Rezension

Ein grandioser Abschluss!

Unearthly. Himmelsbrand - Cynthia Hand

Unearthly. Himmelsbrand
von Cynthia Hand

Bewertet mit 5 Sternen

*Worum geht's?*
Es ist Zeit für einen Neuanfang! Nach dem Tod ihrer Mutter und der Trennung von ihrer großen Liebe Tucker hat sich das Engelblut Clara Gardner an der Universität von Stanford eingeschrieben, um ein neues Leben anzufangen. Zusammen mit ihren Freunden Angela und Christian will sie sich nun vor allem um ihre Aufgabe kümmern, die sich in neuen Visionen angekündigt hat. Auch Angelas Aufgabe rückt näher und näher - doch die entwickelt sich plötzlich in eine ungeahnte Richtung, die gefährliche Konsequenzen mit sich bringt. Ehe Clara die Bedrohung einschätzen kann, nähert sich bereits die nächste: der Schwarzflügel Samjeeza verfolgt sie auf Schritt und Tritt. Noch ahnt Clara nicht, dass sie die wahre Gefahr noch gar nicht kennt...

*Meine Meinung:*
Mit "Himmelsbrand" liefert Autorin Cynthia Hand den lang ersehnten Abschluss ihrer "Unearthly"-Trilogie, den man mit zwiespältigen Gefühlen in die Hand nimmt. Einerseits möchte man unbedingt wissen, wie es mit Clara weitergeht, andererseits möchte man diese Trilogie eigentlich noch gar nicht beenden und hinter sich lassen. Lange herbei gewünscht, ist man doch ein wenig traurig, dass man dem Abschied mit jeder Seite näher rückt.

Hat man erst einmal mit dem Lesen angefangen, ist man sofort wieder in der Geschichte drin. Von einer langen Eingewöhnungszeit, um sich wieder im Geschehen zurecht zu finden, wird man hier nicht geplagt. Obwohl Cynthia Hand kaum Rückblenden nutzt, um ihren Lesern den Wiedereinstieg zu erleichtern, schafft sie es, die verschiedenen Charaktere und Handlungsstränge wieder präsent werden zu lassen, als hätte man die ersten zwei Bände erst vor kurzer Zeit gelesen. Schuld daran ist ihr großartiger Schreibstil, der einen voll und ganz in die Geschichte abtauchen lässt. Hand lässt mit ihrer flüssigen und mitreißenden Sprache einen Lesefluss entstehen, aus dem es kein Entrinnen gibt.

Im letzten Band der Trilogie versuchen die drei Engelblutwesen Clara, Christian und Angela ein mehr oder weniger normales Leben an der Universität Stanford zu führen, während sie im Stillen an ihren Engelsaufgaben arbeiten. Kaum sind die drei Freunde in Stanford angekommen, geht es mit dem Ärger aber auch schon los. Sie können ihre Zeit als Studenten nur sehr kurze Zeit genießen, da sich die Ereignisse bereits nach wenigen Tagen überschlagen. Unerwartete Wendungen jagen spannende Handlungsstränge und ergeben gemeinsam ein mitreißendes Abenteuer, das die ersten zwei Teile der Trilogie mit Leichtigkeit übertrumpfen kann. Der Abschlussband ist komplexer, durchdachter, strukturierter, aber auch überraschender und fesselnder und bietet eine Handlung, die der gesamtem Geschichte eine neue Tiefe verleiht. 

Protagonistin Clara erzählt auch den letzten Teil der Geschichte aus ihrer Sicht der Dinge. Sie ist erwachsener geworden, reifer und vernünftiger, aber auch ruhiger und ernster. Von der offenherzigen, witzigen und munteren Clara, die man im ersten Band der Trilogie kennenlernen durfte, ist kaum noch etwas zu spüren. Die Geschehnisse haben sie geprägt, aber nicht weniger sympathischer gemacht. Im Gegenteil: Die reifere Clara wächst einem noch stärker ans Herz. Sie weiß genau, was auf dem Spiel steht, und würde alles für ihre Familie und ihre Freunde aufgeben, ist aber trotz des Engelblutes alles andere als fehlerfrei. Ihre guten und schlechten Tage machen sie authentischer, natürlicher, sodass man sich gut in sie hinein versetzen kann.

Die Nebencharaktere bleiben in "Unearthly. Himmelsbrand" nicht auf der Strecke und können ebenfalls mit neuen Seiten und Facetten glänzen. Cynthia Hand hat für sie einige Überraschungen parat, die jeden von ihnen auf eine harte Probe stellen. Durch die neuen Herausforderungen werden auch sie wie Clara erwachsener und reifer, doch manche von ihnen drohen unter den Lasten auch zu zerbrechen. Besonders die so fleißige Angela, die sich nun endlich der Aufgabe aus ihren Visionen widmen kann, und Jeffrey, der unter seinem Gewissen leidet, müssen sich schweren Schicksalsschlägen stellen. Aber auch Christian und Tucker haben es nicht leichter. Obwohl einige der Nebenfiguren nur wenig am aktiven Geschehen beteiligt sind, kommt nur eine von ihnen tatsächlich zu kurz: Tuckers Schwester und Claras Freundin Wendy.

Cynthia Hand bringt ihre Geschichte um das Engelblut Clara im letzten Teil ihrer Trilogie zu einem würdigen und gelungenen Abschluss. Die offenen Handlungsstränge werden zu Ende geführt und die ausstehenden Fragen beantwortet, sodass die "Unearthly"-Reihe zu einem runden Schluss kommen kann, der einen auch als Leser mit einem guten und abschließenden Gefühl zurücklässt. Die Autorin lässt ihren Fans durchaus noch ein wenig Stoff zum Weiterträumen der Geschichte, aber im Großen und Ganzen kann man das Buch nach der letzten Seite zufrieden zuschlagen und die Trilogie mit mehr als einem guten Gefühl im Gedächtnis behalten.

*Cover:*
Abermals ist auf dem Cover ein Mädchen in einem wunderschönen Kleid zu sehen, das nicht nur schön anzusehen ist, sondern auch eine Bedeutung in der Geschichte hat. Mir gefällt das Cover ziemlich gut!

*Fazit:*
Mit "Unearthly. Himmelsbrand" bringt Cynthia Hand ihre Trilogie zu einem grandiosen Abschluss, der die vorherigen Bände in den Schatten stellt. Die Charaktere sind erwachsener und reifer geworden und können mit neuen Facetten begeistern, die man ihnen zu Beginn der Reihe noch gar nicht zugetraut hätte. Auch die gesamte Geschichte ist komplexer und mitreißender geworden. Cynthia Hand hält viele erfreuliche, aber auch schockierende Überraschungen für ihre Leser parat, die "Himmelsbrand" eine gewisse Tiefe verleihen. Die Autorin hat mit ihrem Abschlussband alles richtig gemacht! Für "Unearthly. Himmelsbrand" vergebe ich 5 Sterne.