Rezension

Ein fast perfektes Buch

Constellation - Gegen alle Sterne - Claudia Gray

Constellation - Gegen alle Sterne
von Claudia Gray

~~Die Autorin war mir bereits bekannt durch die Spellcaster-Trilogie, welche ich damals wirklich unterhaltend fand, und so war klar für mich, dass ich schon vor dem Lesen viel von dem Buch erwarten würde. Doch im Gegensatz zu der bereits bekannten Reihe geht das Buch in eine ganz andere Themenrichtung - Ist das Buch also nicht mit der fantastischen Spellcaster-Reihe zu vergleichen?

 

Constellation spielt weit in unserer Zukunft, etwa 300 Jahre. In dieser Zeit hat sich viel getan und das Setting beschränkt sich längst nicht mehr auf die Erde, denn mittlerweile haben die Menschen das Weltall erobert und andere Planeten kolonisiert. Doch es gibt einen Planeten namens Genesis, der sich gegen die Erde auflehnt und die verschwenderischen Prinzipien ablehnt. Als Soldatin dieses Planeten geht die Protagonistin Noemi gegen die Erde vor und trifft dabei bald auf die andere Konstante des Buches, Abel, einem Mech, was so etwas wie ein hochentwickelter, aber menschenähnlicher Roboter ist.

 

Beide Hauptfiguren haben mich direkt angesprochen, trotz der grundsätzlichen Verschiedenheit. Und da immer abwechselnd aus der Sicht der beiden geschrieben wurde, konnte ich beide gleich lieb gewinnen. Es war sogar sehr erfrischend, beide Denkweisen kennenzulernen, da sie wirklich grundsätzlich verschieden ist. Abel als Roboter denkt und handelt anders als die typischen Romanfiguren, was wunderbar abwechslungsreich ist und zugleich erstaunlich gut umgesetzt wurde. In den Kapiteln, die aus Abels Sicht sind, ist alles viel objektiver und technischer beschrieben als wenn Noemi dem Leser die Geschichte erzählt. Mit der Zeit jedoch durchläuft Abel eine Veränderung und erhält immer mehr freien Willen und andere menschentypische Eigenschaften. Insgeheim wird dabei die Frage gestellt, was Abel, oder allgemein künstliche Intelligenzen, von uns Menschen unterscheidet und was uns eigentlich zu Menschen macht. Diese ethische Ebene des Buches hat mich zum Nachdenken angeregt und ist für den Leser ein schöner Nebengedanke zum Buch.

 

Zusammen erleben die beiden ein wahrhaftig überirdisches Abenteuer, denn sie halten sich nie lange an einem Fleck auf und befinden sich nahezu immer auf der Flucht. So lernt man als Leser die Komplexität und Weite der Buchwelt kennen. Gleichzeitig hat es zur Folge, dass immer eine gewisse Grundspannung da war und es sehr abwechslungsreich bzw. interessant war, die fremden Planeten zu erkunden. Und dabei all möglichen Gefahren zu trotzen, die das Universum auf Lager hat.

 

Mit der Zeit entwickelt sich auch eine Liebesgeschichte, die aber nicht unbedingt im Vordergrund steht. Vielmehr ist entscheidend im Fokus, dass Abel sich immer mehr von seinem Erschaffer Mansfield loslöst und eigenständig wird. Abels Veränderung hat mich glaube ich am meisten bei dem Buch fasziniert.

 

Hin und wieder gibt es in dem Buch immer wieder Bezug zu der griechischen Mythologie. Sie spielt zwar keine zentrale Rolle in der Geschichte, aber dennoch ist es meiner Meinung nach erwähnenswert, da es ein nettes Detail von der Autorin ist.

 

Obwohl der Schreibstil der Autorin bei mir eine Lesesucht und einen angenehmen Lesefluss erzeugte, muss ich gestehen, dass ich zum Ende hin immer mehr das Interesse verloren habe. Die Spannung nahm zwar kontinuierlich zu, aber dennoch konnte sie mich aus unerklärlichen Gründen nicht erreichen. Ich kann es mir wirklich nicht erklären, aber es kann durchaus sein, dass es nicht direkt am Buch gelegen hat, sondern an anderen Ablenkungen beim Lesen - Darüber bin ich mir nicht ganz sicher.

 

Zusammenfassend betrachtend war das Buch für mich ein wahres Vergnügen, einfach alles, von den grundsätzlichen Kontrast der beiden Protagonisten, der Geschichte selber und dem Schreibstil bis hin zu der Charakterentwicklung. Dennoch habe ich Richtung Höhepunkt irgendwie den Faden verloren und den Bezug zur Geschichte verloren, sodass ich statt einer Vollpunktzahl vier von fünf Sternen vergebe.