Rezension

Ein Fantasy-Highlight

Die rote Königin, 2 MP3-CDs - Victoria Aveyard

Die rote Königin, 2 MP3-CDs
von Victoria Aveyard

Mare ist eine starke weibliche Hauptfigur, mit der man sich als Leser schnell identifizieren kann. Durch die Schilderung der Geschehnisse aus ihrer Ich-Perspektive, wird man als Leser Teil ihres Schicksals und erlebt hautnah, was für ein bedauernswertes Leben sie führt. Mare kommt aus ärmlichen Verhältnissen, hat einen kranken Vater, Brüder im Krieg und steht im Schatten ihrer begabten Schwester, die mit Näharbeiten für das Überleben der Familie sorgt. Mare hingegen ist eine Diebin, die keinerlei besondere Begabung zu haben scheint, außer die, ihrer Familie Unglück zu bringen. Als ihre Schwester durch Mares Schuld von den Silbernen ihre Nähhand zertrümmert bekommt, empfindet man für Mare unglaubliches Mitleid, wünscht ihr ein neues und besseres Leben.

Mir bleibt die Luft weg. so deutlich fühle ich die Ketten, in die der König und die Königin mich legen. „Und was ist mit meinem Leben-?“ “ Welches Leben?“ kräht Elara. „Mädchen, du bist Hals über Kopf in ein Wunder gestolpert“. (S. 119)

Die Settings die Victoria Aveyard für ihre Geschichte entwirft, sind wie ihre Figuren einerseits realitätsnah und andererseits fantastisch. Mir hat der Kontrast sehr gefallen, denn nichts spaltet Menschen so sehr, wie ihre verschiedenen Lebensumstände. Die Roten leben in heruntergekommen Dörfern, in Häusern, die nur mithilfe von stark rationierten Stromkarten und Generatoren erhellt werden können. Demgegenüber steht die Sommerresidenz der Silbernen, die streng abgesichert ist und nur von Roten betreten werden darf, die in den Diensten der Silbernen stehen. Die Vorstellung des Palastes hat sich in mein Gedächtnis gebrannt, denn ähnlich wie bei der Selection-Reihe mochte ich auch hier die Vorstellung des horrendem Prunks und Reichtums.

Es gibt Straßen voller Menschen, Läden, Kneipen, Häuser und Innenhöfe, die sich allesamt zu einer schimmernden Monstrosität aus Diamantglas und Marmor hin ausrichtet. Jetzt verstehe ich, wie das Sonnenschloss zu seinem Namen gekommen ist. (S. 44)

Insgesamt habe ich die Handlung der Geschichte atemlos verfolgt. Was ich ein bisschen schade fand war, dass Mares Zeit im Palast, ihr Unterricht, ihre Begegnungen und die Feste, an denen sie teilnehmen muss, eher im Hintergrund bleiben. Genau das hätte für mich die Geschichte insgesamt noch ein wenig atmosphärischer gemacht. Auch die Dreiecksgeschichte zwischen Mare, Cal und Maven hätte für mein Empfinden noch detaillierter und verzwickter sein können. Aber da ich die Folgebände noch nicht kenne, kann es gut sein, dass das dort der Fall ist. Insgesamt habe ich dem Plot der Geschichte sehr gut folgen können und auch dramaturgisch war die Geschichte von unvorhersehbaren Wendungen und spannenden Szenen durchzogen, sodass ich sehr gefesselt war und mich auch der Cliffhanger am Ende so gespannt zurückgelassen hat, wie er sollte.

Er lässt seinen Blick über mich wandern, als wüsste er, dass ich den ersten Schritt auf einem gefährlichen Pfad bereits gesetzt habe. „Ich möchte nicht, dass du dich in etwas verstricken lässt, dem du nicht gewachsen bist.“ Zu spät. (S. 244)

Sprachlich hat mich Victoria Aveyard von ihrem Handwerk überzeugt. Natürlich ist es immer schwierig eine Übersetzung zu bewerten, doch man kann sagen, dass die Autorin durchaus ein Gespür für natürliche Dialoge und unterhaltende Schreibe hat, sodass der Leser interressiert am Ball bleibt.

Fazit & Bewertung

Mich konnte der Reihenauftakt von Die Farben des Blutes überzeugen. Die starke Heldin, die faszinierenden Settings und ein dramaturgisch sehr gut ausgearbeiteter Plot haben mir an Die Königin des Blutes  besonders gut gefallen. Der Roman ist definitiv eine Leseempfehlung für alle, die Fantasy im Jugendbuch lieben und sich von einer neuen Welt und einer neuen Idee verzaubern lassen wollen.

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