Rezension

Ein grandioser Auftakt

Die Seiten der Welt
von Kai Meyer

„Die Seiten der Welt“ ist der erste Band der neuen Fantasy-Trilogie von Kai Meyer. Der Autor legt mit diesem magischen Werk einen starken Auftakt vor, der Lust auf die weiteren Teile macht.

Obwohl diese Story in der Er-Perspektive verfasst ist, hatte ich nicht den Eindruck, etwas zu verpassen. Im Gegenteil: Ich war zu jedem Zeitpunkt bestens informiert und immer direk am Geschehen dran. Dies war zum Beispiel von Vorteil, wenn zwischen den Protagonisten hin und her geschwenkt wurde. So hatte man alles im Blick. Durch den direkten Schreibstil des Autors hat man auch einen unmittelbaren Einblick in die Gefühlswelt der jeweiligen Charaktere erhalten, was mir sehr gut gefiel. Die malerischen Beschreibungen haben den Gesamteindruck des durchweg positiven Stils Meyers noch zusätzlich abgerundet. Aber ehrlich gesagt, habe ich hier nichts anderes erwartet, denn der Autor hat mich bisher nie enttäuscht.

Furia war von Beginn an direkt eine Freundin für mich. Ich habe mich persönlich abgeholt gefühlt. Nicht nur, dass sie sehr individuell ist, nein, sie hat auch in jeder noch so brenzligen Situation ihre Frau gestanden und war in Anbetracht der Umstände wirklich tough. Dabei hat sie zu keinem Zeitpunkt ihre Glaubwürdigkeit verloren. Für mich eine perfekte Protagonistin, die dem Leser einfach Spaß macht. Noch dazu kommt, dass sie sich nicht mit solchen Dingen wie der ersten großen Liebe herumschlagen musste (oder sich davon hätte ablenken lassen), sondern mal die Familie im Vordergrund stand, was eine erfrischende Abwechslung war.

Auch Cat und Finnian haben mich als Hauptcharaktere überzeugen können. Während Cat meist überlegt vorgeht, ist Finnian eher der hitzige Typ. Zusammen sind die beiden wirklich niedlich und man spürt, dass deren Gefühle füreinander echt sind. Generell hat sich Herr Meyer sehr viel Mühe mit der Charaktergestaltung gegeben und das merkt man eben auch – und zwar im absolut positiven Sinne.

Die Spannung hat nach einer kurzen Einführung der Charaktere und Gegebenheiten unmittelbar eingesetzt und sich zum Schluss hin sogar noch gesteigert. Prinzipiell konnte ich das Buch ohnehin nicht aus den Händen legen, weil mich die Geschichte unglaublich gefesselt hat. Zwar waren hier keine überraschenden Wendungen zu verzeichnen, aber das hatte dieser erste Band meiner Meinung nach auch gar nicht nötig. Was mich dann aber doch verwundert hat, war das relativ abgeschlossene Ende. Einige Fragen bleiben offen, aber wenn ich nicht gewusst hätte, dass es noch zwei Folgebände gibt, hätte ich gedacht, das wars nun.

Die Fantasywelt, die rund um Libropolis und die Bibliomantik erschaffen wurde, ist einfach nur mitreißend. Der Gedanke, aus Büchern Magie schöpfen zu können, ist faszinierend und für jede Leseratte wohl ein absoluter Traum. Die Idee dahinter war für mich innovativ und gut umgesetzt. Ich konnte mir die sprechenden Bücher tatsächlich vorstellen und war total verzaubert vom tollen Setting in England.

Insgesamt lässt sich sagen, dass ich sehr froh bin, dass bereits Teil 2 und 3 erschienen sind, denn ich bin noch nicht bereit, Furia sowie Cat und Finnian gehen zu lassen.