Rezension

ein gewaltiges Buch

Der Distelfink
von Donna Tartt

Dieses Buch ist schon seht gewaltig, nicht nur an Seitenzahl gemessen...

Verlagsinfo, Klappentext

“Es passiert, als Theo Decker dreizehn Jahre alt ist. An dem Tag, an dem er mit seiner Mutter ein New Yorker Museum besucht, verändert ein schreckliches Unglück sein Leben für immer. Er verliert sie unter tragischen Umständen und bleibt allein und auf sich gestellt zurück, sein Vater hat ihn schon lange im Stich gelassen. Theo versinkt in tiefer Trauer, die ihn lange nicht mehr loslässt. Auch das Gemälde, das seit dem fatalen Ereignis verbotenerweise in seinem Besitz ist und ihn an seine Mutter erinnert, kann ihm keinen Trost spenden. Ganz im Gegenteil: Mit jedem Jahr, das vergeht, kommt er immer weiter von seinem Weg ab und droht, in kriminelle Kreise abzurutschen. Und das Gemälde, das ihn auf merkwürdige Weise fasziniert, scheint ihn geradezu in eine Welt der Lügen und falschen Entscheidungen zu ziehen, in einen Sog, der ihn unaufhaltsam mit sich reißt …”

1.024 Seiten

ISBN: 978-3-442-31239-9

Mein Buchgefühl

Dieses Buch wurde ja bereits von vielen Seiten hoch gelobt. Hm wie soll ich denn diesmal hier bloß anfangen…Ich denke ich nehme nur jetzt erst mal das Cover  vor. Wenn man das Buch in den Händen hält hat man wirklich eine Mange Buch vor sich. Das Cover spricht mich wirklich an. Es scheint optisch so, als würde der Distelfink sich seinen Weg durch den Buchdeckel bahnen wollen. Ich gebe zu, dass ich recht schnell neugierig auf das eigentliche Kunstwerk war und deshalb habe ich schnell mal nach dem Bild und dem Künstler gegoogelt  [;-)]

Kommen wir nun mal zu den ersten Leseeindrücken. Wie gesagt, wir haben es hie mit einem gewaltigen Buch zu tun. Auf über 1000 Seiten dürfen wir unsere Leseleidenschaft austoben.

Für mich ist der Distelfink das erste Buch welches ich von Donna Tartt gelesen habe. Ich mag ihren Schreibstil schon recht gerne. Es gibt viele lange, verschachtelte Sätze, die man sich als Leser richtig erarbeiten darf. Dies allein ist in meinen Augen schon ein Highlight für mich.

Hm, nun aber mal zur eigentlichen Geschichte. Der Anfang hat mich fasziniert, ich bin voll und ganz eingetaucht und konnte einfach in Theo Deckers Welt versinken. Die Länge und Ausführlichkeit konnte mich verzaubern. Leider folgte der Verzauberung dann doch noch die Ernüchterung. Im mittleren Teil steckt sich dann die Story und wir lesen über viele Seiten nur noch über den mäßigen bis übermäßigen Drogenkonsum von Theo und Boris. Diese Passagen sind mir definitiv zu lang und zu ausführlich daher gekommen. Spannend ist allerdings wie die Autorin den Lebensabschnitt von Theo und Boris zu einem Ende bringt. Hier dachte ich für mich, das Boris komplett aus Theos Leben verschwindet, aber weit gefehlt…

Ich denke dieses Buch braucht Zeit, man darf und muss sich in Ruhe auf die Geschichte einlassen und sollte sich nicht unter Lesedruck setzten. Allerdings habe ich die eine oder andere Unterbrechung gerne hingenommen um mich dann doch immer wieder mal aus der Geschichte herauszunehmen. Wie gesagt, das Mittelteil musste ich mir zum Teil schwer erarbeiten.

Auf der einen Seite beschreibt Donna Tartt viele Details sehr ausführlich aber dann kommt zum Ende hin doch vieles sehr schnell und kurz daher. Da bahnt sich eine Hochzeit an, die dann aber doch ins Wasser fällt und ich hätte mir speziell in dieser Phase des Buches mehr Ausführlichkeit gewünscht. Plötzlich flachen die Charaktere etwas ab, scheinen beliebig zu sein…

Und doch konnte mich das Buch zu großen Teilen ansprechen und beeindrucken. Auch wenn ich mitunter an einigen Stellen nicht ganz meinen Lesefluss gefunden habe, kann ich mir durchaus ein “Zweitlesen” oder vielleicht sogar ein “Nachhören” sehr gut vorstellen. Der Hörverlag bietet das Buch als ungekürzte Lesung von Matthias Koeberlin an. (3 MP3-CDs, Laufzeit: 2006 Minuten ISBN: 978-3-8445-1379-0 ) Für mich ist der Sprecher hier wunderbar gewählt.

4 Sterne von mir