Rezension

Ein Finale, das mich nicht vollständig überzeugen konnte

Selection - Der Erwählte
von Kiera Cass

Bewertet mit 4 Sternen

Meinung:

Da es sich hier um den dritten Teil einer Reihe handelt und ich Euch auf keinen Fall etwas vorwegnehmen möchte, verzichte ich auf eine von mir geschriebene Zusammenfassung und beginne gleich mit meiner Meinung.

Endlich, endlich war es so weit. Der von mir langersehnte nächste Band der Selection-Reihe zog in meiner hauseigenen Bibliothekt ein und musste natürlich umgehend verschlungen werden. So lange hatte ich mich darauf gefreut, zu erfahren, für wen sich America entscheiden wird und ob sie es schafft am Ende das Herz des Prinzen ganz und gar für sich zu gewinnen.

Nach einem kurzen Moment der Verwirrung und einem schnellen Blick auf die letzten Seiten des Vorgängerbandes "Die Elite" war ich wieder mittendrin im Geschehen. "Der Erwählte" knüpft nahtlos an den Vorgänger an. Dies bezieht sich auf die Handlung genauso wie auf Americas Generve. Auch hier ist sie sich nach wie vor zunächst unschlüssig, welche Gefühle sie für Maxon hegt. Zermürbend, doch im Verlauf wird dieses Verhalten deutlich besser und wir entdecken eine neue Seite an ihr. Nämlich die der starken, mutigen und durchsetzungsfähigen Kämpferin.
Zwar waren ihr das Kastensystem und die Methoden des Königs, sein Volk zu unterdrücken, von Anfang an zuwider, doch jetzt begehrt sie auf.  Als die Südrebellen damit drohen, die Kasten, denen die verbliebenen Teilnehmerinnen des Castings angehören, anzugreifen und Leute zu töten, ruft America die Menschen öffentlich dazu auf, sich zu schützen und vorallem sich zu wehren. Natürlich zieht sie mit diesem Zug den Hass des Königs nur noch mehr auf sich, doch beim Volk gewinnt sie an Beliebtheit. Auch den Nordrebellen bleibt dies nicht verborgen, sie suchen Kontakt zu Maxon und America und versuchen sie für ihre Sache zu gewinnen.

Auch wenn es jetzt so klingen mag, es ist nicht die Rebellion die hier im Vordergrund steht. Nach wie vor ist es die Liebesgeschichte und das Casting, der Wettkampf um das Herz des Prinzen, das hier den Plot beherrscht. Der Ton zwischen den letzten vier Mädchen wird schärfer, der Konkurrenzkampf härter, der Druck, den Anforderungen des Königs zu entsprechen, ist groß und was Maxon wirklich denkt und fühlt, vermag keines der Mädchen auch nur ansatzweise zu erahnen. Genau dieser Punkt ist es, der America zutiefst verunsichert. Wenn sie ihm ihre Gefühle gesteht und er sie zurückweist, kommt sie damit zurecht ? Und wenn sie sich für Maxon entscheidet, was wird dann aus ihrer Freundschaft und ihren Gefühlen zu Aspen ? Einmal mehr erwartet uns Leser hier eine spannende Achterbahnfahrt der Gefühle.

Apropos Gefühle. Daran hat die Autorin hier, in entscheidenden Situationen, für meinen Geschmack ziemlich häufig verzichtet. Da gab es Stellen an denen ich wirklich dachte: "Wie jetzt ? Null Gefühlsregung ? Geht doch gar nicht." Besonders in der zweiten Hälfte des Buches, als plötzlich Menschen sterben, habe ich Emotionen bei allen Protagonisten, insbesondere jedoch bei America stark vermisst. Ich will nicht ins Detail gehen, um euch Spoiler zu ersparen, aber es gab Momente da reagierte sie kalt wie ein Fisch. Irgendwie passte das nicht zu ihrem vorher immer so eingehend beschriebenen Temperament. Fand ich ziemlich blöd, kann ich nicht anders sagen. Die Szenen mit Maxon dagegen, die waren wieder knisternd wie eh und je.

Kiera Cass' Schreibstil war, wie schon bei den vorangegangen Bänden, angenehm und wirklich total leicht zu lesen, so das ich mal wieder binnen eines Tages mit dem Lesen fertig war.

Leider muss ich am Ende meiner Rezension aber nun auch noch gestehen, das ich dieses durchaus fulminante Finale allerdings nicht ganz so stimmig fand, wie ich es im Vorfeld erwartet hatte. Ich weiß nicht so recht, wie ich es am besten beschreiben soll, aber mir fehlte es an Aufklärung einiger Situationen. Im Verlauf der Handlung geschehen immer wieder mal Dinge, die am Ende einfach nicht hundertprozentig schlüssig erscheinen. Insbesondere die Sache mit den Rebellen hängt mir nach. Diejenigen unter Euch, die das Buch bereits gelesen haben, wissen vielleicht was ich damit meine. Für mich waren hier jedenfalls einige Punkte unklar und nicht ausreichend aufgeklärt. Vielleicht bekomme ich ja aber in Band 4 noch einen kurzen Rückblick gewehrt, der mich in Bezug auf diese Sache schlauer macht, auch wenn die Geschichte an anderer Stelle und weiter in der Zukunft spielt. Man wird sehen.

Was mich über das nicht ganz so gelungene Ende hinwegtröstet ist dafür die Danksagung. Haha, ja, ihr habt schon richtig gelesen. Wem Kiera Cass bis zu diesem Moment noch nicht sympathisch erschien, dem wächst sie mit ihrer einzigartigen Art DANKE zu sagen, jetzt ganz sicher ans Herz, denn die ersten Zeilen der Danksagung lauten ( in etwa ) so: "Leg mal deine Hand auf diese Seite und stell dir vor wir klatschen uns ab" Mit diesem Satz bedankt sie sich bei ihren Fans und ich fand diese Idee einfach nur großartig und ja, auch extrem rührend. :)

Vielen Dank Kiera Cass für eine wundervolle Reihe, die trotz vieler Höhen und Tiefen immer unglaublich viel Spaß gemacht hat.

Fazit:
Mit "Selection - Der Erwählte" geht eine wunderbare Geschichte zu Ende, die schon bald an anderer Stelle neu beginnen wird. Zwar konnte mich das Finale nicht ganz so begeistern, wie erhofft, aber ich hatte einmal mehr eine wundervolle Zeit mit America, Maxon, Aspen und Co.

©Ina's Little Bakery