Rezension

Ein Gemälde mit Geschichte

Ein Bild von dir
von Jojo Moyes

916, der erste Weltkrieg hat auch das Dörfchen St.Peronne im Nordosten Frankreichs fest im Griff. Sophies Mann, der Maler Eduard ist in Gefangenschaft der Deutschen geraten, das Dorf, in dem Sophie mit ihrer Schwester und ihrem jüngeren Bruder lebt, wird von Deutschen verwaltet. Sophie besitzt nur ein paar Briefe von Eduard und noch ein ganz besonderes Gemälde, dass Eduard einst von ihr gemalt hat. Ein Bild, dass auch dem deutschen Kommandeur auffällt.
2006, London. Liv hat vor vier Jahren ihren Mann verloren. Sie hat sich in ihrer Trauer vergraben, lebt im überschuldeten Designhaus, das einzige, was ihr noch Halt gibt, ist ein Gemälde. Ein Gemälde das einst Eduard für Sophie malte. Liv kennt den Hintergrund dieses Bildes nicht. Doch dann erscheint ein Nachkomme aus der Familie Eduards und erhebt Anspruch auf dieses Bild. Und diese Ansprüche werden von dem smarten Paul vertreten, genau der Paul, den Liv gerade erst kennen gelernt hat......

Ich kenne Jojo Moyes bereits durch ihren Roman "Ein ganzes halbes Jahr". Auch diesmal hat mich ihr Schreibstil eingenommen. Ich bin nur so von Seite zu Seite geflogen.
Das Buch beginnt mit der "alten" GEschichte, der Geschichte von Sophie und Eduard. Moyes gelingt es, die Zeit der Okkupation so darzustellen, dass sie unter die Haut geht. Aus Sicht von Sophie erleben wir Leser es hautnah mit.
Im zweiten Teil wechselt Moyes auch stilistisch, denn in der Zeit von Liv schreibt sie im Präsens. "Restitution" - die Wiederherausgabe von Gütern, meist Kunstgegenständen, die dem Vorbesitzer gestohlen oder enteignet worden sind , meist im Krieg. Auch ein Wiederverkauf heilt nicht den zuvor begangenen Diebestahl und der jetzige Besitzer hat rechtlich kein Anrecht auf diesen Gegenstand. Liv hat nur ihr ganzes Herz an dieses Gemälde von Sophie gehängt, an dem drohenden Verlust scheint sie zu zerbrechen.
Im letzen Abschnitt wechseln die Protagonisten, Moyes erzählt beide Geschichte, die von Sophie und die von Liv weiter.

Das Buch passt optisch wunderbar zu den bisher erschienenen Büchern von Jojo Moyes. Wieder Scherenschnitte als Motiv. Der Titel ist herausgestanzt und lässt sich fühlen.

Die Geschichte ist anfangs sehr fesselnd und hält auch die Spannung, dennoch fehlen mir die Emotionen, die das andere Buch von ihr bei mir ausgelöst haben. Diese Geschichte ging mir nicht so unter die Haut.
Dennoch habe ich es innerhalb weniger Tage gelesen, es hat mir gefallen und man kann es auch ohne die Vorgeschichte, die extra als (Vor-)Buch erschienen ist, lesen (das habe ich jedenfalls gemacht).