Rezension

Ein faszinierender Jugendroman für Jugendliche und Erwachsene

Der Junge im gestreiften Pyjama - John Boyne

Der Junge im gestreiften Pyjama
von John Boyne

Bewertet mit 5 Sternen

Die Geschichte handelt von dem neunjährigen Bruno, der mit seinen Eltern und seiner zwölfjährigen Schwester Gretel in einem Herrenhaus in Berlin lebt. Brunos Eltern scheinen viel Geld zu besitzen da sie sich einen Kellner und ein Dienstmädchen leisten können in der Zeit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Eines Tages verlässt die Familie – außer die Eltern von Brunos Vater - das Haus und Berlin, und zieht in ein Haus an einem anderen Ort. Gretel und Bruno lassen ihre Freunde in Berlin zurück, was vor allem Bruno besonders schwerfällt, denn er kann nicht spielen und vermisst seine Freunde. Bruno weiß nicht wo dieser Ort ist, und seine Eltern und seine Schwester klären ihn nicht auf. Sein Vater ist ein vielbeschäftigter Kommandant. Tag für Tag gefällt das Haus Bruno weniger. An dem Grundstück grenzt direkt ein großer langer Zaun entlang. Bruno beobachtet von seinem Zimmerfenster aus, dass hinter dem Zaun ganz viele Menschen sich aufhalten. Und alle Menschen hinter dem Zaun tragen die gleiche Kleidung. Bruno versteht das alles nicht. Und er versteht es immer noch nicht als er den gleichaltrigen Jungen Schmuel kennenlernt. Bruno möchte gerne mit Schmuel spielen auf der anderen Seite des Zauns. Aber irgendetwas hindert ihn daran.

 

John Boyne schrieb die Geschichte eines Jungen, der sich in einer neuen Welt zurechtfinden muss. Die Welt an dem Zaun auf seiner Seite, und die Welt hinter dem Zaun möchte er gerne kennenlernen. Aber es existieren unsichtbare Hürden. Dem Autor ist anhand von Sprache, nebulösen Schilderungen und Ereignissen gelungen, ein Stück Geschichte der Menschheit zu erzählen, die man trotzdem versteht. Boyne kann Ereignisse umschreibend auf einer verständnisvollen Sprache ausdrücken, die auf Einfachheit und Emotionalität fundiert.

 

Dieser Jugendroman – vom Autor auch Fabel genannt - müssen Jugendliche und Erwachsene unbedingt lesen, weil er einen beim Lesen mit Faszination in den Bann zieht, was man zu Beginn der Geschichte nicht erwartet. Dieser Roman wird erst nach dreißig bis vierzig Seiten lebendig und inhaltsreich, um zu verstehen, worum es in der Geschichte geht. Erst denkt man, es handelt sich um eine wohlhabende Familie mit militärischen Berufslaufbahnen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Aber der Autor führt die Leserschaft sanft an die Thematik, die hinter der Geschichte steckt. Für Jugendliche sollte dieser Roman eine Pflichtlektüre im Deutsch- und Geschichtsunterricht sein. Und jedem Erwachsenen kann ich ebenso diesen Roman empfehlen aufgrund der Umsetzung des Inhalts und der Erzählweise.