Rezension

Ein Fall mit (Kunst-)Geschichte

Kreuzschnitt - Øistein Borge

Kreuzschnitt
von Øistein Borge

Bewertet mit 4 Sternen

Kommissar Bogart Bull, trockener Alkoholiker, wird nach einem schweren persönlichen Schicksalsschlag und Aufenthalt in einer Entzugsklinik auf einen hochkarätigen, internationalen Fall angesetzt: Ein reicher norwegischer Unternehmer wird in seiner Villa in einer noblen Gegend Frankreichs ermordet aufgefunden. Auf dem Rücken der Leiche befindet sich ein eingeritztes Kreuz. Mit Hilfe der örtlichen Polizei untersucht Bull Familie und Umfeld des Toten – lange erfolglos. Nur durch das Zusammensetzen vieler Puzzleteile, die teilweise bis weit in die Vergangenheit reichen, kommen sie dem Mörder schließlich auf die Spur.

Insgesamt ein beeindruckender und fesselnder Krimi, der zunächst etwas verwirrend wirkt durch Rückblenden in das frühe 20. Jahrhundert und in die Zeit des zweiten Weltkriegs. Doch auch für den Leser setzt sich relativ schnell ein stimmiges Bild zusammen, in welcher sowohl Kunstgeschichte, Geschichte des Nationalsozialismus und französischer Widerstandskämpfer als auch die aktuellen Geschehnisse in Bulls Fall eine Rolle spielen.
Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass sich etwa ab der Hälfte des Buches das Ende relativ gut zusammenreimen lässt – trotz ein paar kleinerer Wendungen und Überraschungen. Außerdem mag die Rahmengeschichte um die persönlichen Probleme des Kommissars etwas stereotyp und abgedroschen klingen, aber die sympathischen Charaktere trösten darüber hinweg. Ein gut gelungener, unterhaltsamer Krimi, dem es nicht an Tiefe und geschichtlichem Hintergrund mangelt.