Rezension

Ein grandioser Auftakt einer neuen Reihe

Alice im Zombieland - Gena Showalter

Alice im Zombieland
von Gena Showalter

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Alice wünschte, sie hätte nie den Wunsch zu ihrem 16. Geburtstag geäußert. Endlich einmal mit der Familie nach Beginn der Dunkelheit etwas zu unternehmen. Denn ihr Vater ist wie besessen davon, dass draußen das Böse ist und man ihm nur entgehen kann, wenn man die Dunkelheit zu Hause verbringt. Und doch kann sie ihre Eltern überreden und gemeinsam mit ihrer Schwester verbringen sie einen tollen Abend. Den letzten gemeinsamen. Denn auf dem Nachhauseweg tritt ein, was ihr Vater immer befürchtet hat. Ihre ganze Familie wird ausgelöscht durch Zombies. Alice ist total verstört, denn was sie sah, kann sie niemandem erzählen. Bis sie Cole trifft und erkennt, dass sie nicht die Einzige ist, die solche Wahrnehmungen hat. Und Stück für Stück wird ihr klar, dass es kein Alptraum ist, sondern Realität. Und Alice nimmt den Kampf auf, doch es ist ein harter Weg dahin, denn Cole scheint der Einzige zu sein, der ihren Willen aufrecht hält, doch ausgerechnet er weist sie ab, misstraut ihr. Und Alice weiß nicht, wo sie zuerst kämpfen soll und wofür.

Meine Meinung:
Wow .. hab ich gesagt, ich mag keine Zombie-Bücher? Ich nehme definitiv alles zurück. Ich liebe Zombies - oder nein, ich liebe Kämpfer gegen Zombies *schmunzel*. Und ich bin froh, dass man den Inhalt von Büchern nicht riechen kann, denn das scheint nicht gerade angenehm zu sein. Obwohl ich ja sagen muss, die Autorin schildert die Zombies fast so schön, dass man sie eigentlich lieben müsste:

"Die sichtbaren Teile ihres Körpers erinnerten an zertrümmerte Eiswürfel und schimmerten in nachtschwarzen und saphirblauen Tönen. Die im Dunkeln schwarz wirkenden Augen glitzerten jetzt fast rubinrot und wirkten unglaublich hypnotisch."

Und wieder einmal hat es die Autorin geschafft, mich restlos von einem Buch zu begeistert. Gena Showalter hat einfach einen großartigen Schreibstil, der mich immer wieder mitten ins Geschehen schmeißt, so dass ich fast glaube, ich bin selbst in der Geschichte und nicht nur der Leser. Immer wieder überrascht sie mich mit ihren wechselnden Passagen aus Spannung, hartem Kampf, Niederlagen und dann Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Treue, Hingabe. Es gibt glaube ich nicht viel, was in diesen Büchern sich nicht wundervoll nahtlos aneinanderfügt, so wie es nur wenige Autoren schaffen.

Zuerst war ich skeptisch. Die echte Alice, nicht die im Zombieland gehört nicht unbedingt zu meinen liebsten Geschichten. Ich fand die Geschichte immer ganz nett, nichts reizte mich aber, sie noch einmal zu lesen oder zu sehen. Und so war ich etwas hin und her gerissen, was mich hier erwartet und ich wurde wirklich sehr positiv überrascht .. denn bis auf kleine winzige Details, die einen an die alte Alice erinnern lassen, findet sich hier keine Übereinstimmung.

Ich finde es sehr geschickt, wie die Autorin die Leser lenkt. Man weiß irgendwie nie, was einen auf der nächsten Seite erwartet. Glaubt man, es zu wissen, weil Alice und Cole wieder mal eine gemeinsame Vision haben, so kommt dann doch wieder alles ganz anders und auch wenn das vorhergesehene eintritt ist es zwar genau so und dann doch völlig anders. Und es macht immer wieder Spaß, weiter und weiter zu lesen.

Die Charaktere in diesem Buch sind so vielschichtig - und auch das ist eine der typisch genialen Eigenschaften von Gena Showalter. Eigentlich könnte sie auch hier wieder jedem Charakter ein eigenes Buch widmen, es würde nie langweilig werden, glaube ich. Alice mochte ich sofort. Sie ist so allein und verwirrt, macht so viel mit, lässt sich aber nie hängen. Sie kämpft und dabei ist sie nicht hart und gefühllos, sondern ein wirklich liebenswerter Mensch. Ihre Freundin Kat mochte ich genau so sehr, sie ist einfach die perfekte Ergänzung zu Alice. Immer für ihre Freunde da, steht hinter ihnen, zu ihnen. Solche Eigenschaften sind einfach gold wert, gerade in so einer gefährlichen Geschichte wie hier. Cole .. *hach* .. nicht nur Gena Showalter und Alice sind in ihn verliebt, kann ich nur sagen. Aber ich mag auch Frosty und Bronx. Wen ich dagegen gar nicht mochte, war Justin .. aber gut, mein Instinkt oder vielleicht auch mein von der Autorin geleiteter Instinkt war hier wieder einmal zu 100% zutreffend.

Das Buch ist absolut in sich geschlossen, wie ich finde. Und dennoch schafft es die Autorin auch hier wie immer, noch Platz zu lassen. Wo der Kopf weiterspinnt, wo die Neugier sich nicht abstellen lässt und wo der kleine Trotz im Kopf sagt "ich will noch mehr davon". Und glücklicherweise wird es wohl mindestens zwei weitere Bände geben und ich kann nur hoffen, dass es noch viele viele mehr werden.

Ein großes Lob hier wieder einmal auch für das Buchcover. Ich finde den Schutzumschlag einfach nur wundervoll! Das Buch selbst hat einen giftgrünen Einband mit schwarzem Aufdruck, toll!

Einziger Kritikpunkt - das Buch ist für ein Lesealter von 12-15 angegeben. Dem kann ich persönlich nicht wirklich zustimmen. Ich finde, ab 16 träfe es wohl eher.

Fazit:
Einfach nur genial. Spannung, unerwartetes, Kampf, Böses, Liebe, Freundschaft, Vertrauen - alles wird in diesem Buch vereint zu einer Geschichte, die mich einfach mitgerissen hat. Und das, obwohl ich eigentlich Geschichten über Zombies nicht wirklich toll finde. Die Autorin schafft es auf ihre einzigartige Weise, den Leser immer und immer wieder zu fesseln. Ich kann es nur uneingeschränkf empfehlen.

Kommentare

benfi kommentierte am 29. Dezember 2013 um 10:09

Interessante Rezension - ich behalte das Buch mal im Kopf! ;-)

Warum ich hier schreibe, ist die Altersangabe. Ich lese gerade ebenfalls ein Buch (Der Monstrumologe), was an eine ähnliche Altersklasse gerichtet sein soll. Dem kann ich ebenfalls nicht zustimmen! Was wurde früher ein Terz bei Heftromanen wegen Jugendschutz etc. gemacht - und dort stand weiß Gott weniger Grausames (oder real-hartes). 

Klar sind die Jugendlichen von Heute aufgeklärter, aber das muss man in dieser Weise nun nicht fördern, oder? 

Ich hoffe, es geht nicht einfach darum, den pupertierenden Erdenmenschen auch noch das Geld aus der Tasche zu ziehen - geht ja heute leider zumeist nur um Money, Money, Money ...