Rezension

Ein gelunger Auftakt mit einer tollen Hauptprotagonstin

Spinnenkuss - Jennifer Estep

Spinnenkuss
von Jennifer Estep

Worum geht es?

Gin Blanco, bekannt unter dem Namen "Die Spinne", ist eine Auftragsmörderin und sie gehört zu den Besten. Sie lebt in Ashland, einer Stadt in der Gewalt und Verbrechen regieren und man nicht einmal der Polizei trauen kann.
Als sie einen neuen Auftrag annimmt, ändert sich ihr Leben für immer. Der Auftrag ist eine Falle und Gin fordert Rache. Doch dazu muss sie zuerst einmal herausfinden, wer dahinter steckt. Doch das ist gar nicht so einfach und zusammen mit dem Detective Donovan Caine versucht sie der Sache auf den Grund zu gehen.

Meine Meinung

Nachdem ich die Autorin schon durch die "Mythos-Academy"-Reihe schätzen gelernt habe, war ich natürlich sehr gespannt auf diese neue Reihe, die sich im Gegensatz zu der "Mythos-Academy"-Reihe eher an erwachsene Leser richtet. Und ich muss sagen, dieser Auftakt ist wirklich anders, als die "Mythos-Academy"-Reihe und wirklich für Erwachsene.

Der Einstieg ist mir allerdings nicht so ganz einfach gefallen und ich haben etwas Zeit gebraucht um mich in Ashland zurechtzufinden. Man wird direkt mit dieser Stadt, die von den Verbrechen her etwas an Gotham City aus Batman erinnert, konfrontiert, ohne irgendeinen Zusammenhang wo sie liegt oder wieso sie so ist, wie sie ist. Aber nach einiger Zeit habe ich mich an die Stadt gewöhnt und verstanden, wer über sie herrscht und wie das System funktioniert und ab da konnte ich komplett in das Buch eintauchen.
Es zeigt überraschend viele Fantasy-Elemente, aber die Idee der Elementare, die mit ihrer angeborenen Magie die Elemente, wie z.B. das Feuer kontrollieren können, fand ich direkt spannend. Aber auch Vampire, Zwerge und andere Fantasywesen finden Erwähnung und führen dazu, dass es immer wieder Neues zu entdecken gibt.

Der Plot ist durchgehend spannend und wechselt zwischen rasanten Verfolgungen, Kämpfen, Kriminalarbeit und auch erotischen Szenen. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen, die dafür gesorgt haben, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Dazu ist Gin eine faszinierende Protagonistin, die in ihrem Leben schon viel erlebt hat und die tiefgründig dargestellt ist. So erfährt man, wieso sie mit ihren dreißig Jahren zu den besten Auftragsmördern gehört. Sie ist stark, selbstbewusst, weiß genau was sie will und wenn sie einen Auftrag zu erledigen hat, hat dieser die oberste Priorität und sie lässt sich durch nichts davon abbringen, nicht mal durch ihre Gefühle. Dabei hat sie ihr Herz am rechten Fleck, auch wenn man das auf den ersten Blick vielleicht nicht denkt und für die Menschen, die ihr etwas bedeuten würde sie einfach alles tun.
Mit ihrer manchmal etwas rauen Sprache, gepaart mit nicht immer jugendfreien Gedanken und vielen Schimpfwörtern ist sie nicht die typische Hauptprotagonistin und gerade deshalb gehört sie zu meinen Liebsten.
Aber auch Detective Donovan Caine konnte mich überzeugen. Er ist einer der wenigen Menschen in Ashland, der wirklich für Recht und Ordnung sorgen möchte und sich geschworen hat "Die Spinne" zu finden, nachdem sein Partner von ihre ermordet wurde. Das führt natürlich zu jeder Menge Konflikten, als sich Gin und er näher kommen.
Aber auch alle anderen Protagonisten konnten mich überzeugen, da sie alle tiefgründig ausgearbeitet sind und das Buch bereichern.

Der Schreibstil ist insgesamt ganz anders als bei der "Mythos-Academy"-Reihe, was aber auch wohl daran liegt, dass es aus der Ich-Perspektive von Gin verfasst ist und wie schon erwähnt benutzt sie gerne Schimpfwörter, spricht manchmal etwas rau und hat erotische Fantasien. Der Schreibstil ist dennoch sehr leicht und locker zu lesen, jedoch nicht jugendlich gehalten. Jennifer Estep schreibt dabei sehr atmosphärisch, schreckt nicht davor zurück auch blutige Szenen zu beschreiben und sorgt dafür, dass man, obwohl Gin auf den ersten Blick zu den "Bösen" gehört, mit ihr fühlen muss, sie näher kennenlernt und versteht.

Das Buch endet in einem grandiosen Finale und ist in sich abgeschlossen. Ich habe das Lesen sehr genossen und bin sehr gespannt auf weitere Abenteuer mit Gin.

Mein Fazit

"Spinnenkuss" ist ein gelunger Auftakt, der ganz anders ist als die "Mythos-Academy"-Reihe, deswegen ist er aber nicht etwa schlechter. Das Buch richtet sich an erwachsene Leser und Leser, die nicht vor Schimpfwörtern, einer rauen Sprache und nichtjugendfreien Gedanken und Szenen zurückschrecken. Die Idee hinter allem gefällt mir außerordentlich gut und konnte mich schnell fesseln.
Ich bin gespannt, wie es mit Gin weitergehen wird und werde bestimmt auch ihre nächsten Abenteuer verfolgen.