil wider.

Sie redet, wie sie denkt, wird dabei auch manchmal derbe in der Ausdrucksweise.

Dieses Buch gibt einen interessanten Einblick in den Alltag eines depressiven Menschen. Jana Seelig weiß aber auch zu berichten, dass jeder Depressive anders empfindet.

Dabei machen mich die Reaktionen ihrer Mitmenschen teilweise sehr wütend. Das Unverständnis und das Unwissen gegenüber dieser schweren Krankheit grenzt manchmal schon an Desinteresse und Ignoranz.

Wie schwer ist es wohl für Depressive dagegen anzukämpfen, haben sie doch eigentlich genug damit zu tun ungewollt und täglich den Kampf gegen sich selbst zu führen?

Fazit:

Ein ansprechendes Buch für Betroffene und Interessierte. Einzig die sprunghafte Erzählweise und die Kapitel, die manchmal einfach da aufhören, wo es gerade interessant wird, machen das Buch für mich etwas unrund.Gerne hätte ich zum Beispiel erfahren wie die Therapeutin Jana konkret hilft, aber es ist eben kein Sachbuch im Sinne von Lebenshilfe, sondern einfach ein ganz persönlicher Erfahrungsbericht, der mir sehr gefallen hat.

Ich wünsche der sympathischen Autorin viele positive Momente und mehr Verständnis aus ihrer Umwelt im Bezug auf ihre Krankheit.