Rezension

Ein gefühlvoller Abschluss, der auch einiges an Spannung bietet

Das Ende der Zeit - Myra McEntire

Das Ende der Zeit
von Myra McEntire

Man merkt schon nach wenigen Seiten, dass die Protagonistin Hallie eine sehr aufbrausende Person ist, die zugleich eine starke Persönlichkeit hat. Und als man Hallie besser kennenlernt, vor allem in der Zeit nachdem Dune dazukommt, merkt man aber auch schnell, dass sie sich nicht immer so stark fühlt, denn sie musste im Leben viele Verluste verarbeiten. So hat sie auch nie richtige Freunde gehabt und musste sich früh von ihrer Mutter, die sich nur für sich selbst interessiert, lossagen.
Auch Dune ist hat eine markante Persönlichkeit, doch scheint er insgesamt weicher, was jedoch nicht heißen soll, dass er Hallie nicht die Stirn bieten kann.
So sind auch die Auseinandersetzungen und mentalen Kämpfe der beiden ein toller Einstieg, der mich mehr als nur einmal zum schmunzeln gebracht hat Aber auch ansonsten hat die Autorin, wie schon in den Vorgängern, eine tolle Atmosphäre zwischen den beiden Protagonisten geschaffen. Denn das Misstrauen kurz nach dem Kennenlernen, als Hallie ahnt, dass Dune nicht nur irgendein Bodyguard ist, schwindet langsam dahin, bis sich Dune und Hallie komplett öffnen und Vertraute ineinander finden. Zu dieser Zeit hört Hallie auch auf ihre Gefühle hinter einer Mauer zu verstecken, was ihrer Entwicklung sehr zu Gute kommt. Das Vertrauen zwischen den beiden festigt sich mit jedem Tag und ist somit ist auch die enge Beziehung der beiden nicht etwa über Nacht da, was den Gefühlen Authentizität verleit.
Alle anderen schon bekannten Charaktere, wie zum Beispiel Emerson, die man in den Vorgängern so lieb gewonnen hat, kommen hier ziemlich kurz. Dazu kommt, dass man nur wenige neue Charaktere kennen lernt und so das Angebot an Persönlichkeiten nicht sonderlich groß ist, worüber einen die Intensivität der Protagonisten jedoch etwas hinwegtröstet.
Fasziniert haben mich vor allem, wie in den Bänden davor, die Zeitrisse, die nun zwar nur noch schnell über die Bühne gehen, aber sehr intensiv sind, da man sich diese nicht mehr von außen ansieht, sondern sich mittendrin befindet. So fühlt man als Leser noch mehr mit der Protagonistin mit und auch mit den Zeitlosen mit.
Die Handlung selbst besteht ebenfalls aus Auf und Abs, denn die Autorin baut immer wieder eine fesselnde Spannung auf, die sie meistens doch recht schnell wieder auflöst. Jedoch ist das Buch gut strukturiert und überfordert einen nicht mit einer Flut an Ereignissen, sondern lässt dem Leser Zeit zum Verarbeiten der neusten Ereignisse und Fakten. So bietet auch das Finale etwas mehr Durchhaltevermögen und auch einiges an nervenaufreibender Spannung.
Jedoch ist auch die Suche nach allen Antworten zum Infinityglass spannend an sich, denn obwohl wir nun erfahren, was bzw. wer das Infinityglass ist, gibt es noch einige Rätsel darum, z.B. was Hallie kann und wie sie die Zeit wieder in Ordnung bringen kann.

Fazit
Die Autorin bietet hier, meiner Meinung nach, ein Finale, dass nicht zu unterschätzen ist, denn der rote Faden führt den Leser sicher durchs Buch, während er mit Hallie ein Gefühlschaos, dass sich langsam anbahnt, erlebt und nicht so leicht zu entwirren ist. Vor allem sticht hier die aufgebaute Atmosphäre hervor, die einen besonders mit den Protagonisten mitfühlen lässt.
Deshalb sollte man sich diesen Reihenabschluss nicht entgehen lassen, wenn man die gefühlvolle, aber auch gefühlsgeladene Atmosphäre noch einmal genießen will, bevor man sich von den Charakteren entgültig verabschiedet. Vielleicht kann man dann auch über die wenigen, und schnell abschwellenden, Spannungsmomente zu Beginn und im Mittelteil des Buches, wie auch über das Fehlender Charaktere, die man in den ersten beiden Büchern so lieb gewonnen hat, hinwegsehen.