Rezension

Ein fesselnder Roman über eine beeindruckende Frau!

Die Revolution des Mondes - Andrea Camilleri

Die Revolution des Mondes
von Andrea Camilleri

Bewertet mit 4.5 Sternen

Historische oder biografische Romane sind normalerweise nicht mein Beuteschema, eigentlich gehe ich ihnen sogar aus dem Weg. Als ich jedoch den Klappentext zu diesem hier las, war mein Interesse sofort geweckt und ich habe dem Genre doch mal eine Chance gegeben.

Und ich habe es nicht bereut. Vielmehr habe ich mich beim Lesen sogar mehrmals dabei ertappt, wie ich an den Seiten klebte, unbedingt weiterlesen wollte und mit dieser eindrucksvollen Frau, deren Geschichte Camilleri hier erzählt, mitfieberte.

Camilleri hat hier einen Roman geschaffen, der unter Umständen auch für Nicht-Fans des Genres interessant sein dürfte, insofern zumindest ein kleines Interesse an Geschichte und starken Frauenfiguren besteht.

Das war bei mir der Fall, sodass ich schon auf den ersten Seiten gut in die Geschichte hineingefunden habe. Dort lernen wir zunächst den Vizekönig Don Angel kennen, der - seit eine mysteriöse Krankheit an ihm zehrt - zu allen betrügerischen, eigennützigen Beschlüssen der sechs Ratsherren aus dem Heiligen Königlichen Rat sein Einverständnis gibt. Als die Krankheit dem Vizekönig endgültig das Leben aushaucht, wollen besagte Ratsherren ihren Nutzen aus der Situation ziehen und sich weiter klammheimlich an allerhand bereichern. Nicht gerechnet haben sie jedoch mit dem Testament des Verstorbenen, das seinen letzten Willen festhält: Seine Gattin, die unfassbar schöne Eleonora di Mora, soll ihm auf den Thron folgen. Nur 27 Tage ist sie an der Macht, innerhalb derer sie sich viele Feinde, aber noch viel mehr Verbündete macht, denn sie geht mit eiserner Entschlossenheit gegen Korruption und Ungerechtigkeit vor und gewinnt die Herzen des Volkes.

"Die Revolution des Mondes" rückt diese beeindruckende Frau in den Mittelpunkt, die in den meisten Geschichtsbüchern unterschlagen wird und doch in ihrer kurzen Amtszeit Großes vollbracht hat. Mit überirdischer Schönheit wie auch brillanter Intelligenz gesegnet liefert sich Donna Eleonora intrigante Machtspielchen mit den Ratsherren und verabschiedet ohne deren Unterstützung großmütige Gesetze, die beim Volk auf Begeisterung stoßen. Camilleri schreibt diesen Weg äußerst interessant und fesselnd, wobei vor allem die Machtspielchen immer wieder Spannung garantieren. Jedes Mal habe ich mich über die Hinterlist und Heimtücke der Ratsherren aufgeregt und mich unfassbar gefreut, wenn Donna Eleonora diese ausgetrickst und in ihre Schranken verwiesen hat.

Gegen Ende des Buches lässt die Spannung nach und macht den Emotionen Platz. Auf den letzten Seiten hatte ich Gänsehaut, war berührt und auch ein wenig traurig. Ein gelungenes Ende, dem noch eine interessante Nachbemerkung des Autors folgt.

Fazit

Ich bin positiv überrascht und hätte nicht damit gerechnet, dass mir dieser Roman so gut gefallen würde. Eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir und 4,5 Sterne!

Kommentare

hobble kommentierte am 20. März 2018 um 07:38

Ja, der Camilleri kann schreiben