Rezension

Ein Geschenk der Hoffnung kann einem Menschen weiterhelfen

Der kleine Laden in Sugarcreek - Cathy Liggett

Der kleine Laden in Sugarcreek
von Cathy Liggett

Ein Geschenk der Hoffnung kann einem Menschen weiterhelfen

Wenn man Freundlichkeit verschenkt, kommt sie immer wieder zurück (Sprichwort der Amish)

„Lydia gab Gott das Versprechen, dass sie jedem Menschen in Not helfen wollte, denn sie wusste aus eigener Erfahrung, wie wohltuend ein freundliches Wort oder eine aufmunternde Geste sein konnten. Das Leben ist für niemanden leicht. Jeder Mensch erlebt irgendwann Leid oder Schicksalsschläge. Aber ein Geschenk der Hoffnung, wie Rose es immer gesagt hatte, kann einem Menschen helfen, schwere Zeiten leichter zu überstehen.“

Für Rose waren das Stricken und das Anfertigen von Patchwork Decken eine große Leidenschaft, die sie durch ihr kleines „Woll- und Nähparadies“ zugleich auch zu ihrem Beruf gemacht hatte. Nach dem Tod der beliebten Ladenbesitzerin, die mit ihrem riesengroßen Herzen heimlich sehr viel Gutes in Sugarcreek getan hatte, übernimmt ihre Nichte Jessica Holtz ein schweres Erbe. Jessica hängt sehr an dem Handarbeitsladen von Rose, die sie nach dem Tod ihrer Eltern wie eine eigene vielgeliebte Tochter großgezogen hatte. Ihr mangelndes Talent und Interesse für Handarbeiten machen der alleinstehenden Mutter eines siebenjährigen Sohnes ihren Start als Ladenbesitzerin jedoch ziemlich schwer. Trotz alledem möchte Jessica dafür kämpfen, den Lebenstraum ihrer Tante zu erhalten. Mit Roses bester Freundin Liz Cannon verbindet auch Jessica eine langjährige Freundschaft, und gemeinsam setzen die beiden Frauen die heimlichen nächtlichen Lieferungen der „Pakete der Hoffnung“ an vom Schicksal gebeutelte Menschen fort.

Als es im Laden zu einer ziemlich verzwickten Situation kommt und Jessica hilflos überfordert ist, bittet sie die zufällig vorbeikommende junge Amish-Witwe Lydia Gruber um ihre Unterstützung. Dieses Ansinnen bereichert in Folge nicht nur Jessicas Geschäft, sondern begründet auch den Beginn einer wundervollen Freundschaft. Nach und nach werden Jessica, Liz und Lydia zu einem eingeschworenen Team. Die drei so unterschiedlichen Frauen unterstützen sich gegenseitig und schmieden gemeinsam Pläne zur Rettung des Handarbeitsladens.

Cathy Liggett erzählt mit diesem wunderschönen Roman die Geschichte einer großen Frauenfreundschaft. Sie beschreibt, wie gegenseitige Unterstützung, christliche Nächstenliebe und bedingungslose Freundschaft das Leben vieler Menschen bereichert. Die Autorin besitzt einen sehr einnehmenden und an manchen Stellen durchaus humorvollen Schreibstil, der von dem großen Talent zeugt, ihren Lesern die Emotionen der handelnden Figuren nahe zu bringen.

Durch die Figur der Lydia werden dem Leser interessante Details zum Leben der Amish-Bevölkerung vermittelt – ein Aspekt, der mir außerordentlich gut gefallen hat. Die Trauerbewältigung nach dem Verlust eines geliebten Menschen und der behutsame Aufbau von Freundschaften sowie die spontane Unterstützung der Amish-Frauen in Sugarcreek für Menschen in Notsituationen werden ebenfalls eindrucksvoll beschrieben.

Die Autorin hat die drei sympathischen Protagonistinnen sehr überzeugend dargestellt. In der Person des neuen Hilfssheriffs Derek Reeves, des Handwerkers und Ladenbesitzers Daniel Kauffman sowie Lydias sanften und freundlichen Nachbarn Jonas Hershberger bringt Cathy Liggett ein wenig Aufruhr in die Herzen ihrer drei Hauptfiguren.

Fazit: „Der kleine Laden in Sugarcreek“ hat mir ein hochgradiges Lesevergnügen bereitet und bot mir alles, was ich mir von einem perfekten Roman erwarte – eine interessante und gut durchdachte Handlung, eine kleine Prise Humor, romantische Aspekte und vor allen Dingen große emotionale Tiefe und den Fokus auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens. Der hohe Stellenwert des Glaubens in diesem Buch und der kleine Einblick in die Denk- und Lebensweise der Amish-Frauen machten es zu einer ausgezeichneten Lektüre, die ich uneingeschränkt weiterempfehle.