Rezension

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Ein gelungener Abscchluß der Trilogie

Die Bestimmung - Letzte Entscheidung - Veronica Roth

Die Bestimmung - Letzte Entscheidung
von Veronica Roth

Die Divergent-Reihe gehört für mich persönlich zu den besonderen Highlights im Bereich der Jugendbuch-Dystopien. Teil 1 + 2 habe ich schon sehr gerne gelesen und im Gegensatz zu vielen anderen Leserstimmen überzeugte mich nun auch der dritte und somit finale Teil dieser Trilogie.
Es fällt schwer, über die Geschehnisse dieses Bandes zu schreiben, ohne zu viel zu verraten oder gar den Überraschungseffekt zu nehmen, der hier unweigerlich auf den Leser wartet. Daher werde ich über den Inhalt nicht viele Worte verlieren. Wer die Vorgängerbände verfolgt hat, der weiß, dass Veronika Roth nun mit Antworten über das warum und weshalb der Fraktionen kommen musste. Was steckt wirklich dahinter, wer zieht die Fäden, wer hat tatsächlich das Sagen? Und was genau ist eigentlich hinter dem Zaun?
Und ich kann euch sagen: Frau Roth liefert Antworten, und zwar solche, die ich so nicht erwartet hätte und die mich überraschten. Und das wahrlich im positiven Sinne. Hier merkt man nun, wie großartig das Ganze durchdacht und durchstrukturiert wurde. Denn sind wir ehrlich, wie oft schafft es ein dritter Band schon, noch mal alles umzuwerfen und komplett in eine andere Richtung zu schwenken? Wenige, oder?
Und die Autorin änderte hier sogar die Erzählstruktur, indem sie nicht nur - wie in den Vorgängerbänden - aus Tris' Sicht erzählt, sondern nun auch Tobias alias Four zu Wort kommen lässt.

"Ich hole tief Luft. Ich bin mir nicht sicher, woher diese Verzweiflung kommt, aber ich kann sie nicht mehr ignorieren. Sie ist wie ein Lebewesen, das in mir wohnt und jetzt aus einem langen Schlaf erwacht, sie windet sich in meinen Eingeweiden und in meiner Kehle. Ich muss weg. Ich muss die Wahrheit herausfinden." ~ Tris, Seite 62

Auch die Charaktere entwickeln sich in diesem Teil weiter. Die persönliche Entwicklung der Beziehung zwischen Tris und Tobias erscheint authentisch, den (teils fatalen) Umständen entsprechend.
Entscheidungen werden getroffen - mache sind gut, andere wiederum nicht. Sie werden spontan gefällt - ob aus Wut, aus Verzweiflung oder reiner Kapitulation. Die Nerven liegen blank und so trifft man auch mal Fehlentscheidungen, was sehr realistisch ist. Interessant ist hier zu verfolgen, wie jeder Einzelne damit umgeht. Mit der Situation selbst und im Speziellen natürlich mit den (Fehl-)Entscheidungen ihrer Freunde. Menschen begehen Fehler, aber können sie auch verzeihen?

"Ich habe das Gefühl, als sei ich irgendwo auf halbem Wege zwischen meiner Mutter und meinem Vater hängen geblieben: aufbrausend und impulsiv, verzweifelt und voller Angst. Ich habe das Gefühl, die Kontrolle darüber verloren zu haben, zu wem ich geworden bin." ~ Tobias, Seite 315

Über das Ende dieser Reihe wird ja viel diskutiert. Ich persönlich kann nur sagen: Absolut passend und genial umgesetzt. Verraten werde ich natürlich nichts, aber ich habe die letzten Kapitel wie gebannt gelesen, nein, ich bin regelrecht durchgeflogen! Ich finde es einfach ... Perfekt!
Ein kleines Manko für mich war - wie auch schon beim zweiten Band - das eiskalte Reinwerfen in die Geschichte. Auch Band drei setzt genau da an, wo der zweite Band aufhört. Man wird quasi geradewegs ins laufende Geschehen hinein katapultiert. Wenn man die Reihe komplett zu Hause hat und am Stück weiterlesen kann, ist das natürlich hervorragend, denn wer will sich schon gerne mit langen Rückblicken aufhalten. Aber wenn man über einen längeren Zeitraum auf die Fortsetzungen wartet, dann fällt es - zumindest mir persönlich - schwer, ohne einen kleinen Rückblick sofort wieder ins Geschehen zu finden. So habe ich tatsächlich kurz Band zwei aus dem Regal gezogen und das letzte Kapitel nochmals gelesen, bevor es mit diesem Buch weiter ging.
Aber ich denke, dies ist eine persönliche Empfindung und mag sicher nicht jeden so stören wie mich.
 

Kurz & gut - mein persönliches Fazit

"Die Bestimmung - Letzte Entscheidung ist in meinen Augen eine unglaublich gute dystopische Jugendbuch-Trilogie. Der ganze Aufbau, die Idee und die gelungene, facettenreiche Umsetzung und vor allem die überraschende unvorhersehbare Wendung der Story konnte mich überzeugen und ich habe das Lesen einfach genossen.
Eine rundum gelungene und empfehlenswerte Jugendbuch-Dystopie.

© Rezension: 2014, Alexandra
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