Rezension

Ein ganzes halbes Jahr hätte keine Fortsetzung gebraucht ..

Ein ganz neues Leben
von Jojo Moyes

Meine Meinung

Zuerst sollte ich sagen, dass ich nach dem Ende von "Ein ganzes halbes Jahr" keinen zweiten Teil, also das Danach, gebraucht hätte. Dennoch hat es mich schon irgendwie interessiert, wie es denn mit Lou weitergeht und wenn es schon ein Buch darüber gibt, wieso denn nicht?

Also hab ich mich endlich mal daran gewagt, aber mit nicht allzu hohen Erwartungen ..

Am Anfang gefiel mir das Buch ganz gut. Louisas Reaktionen und Handlungen waren nachvollziehbar und verständlich. Doch schon bald fing das ganze Drama an .. Ein plötzliches Ereignis folgt dem nächsten und die Plottwists geben sich schon fast die Hand. Es wurde einfach zu viel und ich war kurz davor, das Buch abzubrechen, weil auch einer Louisa Clark nicht so viel passieren sollte und konnte. Dazu gab es noch Nebenstorys, wie die mit ihrer Mutter oder ihrem Job, die total unnötig wirkten und überhaupt nicht wichtig für den eigentlichen Verlauf der Geschichte waren.

Ich hatte mehr und mehr das Gefühl, als wenn Jojo Moyes irgendwie dieses Buch füllen wollte, komme was wolle.

Zwischendurch verlief die Geschichte zwar ruhig, aber irgendetwas (auch irgendetwas total Kurioses!) passierte immer, sodass ich schnell den eigentlichen Handlungsstrang aus den Augen verloren habe. Was soll uns diese Geschichte jetzt sagen? Was passiert jetzt gerade, was auch wirklich wichtig ist?

Louisa Clark wirkte in dem Buch überhaupt nicht wie die fröhliche Persönlichkeit aus dem ersten Teil, was auch gut so war. Nach Wills Tod hat sie eine Charakterentwicklung durchgemacht, aber einen Schritt nach hinten. Ich fand es gut, da so dargestellt wurde, wie sehr einen der Tod eines geliebten Menschen mitnehmen und zu Grunde reißen kann. Es scheint ihr alles egal zu sein, sie gibt den Kontakt zu ihrer Familie auf und kümmert sich nicht um ihre Wohnung. Selbst ihr Kleidungsstil verändert sich. Doch dann kommt diese eine Person (ich werde den Namen dieser Person nicht nennen) in ihr Leben und sie tut alles für sie, als wenn Lou in ihr endlich jemanden gefunden hat, um den sie sich kümmern kann. Im Kontext des Buches ist das noch alles verständlich, doch in Anbetracht der Tatsache, wie diese Person sich verhält, konnte ich nur mit dem Kopf schütteln. Es schien mir zwar, als wenn Lou wüsste, wie die Person sich verhält, aber dass sie das aufgrund einer einzigen (!) Tatsache total ausblendet. Das fiel mir sehr schwer, nachzuvollziehen, da ich doch sehr große Schwierigkeiten mit dieser Person hatte.

Das Buch ist im Großen und Ganzen nur aus der Sicht von Lou geschrieben, ein Kapitel (oder zwei? :'D) sind jedoch in der dritten Person aus der Sicht eben dieser anderen Person, was ich auch für das Verständnis sehr gut fand. 

Der Schreibstil war meiner Meinung nach wieder so super wie in "Ein ganzes halbes Jahr". Ich liebe Jojo Moyes Humor und Sarkasmus. Und genau der Schreibstil hat mich jedes Mal dazu gebracht, dieses Buch weiterzulesen, auch wenn ich mal wieder sauer auf die Handlung an sich war. Vor allem schafft sie es, genau so viel zu verraten, dass man die Handlung an sich versteht, aber genau so wenig, dass man weiterlesen möchte, um zu erfahren, was denn genau passiert ist.

 

Fazit

"Ein ganzes halbes Jahr" kann als Einteiler stehen bleiben und hätte keinen Folgeband gebraucht, aber wer Jojo Moyes' Schreibstil mag und eine Überdosis an Drama verkraften kann, kann sich das Buch mal anschauen! 

 

Zur Rezension auf meinem Blog

http://kisbuecherwelt.blogspot.com/2017/03/rezension-ein-ganz-neues-leben.html